Donnerstag, 29. Februar 2024

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. (Lk 16,31)

02 Woche der Fastenzeit     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Lk 16, 19-31

In jener Zeit sprach Jesus:

19Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte.

20Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war.

21Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.

22Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.

23In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß.

24Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer.

25Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden.

26Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte.

27Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters!

28Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.

29Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.

30Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren.

31Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.  (Lk 16,31)

 

Wir haben alles, was wir brauchen. Wenn Gott noch mehr tun müsste, damit wir glauben und ein gutes Leben beginnen, dann würde er das sofort tun. Wenn wir mit dem, was wir haben, nicht umkehren und beginnen, ein gutes Leben zu führen, dann liegt es nur an uns. Gott muss nicht noch mehr tun, um uns zu überzeugen und zu motivieren. 

 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

 

Wir haben sogar den, der von den Toten auferstanden und zu uns zurückgekommen ist. Aber doch hört man von Katholiken, angesprochen auf das Leben nach dem Tod, immer wieder den Satz: „Es ist ja noch niemand zurückgekommen." Es scheint, dass diese Menschen Jesu Auferstehung nicht als reale Tatsache annehmen. 

Zusätzlich zur Frohen Botschaft von er Auferstehung, die wir verkünden, gibt es noch unzählige Nahtoderfahrungen. Das ist zwar nicht vergleichbar, aber es ist doch ein Hinweis für uns, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. 

 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

 

Wie das Leben nach dem Tod aussieht, dazu gibt uns Jesus hier einen deutlichen Anhaltspunkt. Wir werden uns für unsere Taten verantworten müssen. Jesus sagt zwar in Johannes 3,18: „Wer an mich glaubt, kommt nicht ins Gericht." Aber es bleibt doch immer die Frage, wie sehr unser Glaube unser Leben geprägt hat. Ob wir wirklich glauben, ob unser Glaube unser Leben prägt, erkennen wir an der Liebe, die unser Leben erfüllt. Also wenn in mir nur wenig Nächstenliebe vorhanden ist, muss ich mich fragen: Glaube ich wirklich?

 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

 

Ich persönlich würde mich also nicht mit einem (vielleicht immer noch sehr schwachen) Glauben in Sicherheit wiegen. Wir alle werden vor den Richterstuhl Christi offenbar werden, schreibt Paulus (2 Kor 5,10, Röm 14,10ff). Auch wenn Jesus uns in den Himmel aufnehmen wird, weil wir ihm vertraut haben, so werden wir uns trotzdem wegen unserer Sünden verantworten müssen. Das nennt man Fegefeuer oder Reinigung (Purgatorium), und das wird auf uns zukommen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich bitte dich, dass du mir hilfst, konsequenter den Armen zu helfen, für sie da zu sein, zu spenden, so wie ich es kann. Jesus, ich glaube an dich, ich vertraue dir, aber hilf mir, dass mein Glaube und mein Vertrauen noch mehr wachsen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 28. Februar 2024

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. (Mt 20,25)

02 Woche der Fastenzeit     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 20, 17-28

In jener Zeit,

17als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen:

18Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen

19und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.

20Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.

21Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen.

22Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es.

23Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.

24Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder.

25Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

26Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,

27und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.

28Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.  (Mt 20,25)

 

Dies ist eine heftige Aussage, deren Tragweite sich die Menschen in unserer Gesellschaft nicht bewusst machen. Es liegt an der Erbsünde, aber über die Erbsünde verkündigen wir Priester nicht mehr, und daher sind uns diese Zusammenhänge nicht mehr bewusst. Durch die Erbsünde wird der Mensch korrumpiert. Jedes politische System wird  mindestens in der Gefahr sein, dass die Mächtigen ihre Macht missbrauchen. Die Versuchung der Macht ist einfach zu groß. Wenn wir Menschen uns selbst überlassen sind, dann hat der Teufel leichtes Spiel mit uns. Er wird unsere Schwachstelle finden und uns in Versuchung führen, und wir werden nicht widerstehen. Dann gibt es Machtmissbrauch auf allen Ebenen, in der Politik, in der Wirtschaft, bis hinein in die Familien. 

