Dienstag, 24. Januar 2017

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. (Mk 3,34)

03 Woche im Jahreskreis – Dienstag

 

‪Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk ‪3,31-35.

‪In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen.

‪Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.

‪Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

‪Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

‪Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 

 

Tagesimpuls:

 

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. (Mk 3,34)

 

Jesus schaut auf die Menschen, die ihn umgeben. Das alles sind seine Geschwister, es ist seine Familie. Wer ist das heute? Es ist die Kirche, seine Kirche, seine Familie. Machen wir uns das bewusst! Wie oft kritisieren wir die Kirche! Es ist seine Familie. Jesus sagt nicht, dass die alles richtig machen. (Ich mache auch nicht alles richtig.) Aber es ist seine Familie. Ich darf dazugehören, wir alle dürfen dazu gehören.

 

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

 

Wir dürfen uns von unserer Familie nicht distanzieren, auch nicht innerlich. Wir haben verschiedene Charismen. Da gibt es einige, die unserem eigenen Charisma näher stehen. Andere sind uns vielleicht nicht so sehr sympathisch. Aber das darf uns nicht irritieren, das darf uns vor allem nicht dazu verleiten, Mauern aufzubauen. Im Gegenteil. Ich sollte immer fragen: „Was ist dein Charisma? Was ist dir wichtig? Was ist es, was Gott dir ans Herz gelegt hat?" Oder, wie ich einmal in einer Freikirche gehört habe: „What is your burden?" – also: „Was ist deine Last, die Gott dir aufs Herz gelegt hat?"

 

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

 

Es gibt nur eine Haltung, die wir vermeiden sollen: Dass man den anderen in seinem Charisma ablehnt, sein Charisma als unecht deklariert und ihn verurteilt. Wenn jemand z.B. sagt: „Was du machst, das ist eine Sekte, das ist nicht mehr christlich", dann ist diese Haltung verwerflich. Wer so etwas denkt oder sagt, der schließt sich selber aus der Gemeinschaft aus. Die Kirche hat die Aufgabe, grundsätzlich zu unterscheiden. Dazu gibt es in der katholischen Kirche das Lehramt. Wenn z.B. eine angeblich christliche Gruppe die Gottessohnschaft Jesu leugnet, dann ist das nicht mehr christlich. Ob eine Initiative christlich ist oder nicht, das beurteilt die Kirche. Alle Initiativen, die von der Kirche anerkannt sind, sind christlich. Wir haben kein Recht, irgendeine Gruppe, Gemeinschaft oder Initiative abzulehnen, die von der katholischen Kirche anerkannt ist.

 

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

 

Ich gebe zu, dass die Unterscheidung in den protestantischen und in den Freikirchen nicht so einfach ist. Die müssen sich auf ihre Gemeindeleitungen verlassen bei der Beurteilung der unterschiedlichen christlichen Gruppen und Initiativen. Wir Katholiken können uns entspannt auf unser Lehramt verlassen. Aber die Tatsache, dass manche Lehren tatsächlich als nicht mehr christlich eingestuft werden müssen, heißt nicht, dass wir nicht alle Menschen mit sehr großem Respekt behandeln müssten. Ich glaube, dass die Geschwisterlichkeit, die Jesus sich wünscht, sogar über die Grenzen unserer Kirchen hinausgeht. Letztlich ist es das Ziel, dass alle Menschen Geschwister werden und in Einheit mit einander leben.

 

Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

 

Unsere Aufgabe ist es, die Geschwisterlichkeit in unseren Kirchen zu leben. Wir sollen die Einheit des Leibes aufbauen, alle akzeptieren, mit Respekt behandeln, von ihnen lernen, gerade auch mit großem Interesse das annehmen, was uns vielleicht zunächst noch fremd ist. Leben wir für die Einheit unter uns Geschwistern! Wir sind seine Familie, und Maria ist unsere Mutter.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für deine Familie. Ich danke dir für unsere Unterschiedlichkeit. Hilf uns einander anzunehmen und von einander zu lernen. Hilf uns, dass wir unsere Verschiedenheit als Bereicherung erkennen. Schenke uns immer mehr Freude an der Einheit, und schenke uns deinen Segen, wenn wir vereint als deine Familie auftreten in der Öffentlichkeit.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

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