Donnerstag, 17. August 2023

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? (Mt 18,33)

19 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Mt 18, 21 - 19, 1

In jener Zeit

21trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Sieben Mal?

22Jesus sagte zu ihm: Nicht sieben Mal, sondern siebenundsiebzig Mal.

23Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. 

24Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.

25Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.

26Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.

27Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.

28Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!

29Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.

30Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.

31Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.

32Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.

33Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

34Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.

35Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

1Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.

 

 

Tagesimpuls:

 

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?  (Mt 18,33)

 

Wer nur ein wenig feinfühlig ist, der weiß, wie oft Gott ihm täglich verzeihen muss. Nur die ganz Hartherzigen meinen, sie hätten keine Schuld, ihnen müsste niemand verzeihen. Wer so hartherzig ist, dass er in sich keinerlei Schuld feststellen kann, ist in keinem guten Seelenzustand. Denken Sie nur einmal darüber nach, wie Sie Menschen empfinden, die nie eine Schuld zugeben können, die immer Recht haben, wo immer die anderen alles Schuld sind. Wie finden Sie solche Menschen? Wenn nun Sie von sich selbst überzeugt sind, dass Sie keine Schuld hätten, dass niemand, auch Gott, Ihnen etwas vergeben müsste, dann sind Sie vielleicht ein solcher Mensch. 

 

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

 

Wir haben so viele eigene Fehler, die Gott uns täglich verzeiht. Wenn wir nun über andere lästern, uns aufregen über die Fehler anderer, müssten wir dann nicht vielmehr an unsere eigenen Fehler denken, und dankbar sein, wie viele Menschen uns schon verziehen haben? Und vor allem: Gott verzeiht uns jeden Tag! Aus dieser Dankbarkeit heraus sollen wir unseren Mitmenschen vergeben und ihnen Barmherzigkeit erweisen. 

 

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

 

Es kann sein, dass Eltern ihre Kinder ermahnen müssen. Lehrer können nicht alles durchgehen lassen. Vorgesetzte müssen auf Fehler aufmerksam machen. Aber all das kann und soll in Liebe und Barmherzigkeit geschehen. Verzeihen heißt nicht, dass man alles über sich ergehen lassen müsste. In vielen Fällen müssen wir einschreiten, oder wir müssen uns schützen, indem wir uns distanzieren. Manchmal müssen wir vielleicht sogar jemanden anzeigen. Aber das ist kein Widerspruch zur Barmherzigkeit. Ich kann jemandem verzeihen, aber dennoch die nötigen Konsequenzen ziehen. 

 

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

 

Wenn ich nicht verzeihen kann, dann sollte ich so schnell wie möglich zur Beichte geben. Denn solange ich nicht verzeihen kann, werde ich gequält, quäle ich mich selbst. Ich werde tatsächlich den Folterknechten übergeben, das sind die Dämonen. Sie haben das Recht, mich zu quälen, so lange, bis ich verzeihen kann. Erst dann haben sie keine Anrechte mehr auf mich und müssen mich in Ruhe lassen. Unversöhnlichkeit ist eine schwerwiegende Sünde, die uns sehr quält. In der Beichte kann ich es aussprechen: „Ich kann NN nicht verzeihen, weil er mir dies … angetan hat." Dann kann ich beten: „Herr, hilf mir, dass ich ihm eines Tages verzeihen kann." Aber bedenken wir: Das Verzeihen ist ein Entschluss, kein Gefühl. Ich kann sagen und beten: „Ich entschließe mich, NN zu verzeihen, auch wenn es mir schwerfällt", oder: „Jesus, in deinem Namen und in deiner Kraft – allein ohne deine Hilfe kann ich es nicht – entschließe ich mich, NN zu verzeihen." Die Beichte ist eine sehr große Hilfe, zu vergeben, wo es mir selbst nicht möglich ist. 

 

Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

 

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass wir uns auch selbst verzeihen müssen, weil Gott uns auch verzeiht. Manchmal kommen wir nicht weiter und wissen nicht, woran es liegt. Dann kann es sein, dass wir uns selbst verzeihen müssen. Diesen Aspekt dürfen wir nicht vergessen. 

 

Gebet: 

Jesus, danke für deine klare Lehre zum Verzeihen. Danke, dass du mir hunderte Male die Schuld vergibst. Bitte hilf mir, allen alles zu verzeihen. Zeige mir, wo ich noch durch Unversöhnlichkeit blockiert bin, auch wenn es mir nicht bewusst ist. Hilf mir auch, dass ich mir selbst verzeihen kann.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

1 Kommentar:

  1. Herr, heute sagst DU mir, durch die Heiligen Worte des heutigen Tagesevangelium, klar und deutlich;
    Mein Kind - sei niemals hartherzig!
    Deshalb Jesus,  spricht du die Zahl der "Unendlichkeit" die Zahl 7 aus.
    Ja mehr noch, für mich  nennst DU
    es eine nie endende Vergebung -  so die Zahl "siebenundsibuigmal ( x 7 )".
    Danke Jesus, dass ich im zweiten Gleichnis erkenne, dass, da wo ich in  Hartherzigkeit lebe, sich diese auf mein "geistiges Schuldenkonto" in Talente niederschreibt.
    Ja Herr, wenn DU mir dereinst meine Schuld erlässt ( oder auch schon jetzt in der Beichte ) umsomehr muss ich mich bemühen, meinem Nächsten in allem zu vergeben. Amen

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