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

 

„Bei Euch soll es nicht so sein", sagt Jesus. Wir Christen sollen den Unterschied machen, aber wir sehen an Johannes und an Jakobus – und an den anderen Jüngern – wie schwer das auch für uns Christen ist. Aber wenn es eine reinigende Kraft gibt, die uns von der Korruption der Erbsünde befreit, dann ist es Jesus. Mit Jesus haben wir eine Chance, den Versuchungen zu widerstehen, aber auch als Christ ist das immer noch eine Lebensaufgabe, und es fällt uns nicht einfach so in den Schoß. Wenn wir also wollen, dass unsere Gesellschaft frei von Korruption und Machtmissbrauch ist, dann müssen wir das Übel an der Wurzel packen, und das ist die Erlösung von der Erbsünde. Wenn unsere Gesellschaft Christus einbezieht, dann haben wir eine Chance. Wenn nicht, dann wird das Böse immer stärker werden. Der Humanismus* wird es meiner Meinung nach nicht schaffen, eine gerechte und friedliche Welt aufzubauen. 

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

 

Wir müssen uns also nicht wundern, dass unsere Welt so ist, wie sie ist. Unsere Welt ist so, wie eine Welt ist, die Christus immer mehr ablehnt. Wir sollen uns aber nicht darüber ärgern, sondern Christus in die Welt zurückbringen. Das ist die Aufgabe jeder Generation. Wir haben noch gute Ausgangsbedingungen durch den Glauben der vorausgegangenen Generationen. Dies müssen wir nutzen und missionarisch werden. Dazu brauchen wir aber die Charismen, die Gott seiner Kirche aktuell für diese Zeit schenkt. Daher spielt die charismatische Erneuerung eine sehr große Rolle in der neuen Evangelisation. Als Kirche sollten wir diese Chance ergreifen, die der Heilige Geist uns anbietet. Nur wenn wir missionarisch werden, haben wir eine Chance, Christus zurückzubringen in die Welt. Dann gibt es eine Chance, dass die Erbsünde überwunden und eine gerechtere und friedlichere Welt entstehen kann. 

 

Gebet: 

Jesus, du machst keinen Hehl daraus, dass die Welt böse ist, solange wir dich nicht in unser Leben aufnehmen. Wir müssen uns keine Illusionen machen. Aber das bringt uns zur Notwendigkeit, dass wir missionarisch werden müssen, um dich in die Welt zu tragen. Hilf deiner Kirche, dein Angebot anzunehmen, was du uns machst, damit deine Kirche erneuert werden kann. Hilf uns, dass wir eine neue Evangelisation in allen Ländern erleben dürfen! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 



* Ich meine den Humanismus, der meint, ohne Christus eine gerechte Welt aufbauen zu können. Das Anliegen des Humanismus an sich ist ja gut. Aber ohne die Erlösung durch Christus kann er nicht sein Ziel erreichen. 

Dienstag, 27. Februar 2024

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen. (Mt 23,5)

02 Woche der Fastenzeit     Dienstag

 

EVANGELIUM

Mt 23, 1-12

1In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger

2und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt.

3Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen.

4Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.

5Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang,

6bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben,

7und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen.

8Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.

9Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.

10Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.

11Der Größte von euch soll euer Diener sein.

12Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

 

 

Tagesimpuls:

 

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen.  (Mt 23,5)

 

Ich glaube, das ist bei allen Menschen so, auch bei uns. Wir alle möchten, dass die anderen unsere guten Seiten sehen und nicht unsere Schwächen. Ich möchte nicht, dass die anderen sehen, wenn ich schwach geworden bin beim Fasten. Ich möchte nicht, dass die anderen meine Schwächen sehen. Ich möchte, dass die anderen mich sehen als einen guten Menschen, einen guten Christen. Ich glaube, das ist normal. 

 

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen.  

 

Deswegen sagt Jesus, wir sollen uns nicht über andere stellen, sollen uns nicht Rabbi, Vater oder Lehrer nennen lassen. Wir sind alle Schüler, wir sind alle auf dem Weg, mit vielen Schwächen, aber mit gutem Willen und mit unserem Bemühen. Natürlich sollen wir reden, wie es richtig ist, und wir sollen dem flogen, was die Lehrer sagen. Aber zugleich wissen wir: auch die Lehrer haben ihre Schwächen, und wir können nur zusammenleben in einer Kultur der Barmherzigkeit. Das setzt aber voraus, dass sich niemand über den anderen stellt, dass wir alle anerkennen, dass wir auf dem Weg sind, dass wir erlöste Sünder sind. 

