Samstag, 31. August 2019

Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. (Lk 14,11)

22 Sonntag im Jahreskreis  

 

Evangelium                                                                     Lk 14, 1.7–14

1Jesus kam an einem Sabbat
in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen.
Da beobachtete man ihn genau.
7Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten,
erzählte er ihnen ein Gleichnis.
Er sagte zu ihnen:
8Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist,
nimm nicht den Ehrenplatz ein!
Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein,
der vornehmer ist als du,
9und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat,
kommen
und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt
und müsstest den untersten Platz einnehmen.
10Vielmehr, wenn du eingeladen bist,
geh hin und nimm den untersten Platz ein,
damit dein Gastgeber zu dir kommt
und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf!
Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
11Denn wer sich selbst erhöht,
wird erniedrigt,
und wer sich selbst erniedrigt,
wird erhöht werden.
12Dann sagte er zu dem Gastgeber:
Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst,
lade nicht deine Freunde oder deine Brüder,
deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein;
sonst laden auch sie dich wieder ein
und dir ist es vergolten.
13Nein, wenn du ein Essen gibst,
dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
14Du wirst selig sein,
denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten;
es wird dir vergolten werden
bei der Auferstehung der Gerechten.

 

Tagesimpuls:

 

Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.  (Lk 14,11)

 

Was Jesus hier sagt, dass kann man nur ausprobieren. Wenn man den Mut hat, es darauf ankommen zu lassen, dann wird man sehen, ob es stimmt oder nicht. Wir können es heute versuchen. Wenn es eine Situation gibt, wo wir uns selber vordrängen könnten, dann verzichten wir darauf! Vielleicht wollen wir in einem Gespräch unbedingt etwas sagen, aber die anderen lassen uns keinen Raum, weil sie selber so gern erzählen wollen. Oder vielleicht könnten wir uns beim Essen vordrängen, aber wir warten mal ab, ob uns jemand etwas anbietet. Ich denke, es gibt fast täglich Situationen, wo wir uns vordrängen könnten. Und solche Situationen können wir ausnutzen, um das heutige Wort zu leben.

 

Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

 

Vielleicht wird sich das Wort Jesu dann wortwörtlich erfüllen. Jemand anders sorgt für uns, wo wir selber bereit waren, zu verzichten. Es kann aber auch so ausgehen, dass es zunächst so aussieht, dass wir unser Anliegen verlieren, dass wir nicht zum Zuge kommen. Dann tragen wir in diesen Augenblicken das Kreuz für unsere Mitmenschen, so wie Jesus es für uns getragen hat. Gott wird an uns denken, aber unser Glaube wird geprüft. Warum lässt Gott so etwas zu? Weil er uns noch größere Geschenke machen will, und in diesen Prüfungen bereitet er unser Herz darauf vor, noch mehr von ihm zu empfangen.

 

Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

 

Was Jesus heute sagt, ist keine hohe Theologie. Es sind alltägliche Dinge, die wir jeden Tag erleben können. Nutzen wir diesen Tag! Versuchen wir, uns zu erniedrigen und den anderen den Vortritt zu lassen! Wie Maria werden wir erfahren, dass Gott uns dann erhöht. Sie hat es in ihrem Gebet wunderbar formuliert: „er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen." (Lk 1,52)

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für deine Worte. Ich will mich heute neu im Gottvertrauen üben und nicht für mich selber sorgen. Ich will loslassen und anderen Menschen den Vortritt lassen, weil ich dir vertraue, dass du für mich sorgst. Hilf mir, wenn eine Gelegenheit kommt, an dein Wort zu denken. Heiliger Geist, erinnere mich heute an das Wort Jesu!

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
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Freitag, 30. August 2019

Ich kenne euch nicht. (Mt 25,12)

21 Woche im Jahreskreis     Freitag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 25,1-13

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. 

Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug. 

Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, 

die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. 

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. 

Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! 

Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. 

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. 

Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. 

Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. 

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! 

Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich kenne euch nicht.  (Mt 25,12)

 

Hier sagt Jesus, worauf es ankommt. Im Sonntagsevangelium vom vergangenen Sonntag war es ähnlich. Da sagte er, dass zu denen, die draußen bleiben müssen, gesagt wird: „Ich weiß nicht, woher ihr seid" (Lk 13,27). Es kommt also darauf an, Jesus zu kennen, eine Beziehung zu ihm zu haben.

 

Ich kenne euch nicht.

 

Viele haben das Öl in den Lampen gedeutet als die Liebe. Wir Menschen sind wie Gefäße, wie Öllampen. Wir brauchen die Liebe in unserem Herzen, damit wir leuchten. Bei der Liebe ist es so: Wir haben nicht drei Herzen, für drei verschiedene „Lieben", eins für die Gottesliebe, eins für die Nächstenliebe und eins für die Selbstliebe. Wir haben ein einziges Herz. Und dieses Herz ist entweder gefüllt mit Liebe oder nicht. Mit anderen Worten: Wenn wir ein Herz voll Liebe haben, dann lieben wir unseren Mitmenschen, wir lieben uns selbst und wir lieben Gott. Wenn die Liebe schwach ist, dann ist sie auf allen drei Ebenen schwach, und wenn sie stark ist, dann ist sie auf allen drei Ebenen stark. Wenn wir also ehrlich wissen wollen, wie groß unsere Liebe zu Gott ist, dann können wir uns mal ehrlich fragen, mit wieviel Prozent der Menschen wir gut auskommen. Und wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass wir mit einer ganzen Reihe von Menschen nicht gut klarkommen, dann zeigt uns das, dass auch unsere Liebe zu Gott noch nicht sehr vollkommen ist.

