Samstag, 7. Oktober 2023

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen. (Mt 21,38)

27 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                      Mt 21, 33–42.44.43

In jener Zeit
sprach Jesus zu den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes:
33Hört noch ein anderes Gleichnis:
Es war ein Gutsbesitzer,
der legte einen Weinberg an,
zog ringsherum einen Zaun,
hob eine Kelter aus
und baute einen Turm.
Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer
und reiste in ein anderes Land.
34Als nun die Erntezeit kam,
schickte er seine Knechte zu den Winzern,
um seine Früchte holen zu lassen.
35Die Winzer aber packten seine Knechte;
den einen prügelten sie,
den andern brachten sie um,
wieder einen anderen steinigten sie.
36Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal;
mit ihnen machten sie es genauso.
37Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen;
denn er dachte:
Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
38Als die Winzer den Sohn sahen,
sagten sie zueinander: Das ist der Erbe.
Auf, wir wollen ihn umbringen,
damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.
39Und sie packten ihn,
warfen ihn aus dem Weinberg hinaus
und brachten ihn um.
40Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt:
Was wird er mit jenen Winzern tun?
41Sie sagten zu ihm:
Er wird diese bösen Menschen vernichten
und den Weinberg an andere Winzer verpachten,
die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.
42Und Jesus sagte zu ihnen:
Habt ihr nie in der Schrift gelesen:
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
er ist zum Eckstein geworden;
vom Herrn ist das geschehen
und es ist wunderbar in unseren Augen?
44Und wer auf diesen Stein fällt,
wird zerschellen;
auf wen der Stein aber fällt,
den wird er zermalmen.
43Darum sage ich euch:
Das Reich Gottes wird euch weggenommen
und einem Volk gegeben werden,
das die Früchte des Reiches Gottes bringt.

 

Tagesimpuls:

 

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.  (Mt 21,38)

 

Gott ist der Besitzer, der Weinberg ist sein Volk Israel, für uns heute seine Kirche. Der Sohn Gottes ist Jesus. Er ist der Erbe, und in ihm sind auch wir Miterben. Die Menschen sind dumm, wenn sie den Erben töten in der irrigen Annahme, dadurch Erben werden zu können. Nur mit und in Jesus können auch wir Erben sein. Wir können uns den Weinberg nicht nehmen, wir können das Reich Gottes nicht an uns reißen, wir bekommen es in Christus geschenkt. 

 

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.

 

Ich glaube, es geht darum, wer bestimmen will, wer das Sagen haben will. Die führenden Männer des Volkes Israel hatten sich an ihre Macht gewöhnt. Sie wollten bestimmen, wie es läuft. Sie wollten nicht auf Jesus hören. Sie wollten niemanden über sich haben, selbst wenn es Gott wäre. Natürlich behaupteten sie, dass sie Gottes Willen erfüllen würden. Aber das war scheinheilig. Wäre es ihnen wirklich um Gott gegangen, hätten sie Jesus erkannt und auf ihn gehört. 

 

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.

 

Das kann uns heute auch so gehen. Wir wollen Kirche „gestalten". Wir wollen die Kirche machen, so wie wir denken, wie es richtig wäre. Geht es uns noch um Gott? Ich glaube, wem es wirklich um Gott geht, der erkennt, in welche der Heilige Geist die Kirche heute führen will. Viele haben aber keine tiefe Beziehung zu Gott. Sie finden das Gebet und die Liturgie nicht so wichtig. Für sie sind das eher alte Traditionen, sie sehen vieles nur symbolisch. Sie möchten die Kirche nach menschlichen Maßstäben gestalten, möglichst so, dass sie dem Mainstream in unserer Gesellschaft entspricht. Das ist auch eine Art, wie man versuchen kann, sich den Weinberg der Kirche anzueignen und den Besitzer bzw. den Erben herauszuwerfen. 

 

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.

 

Das kann aber auch auf der Ebene der Pfarrgemeinde geschehen, ganz unpolitisch. Man gestaltet die Kirche wie ein Vereinsleben, man betont die Gemeinschaft, aber in Wirklichkeit ist es eine Clique, die längst nicht mehr offen ist für neue Mitglieder. Man betrachtet die Mitglieder nach menschlichen Maßstäben und nur, wer dazu passt, kann aufgenommen werden. Jesus spielt nur noch eine untergeordnete Rolle, man fühlt sich wohl in den Aktivitäten der Gemeinschaft. Auch auf diese Weise kann man Jesus herauswerfen und sich die Kirche aneignen, aber dies ist nicht im Sinne Gottes.