 

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen.  

 

Angesichts dieser Tatsache soll sich niemand erhöhen. Wenn ich „über" andere gestellt bin als Lehrer, Vater oder Priester, dann ist das ein Dienst an den anderen. Das Lehren ist ein Dienst wie jeder andere. Wenn ich den Dienst des Lehrens habe, heißt das noch lange nicht, dass ich es besser mache. Ich kann z.B. bei einem Spiel die Spielregeln erklären in meiner Funktion als Lehrer, aber deswegen muss ich nicht besser spielen als die anderen. Vielleicht sind mir alle überlegen, und doch ist es mein Dienst, zu lehren. 

 

Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen.  

 

Was wäre für heute die Folge aus diesem Evangelium? Ich kann mir vorstellen, dass wir uns in der Demut üben. Wir versuchen, alles, was wir tun, als Dienst zu verstehen. Wir müssen nicht öffentlich unsere Sünden beichten, aber wir vermeiden alles, was so aussieht, als wenn wir uns den anderen als überlegen darstellen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du willst, dass sich niemand erhöht und über den anderen stellt. Ich danke dir vor allem für die Vergebung der Sünden, die wir durch dein kostbares Blut empfangen haben. Danke, dass wir aus der Vergebung leben dürfen und uns nicht als etwas Besseres darstellen müssen, als wir sind. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 26. Februar 2024

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. (Lk 6,7)

02 Woche der Fastenzeit     Montag

 

EVANGELIUM

Lk 6, 36-38

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

36Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!

37Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.

38Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.

 

 

Tagesimpuls:

 

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.  (Lk 6,7)

 

Dass Verurteilen ist wohl eine der größten Fallen, in die auch gute und scheinbar reifere Christen hineinfallen. Es geschieht häufig im Herzen, wird aber auch immer wieder und viel zu viel ausgesprochen. Sobald man über andere schlecht redet, fällt man bereits ein Urteil über sie, und genau das sollen wir nicht machen. 

 

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.

 

Ein großes Problem ist, dass man viel zu viel auf das Verhalten anderer schaut. Man beklagt sich über die Ungläubigen, dass sie sich an keine Gebote mehr halten, und man beklagt sich über die schlechten Christen, die nicht so leben, wie unser Glaube es ihnen vorschreibt. Und dabei lenken wir unseren Blick weg von unserer eigenen Bekehrung, von unserer eigenen Schuld, denn wir fühlen uns – wie die Pharisäer – im Recht und glauben, nur die anderen müssten sich ändern. 

 

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.

 

Wie Jesus hier sagt, sollten wir stattdessen in einer Kultur der Barmherzigkeit leben und den anderen vergeben, wenn sie sich schuldig gemacht haben. Wenn es unsere Aufgabe ist, mit Menschen gut umzugehen, die sich an uns oder anderen in unserem Bereich schuldig gemacht haben, dann sollen wir natürlich mit der Person reden. Aber am besten fragt man sie erst einmal und versucht sie zu verstehen. Dann kann man natürlich auch über das Fehlverhalten sprechen, ohne den Menschen zu verurteilen.

 

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.

 

Manchmal müssen wir über andere sprechen, wenn dies der Liebe dient. Z.B. frage ich einen guten geistlichen Freund: „Ich habe Schwierigkeiten mit dieser Person. Bin ich vielleicht zu empfindlich, oder müsste ich in diesem Fall doch etwas unternehmen?" Dann muss ich über die Person sprechen, damit ich sie mehr lieben kann und mein Verhalten ihr gegenüber überprüfe. Das ist kein Verurteilen. Aber so etwas sollte nur in einem sehr geschützten Rahmen stattfinden, und nur mit einzelnen ausgewählten Personen, die mir helfen, in der Liebe und in der Barmherzigkeit zu wachsen. 

 

Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.