 

Ich kenne euch nicht.

 

Das Öl ist die Liebe, und die Liebe ist der Heilige Geist, der in unsere Herzen ausgegossen ist und dort wirkt. (Röm 5,5) Wenn wir eine Beziehung zu Jesus haben, dann wirkt der Heilige Geist in uns, dann kennen wir Jesus, dann kennt er uns, dann haben wir eine Nähe zu ihm, und dann fließt die Liebe in uns. Wenn wir wissen wollen, wie wir dahin kommen, in diesen Zustand, dann gibt es nur einen Weg: Jesus. Er ist der Weg. Der Humanismus sagt, man brauchte Jesus nicht, um zu diesem Ziel der Liebe zu kommen. Wir Christen glauben, dass nur Jesus der Weg ist. Nur durch ihn kommen wir dahin, dass die Liebe in unseren Herzen wirkt. Nur wenn wir ihn kennen, wenn wir eine gute Beziehung zu ihm pflegen, kann das geschehen.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns deutlich sagst, worauf es ankommt. Ich will dich mehr kennenlernen. Ich will, dass du später von mir sagst, dass du mich kennst, dass wir uns kennen. Ich weiß, es kommt nur auf meine Beziehung zu dir an. Das ist für mich eine Erleichterung, eine Entlastung. Ich muss nichts Außergewöhnliches leisten, ich muss nicht „ein guter Mensch" sein, nein, ich muss dich kennen, zu dir eine Beziehung haben. Du bewirkst, dass immer mehr Liebe in meinem Herzen zu fließen beginnt

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 29. August 2019

Er schwor ihr sogar. (Mk 6,23)

Enthauptung Johannes des Täufers

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 6,17-29

Herodes hatte Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. 

Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. 

Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, 

denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. 

Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. 

Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. 

Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. 

Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. 

Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. 

Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. 

Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. 

Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. 

Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

 

 

Tagesimpuls:

 

Er schwor ihr sogar.  (Mk 6,23)

 

Solche Schwüre sind gefährlich. Wir sehen hier, wie verhängnisvoll sich das auswirkt. Ich denke, es liegt daran, weil man damit den Willen Gottes quasi außer Kraft setzt. Man sollte in der Haltung leben, dass der Wille Gottes geschehen soll. Mit einem Schwur legt man den eigenen Willen absolut fest. Ich habe etwas geschworen, das muss nun geschehen. Der Wille Gottes spielt dann keine Rolle mehr.

 

Er schwor ihr sogar.

 

Wir kennen so etwas auch aus unserem eigenen Alltag, selbst wenn wir es nicht feierlich als Schwur formulieren. Z.B. wenn uns jemand verletzt hat, und wir sagen: „So etwas wird mir nie mehr geschehen", oder, „das war das letzte Mal, dass mir so was geschehen ist." Ich kenne jemanden, der sich geschworen hatte, nie mehr einem anderen unterlegen zu sein. Vielfach denken wir auch: „Ich will nicht so werden wir mein Vater", oder „… wie meine Mutter". Auch das ist ein Schwur, eine Festlegung. Leider wird man dann genauso, wie man es nicht will. Wir spüren schon, in welche Richtung es gehen muss: Ich muss dem, der mich verletzt hat verzeihen. Wenn ich mir stattdessen etwas schwöre oder sehr fest vornehme, dann wirkt sich das aus wie ein Fluch.

 

Er schwor ihr sogar.

 

Zum Glück kann man all diese Flüche und Festlegungen brechen, indem man ihnen widersagt. Dann verlieren sie ihre Kraft. Wir sollen frei sein, damit sich der Wille Gottes an uns auswirken kann. Gott will nicht, dass wir unsere Freiheit einschränken durch derartige Festlegungen. Das heißt nun nicht, dass wir uns nicht etwas vornehmen dürfen. Es geht wie gesagt um die Festlegungen, die so absolut sind, dass sie keinerlei Spielraum mehr lassen. Vorsätze und Planungen sind ganz normal und gehören zum Leben. Dagegen ist nichts zu sagen.  

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für alle Erkenntnisse, die du mir schenkst. Ich habe mich auch schon bei solchen Schwüren ertappt und ihnen inzwischen widersagt. Bitte zeige mir, ob es noch falsche Festlegungen in mir gibt, von denen ich mich noch distanzieren müsste. Ich will allem widersagen, was nicht von dir kommt, was nicht deinem Willen entspricht.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Roland Bohnen
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