Samstag, 14. Januar 2017

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen... (Joh 1,33)

02 Sonntag im Jahreskreis

 

EVANGELIUM

Joh 1, 29-34

 

In jener Zeit

29sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.

30Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.

31Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen.

32Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.

33Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.

34Das habe ich gesehen. und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

 

 

Tagesimpuls:

 

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen... (Joh 1,33)

 

Johannes hat ein klares Sendungsbewusstsein. Viele junge Menschen würden sich wünschen, einmal so genau zu wissen, was ihre Sendung, was ihr Auftrag im Leben ist. Es ist „beneidenswert", so klar und deutlich zu wissen, so klar und deutlich von Gott gesagt zu bekommen, wofür ich leben soll. Johannes hat es. Er ist sich seiner Sendung klar bewusst. Er weiß, was er tun soll in diesem Leben. Er hat es von Gott gehört. Gott hat ihn zu einer ganz bestimmten Aufgabe gesendet.

 

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen...

 

Wie ist es bei uns? Denken wir uns unseren Beruf einfach nur aus? Oder haben wir alle eine Bestimmung von Gott? Wir überlegen, was uns Freude macht, woran wir Spaß haben, was wir gerne tun würden. Das ist nicht falsch. Die Berufung, das wozu Gott uns sendet, erkennen wir u.a. daran, was uns Freude macht, wofür unser Herz schlägt, was wir schon als Kind gerne getan haben. Die Sehnsucht hat Gott in uns hineingelegt. Es ist gut, wenn wir mit dieser Sehnsucht in Berührung sind, wenn wir sie nicht herunterschlucken, nicht verdrängen. Ich habe z.B. schon immer gern Gitarre gespielt, und die Musik ist bis heute ein wichtiger Teil meines Lebens, auch und gerade als Priester.

 

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen...

 

Ich glaube, dass nicht nur Johannes, sondern wir alle eine ganz bestimmte Sendung, einen ganz bestimmten Auftrag von Gott haben. Nach wie vor finde ich es „beneidenswert", dass Johannes diesen Auftrag so klar und deutlich vernommen hat. Aber ich bin sicher, dass Johannes nicht ein absoluter Ausnahmefall ist. Natürlich, jeder Mensch ist ein Einzelfall, keiner ist so wie der andere. Aber trotzdem – in aller unserer Verschiedenheit – kann doch jeder von uns in Berührung kommen mit seiner Bestimmung, mit seiner Berufung, mit dem, was Gott in ihm grundgelegt hat als Lebensaufgabe, als seine ganz persönliche Sendung. Und je mehr wir damit in Berührung kommen, je mehr wir das finden und leben, umso glücklicher und erfüllter wird unser Leben sein.

 

Er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen...

 

Dazu muss ich in mich hineinhören, muss mit Gott in Kontakt sein; aber es hat auch mit meinem Platz in der Gesellschaft zu tun, mit dem, was ich für andere Menschen gerne machen möchte. Ich bekomme von Gott meine Identität, als Vater, als Mutter, als Priester, als Tochter, Bruder usw. Meine eigene Berufung kann ich nie nur für mich allein definieren, sie hängt immer mit meinen Platz in der Gemeinschaft, in der Gesellschaft zusammen. Aber ohne die Stille, ohne in mich hineinzuhören und auf Gott zu hören, werde ich nicht meine Sendung finden können. Nehmen wir uns daher heute wieder Zeit zur Stille! Fragen wir Gott, wozu er uns heute senden will!

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du mich sendest, dass du mir meine Identität schenkst, dass ich weiß, wer ich bin und was ich zu tun habe. Manchmal, in bestimmten konkreten Bereichen, ist es nicht so klar für mich. Dann frage ich: Soll ich das tun, oder soll ich das nicht tun? So finde ich im ständigen Hören auf dich immer mehr meine Bestimmung, meine Identität, meine Sendung. Dafür danke ich dir. Und ich bitte dich, dass viele Menschen ihr Leben als sinnvoll erleben dürfen, dass viele Menschen in das hineinfinden, wozu du sie sendest.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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