 

Leben wir heute ganz in der Barmherzigkeit! Reden wir nie schlecht über die Fehler anderer. Stattdessen erforschen wir unser eigenes Gewissen und öffnen uns für die Barmherzigkeit Gottes! Wir haben alle unsere Fehler und brauchen alle seine Barmherzigkeit! Und bemühen wir uns, andere auch nicht in Gedanken zu verurteilen! 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für deine Barmherzigkeit, die ich täglich in Empfang nehmen muss. Hilf mir, andere nicht zu verurteilen! Bitte zeige mir, wo ich etwas sagen und wo ich schweigen soll! Hilf mir, anderen und mir selbst zu verzeihen! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 24. Februar 2024

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. (Mk 9,7)

02 Sonntag der Fastenzeit  

Evangelium                                                                                                             Mk 9, 2–10

In jener Zeit
2nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg,
aber nur sie allein.
Und er wurde vor ihnen verwandelt;
3seine Kleider wurden strahlend weiß,
so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
4Da erschien ihnen Elíja und mit ihm Mose
und sie redeten mit Jesus.
5Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
6Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte;
denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
7Da kam eine Wolke und überschattete sie
und es erscholl eine Stimme aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn;
auf ihn sollt ihr hören.
8Als sie dann um sich blickten,
sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.
9Während sie den Berg hinabstiegen,
gebot er ihnen,
niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten,
bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
10Dieses Wort beschäftigte sie
und sie fragten einander, was das sei:
von den Toten auferstehen.

 

Tagesimpuls:

 

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.  (Mk 9,7)

 

Hier erleben die drei Apostel eine Gottes-Offenbarung. Später werden sie betonen, dass sie die Aufgabe von Jesus bekommen haben, seine Auferstehung zu bezeugen. Diese Gottes-Offenbarung erinnert schon sehr stark an die Auferstehung. Alles zusammen hat für die Apostel dann ein Gesamtbild ergeben, und das konnten sie bezeugen und auf diese Weise viele Menschen zum Glauben an Jesus gewinnen. 

 

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Die Gottes-Offenbarung geschieht in Zeichen, denn nur so können wir Menschen es verstehen. Wir kommunizieren in Zeichen, d.h. in Bildern und in Sprache (Sprache sind auch Zeichen). Jesu Kleider wurden strahlend weiß, es erschienen Mose und Elia, es kam eine Stimme aus dem Himmel. Gestärkt und erleuchtet durch den Heiligen Geist, konnten die Jünger all diese Zeichen verstehen und richtig interpretieren: Jesus ist der Sohn Gottes. 

 

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Dass Mose und Elia erschienen, zeigt, dass Jesus nicht mit der Gottes-Offenbarung an Israel bricht. Es ist derselbe Gott, der im Alten Testament gesprochen hat, der jetzt Jesus, seinen Sohn, sendet. Gott macht keine Fehler. Alles, was er früher gesprochen hatte, bleibt wahr. Aber es wird auch gezeigt, dass Jesus nicht nur einer der Propheten ist. Er ist mehr! Auf ihn sollen wir jetzt hören. Am Ende verschwinden die Propheten, aber Jesus bleibt. 

 

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Was bedeutet das alles für uns? Jesus ist unser Maßstab, unsere Richtschnur, auf Jesus sollen wir hören. Wir dürfen uns unseren Glauben nicht zurechtbiegen, wie es uns gefällt. Es gibt nicht „meine Wahrheit" und „deine Wahrheit", es gibt nur Jesus. Er allein ist die Wahrheit. 

 

Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Ich lerne noch etwas anderes daraus: Es gibt Erleuchtungserfahrungen. Gott offenbart sich auch heute manchen Menschen in besonderer Weise. Es mag nicht die Mehrheit der Christen sein. Hier waren es auch nur die drei. Aber er offenbart sich, und ich habe den Eindruck, dass es zurzeit immer mehr Menschen sind, denen er sich in derartigen Erleuchtungserfahrungen offenbart. Ich glaube, dass die Menschen, denen das geschenkt wird, die Aufgabe haben, Jesus in besonderer Weise zu bezeugen mit dem Ziel, dass der Glaube in allen Christen lebendiger wird. Wir dürfen dankbar sein, dass Gott solche Erfahrungen in der heutigen Zeit schenkt, und wir dürfen auch dafür beten, dass er sich uns und noch vielen Menschen noch mehr offenbart. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir sehr, dass du mir eine besondere Erfahrung geschenkt hast, dass du dich mir offenbart hast. Ich bitte dich, dass du dich noch vielen Menschen offenbaren wirst. Bitte schenke aber auch allen Christen Offenheit für dein besonderes Wirken. Gib, dass unser Glaube immer lebendiger wird. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 23. Februar 2024

Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen. (Mt 5,25)

01 Woche der Fastenzeit     Freitag

 

EVANGELIUM

Mt 5, 20-26

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

20Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

21Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.

22Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.

23Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,

24so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe.

25Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen.

26Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

 

 

Tagesimpuls:

 

Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen.  (Mt 5,25)

 

Jesus spricht dich und mich an. Wir sollen uns angesprochen fühlen. Es geht jetzt nicht um die Pharisäer oder um irgendwelche anderen Menschen, die nicht so gute Christen sind. Es geht um uns, die wir meinen, im Recht zu sein und besser zu sein als die anderen. Ich befürchte, dass jeder Mensch irgendwie denkt, er sei besser als die anderen. Und jeder lebt aus dem Gefühl heraus, dass er im Recht ist, dass sein Standpunkt der richtige ist. Aber dieses Gefühl täuscht. Jesus will uns in Frage stellen. Kann es sein, dass der andere doch im Recht ist? Kann es sein, dass der Prozess nachher gegen mich und für den anderen ausgeht? 

 

Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen.

 

Für unsere Gespräche ist es sehr wichtig, wenn wir wenigstens ein wenig davon ausgehen, dass der andere auch im Recht sein könnte. Wir müssen zuhören und die Beweggründe des anderen zu verstehen versuchen. Ganz sicher werden wir dann erkennen, dass er ein berechtigtes Anliegen hat, auch wenn wir eine andere Sichtweise haben. Für unsere Gespräche ist es sehr wichtig, dass wir niemandem böse Absichten unterstellen. Meist haben beide Parteien ein berechtigtes Anliegen. Und wenn man bereit ist, gut zuzuhören und sich in die Lage des anderen zu versetzen, dann finden sich Lösungsansätze. Wenn ich dagegen auf Konfrontation gehe, dann wird es nur zwei Verlierer geben, dann hat niemand etwas gewonnen. Vielleicht geht es für mich sogar – wie Jesus sagt – dann überraschend schlecht aus. Und ich hatte gedacht, ich wäre im Recht. 

 

Gebet: 

Jesus, du willst, dass wir uns in Frage stellen. Das ist kein Relativismus. Was du willst, ist, dass wir uns nicht streiten, sondern jeweils die Anliegen der Menschen ernst nehmen. Ich kann in der Wahrheit leben – ohne Relativismus! – und doch auch Menschen zuhören, sie ernst nehmen und bereit sein, mich selbst in Frage zu stellen. Ich habe nicht immer Recht! Bitte hilf uns, liebevoll miteinander umzugehen und auch auf unser Recht verzichten, wenn das besser ist. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 22. Februar 2024

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben. (Mt 16,19)

Kathedra Petri    Fest

 

EVANGELIUM

Mt 16, 13-19

In jener Zeit,

13als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?

14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.

15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?

16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!

17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.

18Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.

19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.  (Mt 16,19)

 

Wann hat Jesus dem Petrus diese Schlüssel übergeben? Hier an dieser Stelle noch nicht. Ich glaube, dass Jesus die Zeit nach der Himmelfahrt und nach Pfingsten meint. Dann ist Petrus der erste Papst, der erste Stellvertreter Christi im Leitungsamt der Kirche. Petrus hat die Vollmacht, für die Kirche Dinge zu regeln, die dann bindend sind. Wir glauben, dass sich diese Vollmacht nicht nur auf die eine Person Petrus bezieht, sondern auch auf seine Nachfolger bis heute. 

 

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.  

 

Es sind die Schlüssel zum Himmelreich! Also egal wie sündig die Mitglieder der Kirche sein mögen, die Kirche hat den Schlüssel zum Himmelreich. Wenn ich z.B. beichten gehe, dann bekomme ich die Lossprechung, und der Himmel ist für mich wieder offen. Ich muss mir keine Gedanken machen, ob der Priester auch wirklich heilig lebt. Er hat den Schlüssel, weil er Anteil hat an der Vollmacht, die Jesus dem Petrus und damit seiner Kirche gegeben hat. 

 

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.  

