Freitag, 20. Januar 2017

Die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte. (Mk 3,14)

02 Woche im Jahreskreis – Freitag

 

‪Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk ‪3,13-19.

‪In jener Zeit stieg Jesus auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm.

‪Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten

‪und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben.

‪Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -,

‪Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -,

‪dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus

‪und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte. (Mk 3,14)

 

Jesus will uns bei sich haben, und er will uns aussenden. Beides ist wichtig, beides ist unsere Berufung. Das Bei-Jesus-Sein hat Priorität, ähnlich wie Vater und Mutter vor den Kindern da sind. Nur wenn es Vater und Mutter gibt, dann kann es auch Kinder geben. Nur wenn wir vorher bei Jesus waren, kann Jesus uns aussenden. Das sagt nichts darüber aus, was wichtiger ist. Vater und Mutter sind genauso wichtig wie die Kinder, die Sendung zu den Mitmenschen ist genauso wichtig wie das Gebet. Aber ohne das Gebet kann es keine Sendung geben, weil wir erst empfangen müssen, was wir dann geben können. Was wir nicht empfangen haben, das können wir nicht geben.

 

Die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.

 

Dass es wichtig ist, für andere Menschen da zu sein, das muss man keinem erklären, das ist in sich plausibel. Nicht jeder hält sich daran, aber jeder will, dass man von ihm denkt, dass er ein guter Mensch ist. Selbst die unmenschlichsten Diktatoren geben nicht offen zu, dass sie die Menschenrechte verletzen. Alle akzeptieren zumindest theoretisch die Menschenrechte, die Menschenwürde. Aber wenn einer nicht betet, dann muss er in unserer Gesellschaft kein schlechtes Gewissen haben. Dass es wichtig ist, zu beten, dass ist alles andere als plausibel. Das muss man erklären, das versteht nicht jeder automatisch.

 

Die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.

 

Selbst bei uns Christen ist es so. Ich muss mich immer wieder – eigentlich jeden Tag – neu motivieren zum Gebet. Die Aufgaben, die ja letztlich alle irgendwie Akte der Nächstenliebe sind, z.B. Besuche, kirchliche Dienstleistungen (wie Beerdigungen), das Durchführen von gemeinschaftlichen Veranstaltungen, das Vorbereiten von Gottesdiensten, all das sind ja Aufgaben, die im Dienste des Nächsten stehen. Und jeder von uns hat in seinem Beruf bzw. in seinem Lebensstand vergleichbare Aufgaben. Diese Aufgaben liegen auf der Hand, es ist selbstverständlich, dass wir sie machen müssen, wir tun sie gern, dazu muss uns keiner besonders motivieren. Aber das Gebet ist immer gefährdet. Immer wieder frage ich mich: Ist das wirklich notwendig? Jesus drängt mich nicht, bei ihm zu sein, während die Aufgaben sehr wohl drängen.

 

Die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte.

 

Daher müssen wir uns immer wieder zum Gebet motivieren. Wir können nicht geben, was wir nicht haben. Alles ist wichtig, aber wenn wir nicht erst bei Jesus sind, dann werden wir auf die Dauer nicht mehr viel zu geben haben. Dann werden wir leer. Dann bekommen wir vielleicht sogar „burn out". Jesus hat uns den Verstand geschenkt, damit wir nachdenken und verstehen, dass das Gebet doch wichtig ist, auch wenn es nicht so drängt wie die tägliche Arbeit.

 

Gebet:

Jesus, ich verstehe, wie wichtig es für mich ist, dass ich jeden Tag bei dir bin. Du hast jeden Tag Zeit für dich ganz allein verbracht, Zeit mit deinem himmlischen Vater. Du hast dich intensiv den Menschen zugewendet. Auch darin bist du uns ein sehr großes Vorbild. Lass mich immer klar haben, dass ich mir für beides Zeit nehmen muss: Bei den Menschen zu sein und bei dir zu sein. Und dass ich nicht sinnvoll bei den Menschen sein kann, wenn ich nicht genügend Zeit mit dir verbracht habe.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

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