 

Auf, wir wollen ihn umbringen, damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.

 

Wir sind dann Kirche, wenn wir auf Jesus hören, wenn wir Jesus annehmen, wenn wir ihn im Gebet suchen, wenn wir ihn in den Mittelpunkt stellen. Die Kirche muss immer die Kirche Jesu bleiben. Wir sind Miterben mit ihm, wir müssen unsere Kirche nicht gestalten, nicht nach weltlichen Maßstäben anpassen. Die Kirche ruft Menschen zur Umkehr auf, und diese Spannung können wir nicht wegnehmen. 

 

Gebet: 

Jesus, heute beten wir für deine Kirche. Wir beten besonders für die Weltsynode. Bitte hilf uns, dass wir uns wirklich von dir leiten lassen durch den Heiligen Geist. Du hast die Kirche zum Hören auf dein Wort aufgerufen, nicht so sehr zum Hören auf alle Menschen. Jesus, wir wollen auf dich hören und dein Wort lehren, dein Wort, das uns alle zur Umkehr aufruft. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

3 Kommentare:

  1. Herr, deine Lehre heute, ist ein  bewegender und ergreifender Text. Wer diesen liest, muss,  ja muss umkehren, will er ( der Mensch ) nicht "verloren"  gehen. Geht es doch darum,  DICH  zu erkennen -  anzunehmen und nicht "abzulehnen" ( in welcher Art und Weise auch immer). Schließendlich bist und bleibst DU, der Ewige und Alleinige Besitzer des Weinberges. Hl.Schutzengel bitte hilf mir, dass ich, wenn der Tag der Ernte gekommen ist,  den Herrn und Besitzer meines Weinberges im Herzen erkenne.

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  2. Mein Jesus, steh mir heute und zukünftig bei, daß ich Dir mehr und mehr folge und der Welt widersage und mich von ihr abwende. -Amen.

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  3. Und hier noch einige Aussagen Swedenborgs über die Notwendigkeit einer Kirche auf Erden.

    1] Wenn das Ende der Kirche bevorsteht, dann wird vom Herrn dafür gesorgt, daß eine neue Kirche folgt, denn die Welt kann ohne die Kirche, in der das Wort und daher ohne die Erkenntnis und Anerkennung des Herrn kann der Himmel nicht mit dem Menschengeschlecht verbunden werden.

    2] Die Kirche ist nigends als da, wo das Wort richtig verstanden wird, und die Kirche ist so beschaffen, wie die Einsicht in das Wort bei denen beschaffen ist, die in ihr sind.

    3] Damit eine Kirche sei, muss eine Lehre aus dem Wort sein, weil ohne Lehre das Wort nicht verstanden wird. Allein die bloße Lehre macht die Kirche nicht bei den Menschen, sondern das derselben gemäße Leben.

    4] Wer nicht im geistig Guten ist, d.h. im Guten der Liebetätigkeit und in der geistigen Wahrheit, d.h. in der Wahrheit des Glaubens, gehört der Kirche nicht an, mag er immerhin innerhalb der Kirche geboren sein.

    5] Damit das Gute des Lebens der Kirche angehören, müssen Lehren aus dem Wort da sein, die jenem Guten eingepflanzt sein soll. Ohne Lehren ist es zwar ein Gutes des Lebens, aber noch nicht ein Gutes der Kirche, somit noch nicht wahrhaftig geistig.

    6] Die Heiden, die außerhalb der Kirche sind, können in Wahrheiten sein, aber nicht in den Wahrheiten des Glaubens. Die Wahrheiten des Glaubens aber sind die lehren vom ewigen Leben, vom Reich des Herrn und vom Herrn; diese können ihnen nicht bekannt sein, weil sie das Wort nicht haben.

    In diesem Sinne verbleibe ich erstmal mit den besten Wünschen und Grüßen im Namen des Herrn, Halleluja.

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