 

Daher brauchen wir alle die Kirche. Wir dürfen uns nicht irritieren lassen von den Sünden der Kirchenmitglieder und Vertreter. Die Kirche hat die Schlüssel. Wenn Jesus es anders geregelt hätte, wenn er etwa die Schlüssel nur den wirklich Heiligen gegeben hätte, dann hätten wir es sehr viel schwerer. Dann müssten wir die Heiligen finden, und auch dabei könnte es sehr große Täuschungen geben, denn das Herz, auf das es ankommt, kennt nur Gott allein. Daher hat es Gott für uns einfach gemacht. Er hat seine Gnaden an die Kirche gebunden, ohne dass die Kirche viele Voraussetzungen erfüllen muss, die das Austeilen der Gnade behindern oder unmöglich machen würden. 

 

Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben.  

 

Vielleicht ist es, wie wenn ich mit einem Zug fahre. Ich will ankommen. Ob der Lokführer ein heiliges Leben führt, ist dabei nicht so wichtig. Hauptsache, er fährt den Zug dorthin, wo ich hin will. Eine alte Bauernregel sagt: „Wir müssen mit den Pferden pflügen, die wir haben." Daran ist sehr viel Wahres. Wir müssen die Menschen so annehmen, wie sie sind. Wir selbst sind auch Sünder. Wir sollen doch dankbar sein, dass Jesus sündigen Menschen seine Kirche, seine Paradiesschlüssel, anvertraut hat. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für die Kirche. Ich will und kann den Weg nicht ganz allein gehen. Und wenn der Weg nur mit Vollkommenen gegangenen werden dürfte, dann wäre ich schon der erste, der nicht mit dabei wäre. Danke, dass wir als Sünder den Weg zum Himmelreich gehen dürfen. Aber ich bitte dich doch, dass du uns hilfst, heilig zu werden, und dass du uns viele heilige Priester schenkst. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 21. Februar 2024

Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen. (Lk 11,29)

01 Woche der Fastenzeit     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 11, 29-32

In jener Zeit,

29als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, sagte er: Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona.

30Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.

31Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen die Männer dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

32Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

 

 

Tagesimpuls:

 

Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen.  (Lk 11,29)

 

Wenn wir die Bibel lesen, finden wir viele Wunder, die Jesus gewirkt hat. All das sind Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes. All das sind Zeichen dafür, dass Jesus der erwartete Messias ist, dass Jesus mehr ist als Salomo oder Jona oder alle Propheten und alle heiligen Gottesmänner zuvor. Aber offenbar glauben doch nur wenige an Jesus, trotz all der vielen sichtbaren Zeichen, die er gewirkt hat. 

 

Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen.

 

Die Ungläubigen fordern ein Zeichen. Das zeigt, dass sie all die vorausgegangenen Zeichen, die Jesus gewirkt hatte, nicht mitbekommen haben. Vielleicht müsste uns das nachdenklich machen. Auch in der Zeit Jesu war es so, dass die Wunder von den Menschen nicht gesehen wurden, genauso wie heute. Wir meinen, dass in der Zeit Jesu alle Wunder für alle Menschen offensichtlich waren, heute dagegen kaum mehr Wunder geschehen würden. Aber vielleicht war es damals gar nicht so anders als heute. Vielleicht geschehen heute ebenso viele Wunder, nur dass wir sie kaum sehen, geschweige denn die Leute, die nicht an Jesus glauben. 

 

Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen.

 

Ich vermute, dass es viel mehr eine Frage der gläubigen Sichtweise ist, als ich bisher vielleicht gedacht hatte. Es ist die Frage, wie sehr ich mich vom ungläubigen Denken anstecken lasse, oder wie sehr ich die Wunder Gottes sehe und anerkenne. Der Unglaube erklärt vieles für Zufall oder nimmt es selbstverständlich. Der Unglaube lässt sich vom negativen Denken immer wieder anstecken und fragt dann folgerichtig: „Wo ist jetzt Gott?" Der Glaube erkennt, wie viele Dinge unerklärlich sind, die nur Gott gewirkt haben kann. Der Glaube sieht, wie viel Licht Gott auch in die dunkelsten Situationen schenkt. Der Glaube erkennt, dass wenn z.B. nach einem Gebet eine Besserung eintritt, wie sehr Jesus da geholfen hat. 

 

Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen.

 

Lassen wir uns also nicht von der ungläubigen Sicht anstecken! Danken wir Gott für alle seine Wunder, die er auch uns so viel schenkt! Und beten wir in alle Situationen hinein, damit das Licht Gottes in die Dunkelheit hineinstrahlen kann!

 

Gebet: 

Jesus, ich will die gläubige Sichtweise annehmen und mich nicht vom Unglauben anstecken lassen. Ich weiß, dass du mich mit deiner Vorsehung und mit deiner Liebe umgibst. Du wirkst Wunder in mir und um mich herum. Lass noch mehr Wunder geschehen, wenn wir um dein Licht beten! Und lass uns alle deine Wunder erkennen! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Dienstag, 20. Februar 2024

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. (Mt 6,8)

01 Woche der Fastenzeit     Dienstag

 

EVANGELIUM

Mt 6, 7-15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

7Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.

8Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

9So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt,

10dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.

11Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.

12Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.

13Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.

14Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.

15Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

 

 

Tagesimpuls:

 

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.  (Mt 6,8)

 

Wir sollen zu unserem Vater beten und auch bitten. Jesus sagte es auch an anderen Stellen, z.B. in Mt 7,7: „Bittet, und ihr werdet empfangen!" Der Sinn des Bittens ist nicht, dass wir Gott mitteilen müssten, was wir brauchen. Gott weiß das. Aber durch das Bitten stellen wir die Beziehung zu ihm her, und durch diese Beziehung öffnen wir uns für das Empfangen. Das Bittgebet ist die Weise, wie wir übernatürliche Gaben empfangen von Gott. Wenn wir nicht bitten würden, dann würden wir uns nicht für das Übernatürliche öffnen, und dann könnte Gott es uns nicht schenken. 

 

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

 

Wir müssen Gott durch unsere Bitten auch nicht gnädig stimmen. Gott will uns so viel wie möglich schenken, er würde nie etwas zurückhalten. Wir müssen ihn nicht umstimmen, damit er bereit ist, uns seine Gaben zu schenken. Durch das Bittgebet öffnen wir die Türen, damit seine Gnaden fließen können. Es ist wie, wenn man die Wasserleitung aufdreht. Oder wie, wenn unser himmlischer Vater uns Millionen auf unser Bankkonto überwiesen hätte und uns bittet, dass wir das Geld abholen bei der Sparkasse. Ja, er bittet uns: Bitte holt es euch ab, es ist alles da für euch! Durch das Bittgebet holen wir es uns dann ab. 

 

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

 

Wenn wir die Gnaden scheinbar nicht bekommen, ist das für uns eine Prüfung. Das Schlimmste ist, wenn wir dann aufhören zu glauben. Wir sollten vielmehr weiter beten, damit die Gnaden noch mehr fließen können. Unser Unglaube wäre ein großes Hindernis für das Fließen der Gnaden. Das zweite Hindernis ist, wenn wir jemandem nicht vergeben. Solange Hass, Ärger und Groll in unserem Herzen sind, können die Gnaden nicht fließen. Daher betont Jesus am Ende seiner Rede, wie wichtig die Vergebung ist. 

 

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

 

Eine praktische Erfahrung, die den Glauben bei mir gestärkt hat, ist eine Gebetsliste. Und hinter die erhörten Gebete mache ich mit großer Freude ein Häkchen. Als ich das begonnen habe, hat Gott das bei mir sehr gesegnet. Er will, dass wir konkret beten, nicht nur diffus und allgemein. 

 

Euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

 

In den Eingebungen an einen Mönch – im Buch „In Sinu Jesu" – sagt Jesus: „Gebt mir eure Gebete, ich gebe euch die Lösungen." Wir sollen Jesus unsere Gebete bringen, aber nicht schon unsere fertigen Lösungen. Für die Lösungen sorgt er, manchmal ganz anders, als wir es uns vorstellen. Wir sollen ihm nur unsere Bitten bringen, dann sorgt er für die Lösungen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für alle positiven Erfahrungen mit dem Bittgebet. Bitte lass mich im Glauben nie nachlassen! Hilf mir, im Glauben zu wachsen und verzeih allen Unglauben in mir! Bitte zeige mir, wem ich verzeihen muss, damit deine Gnaden mehr fließen können! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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