Dienstag, 31. Januar 2023

Wer hat mich berührt? (Mk 5,31)

04 Woche im Jahreskreis      Dienstag

 

EVANGELIUM

Mk 5, 21-43

In jener Zeit

21fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,

22kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

23und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.

24Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.

25Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.

26Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.

27Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.

28Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.

29Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.

30Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?

31Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?

32Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.

33Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.

34Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.

35Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?

36Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!

37Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.

38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,

39trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.

40Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.

41Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!

42Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen.

43Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wer hat mich berührt?  (Mk 5,31)

 

Die Berührung mit Jesus ist bei beiden Heilungen wichtig. Jesus ist Gott, der leibhaftig auf die Erde gekommen ist. Der Leib hat die Eigenschaft, dass man ihn berühren kann. Wenn die Berührung unwichtig wäre, dann wäre Gott nicht im Leib auf die Erde gekommen. Weil Jesus leibhaftig auf die Erde gekommen ist, steht fest, dass wir ihn leibhaftig berühren sollen. Jeder, der meint, nur die geistige Verbundenheit zu Gott sei wichtig, fällt sozusagen in das vorchristliche Stadium zurück. 

 

Wer hat mich berührt?

 

Zur Zeit Jesu konnten nicht alle Menschen Jesus berühren. Diejenigen, die das Geheimnis erkannten, waren schon so viele, dass sie sich drängen mussten. Daher musste Jesus eine Form suchen, wie er für alle Menschen leibhaftig berührbar wird. Das ist die Eucharistie. Leider drängen sich hier nicht mehr viele Menschen, denn viele kennen dieses Geheimnis nicht. Aber das Geheimnis bleibt dasselbe: Durch die leibhaftige Berührung mit Jesus werden wir geheilt. 

 

Wer hat mich berührt?

 

Was heißt das für uns? Wir sollen uns darum drängen, Jesus so oft wie möglich zu berühren in seiner heutigen leiblichen Gegenwart, in der Eucharistie. Wir dürfen uns sogar mit ihm vereinigen. Dabei ist wichtig, dass wir uns das Geheimnis immer neu bewusst machen. Unser Herz muss dazukommen. Die Frau hatte an Jesus geglaubt, deswegen sagte Jesus ihr: „Dein Glaube hat dir geholfen." So brauchen auch wir beides: Den Glauben des Herzens und die leibliche Berührung. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für die Eucharistie, für dein Geheimnis, dass du leibhaftig für uns Menschen da bist. Jesus, hilf mir, dass ich dir in der Eucharistie immer mit einem tiefen Glauben begegne, dass es nie eine geistlose Routine wird. 

Danke auch, dass du in uns bist, wenn wir anderen Menschen die Hände auflegen und um Heilung beten, dass du auch dann Menschen berührst. Danke für den Glauben, für die Berührung in der Eucharistie, für alle Heilung, die du schenkst. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 30. Januar 2023

Jesus erlaubte es ihnen. (Mk 5,13)

04 Woche im Jahreskreis      Montag

 

EVANGELIUM

Mk 5, 1-20

In jener Zeit

1kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.

2Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen,

3in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln.

4Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen.

5Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.

6Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder

7und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!

8Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!

9Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.

10Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

11Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde.

12Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren!

13Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.

14Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.

15Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich.

16Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war.

17Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.

18Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen.

19Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.

20Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

 

 

Tagesimpuls:

 

Jesus erlaubte es ihnen.   (Mk 5,13)

 

Jesus erlaubt den Dämonen nicht, dass sie verkünden, wer er ist. Aber er erlaubt ihnen, in die Schweineherde zu fahren. Das ist auf den ersten Blick sehr rätselhaft. Aber bedenken wir: Jesus will uns einen Blick hinter die Kulissen gewähren, den normalerweise Menschen niemals haben können. Und so schenkt er bis heute vielen Menschen die Gabe der Unterscheidung der Geister, von der auch Paulus berichtet hat. (1 Kor 12,10) Diese Menschen können erkennen, wenn etwas Dämonisches am Werk ist.

 

Jesus erlaubte es ihnen.   

 

Auch heute geschehen Unglücke und Naturkatastrophen, und die Menschen machen Gott dafür verantwortlich. Das liegt vor allem daran, dass wir in unserer Verkündigung den Teufel kaum noch erwähnt haben. Viele glauben, dass es den Teufel gar nicht gibt, dass er ein Symbol für das Böse sei oder eine Form des mittelalterlichen Aberglaubens. Jesus dagegen zeigt, dass der Teufel Ursache für manches unerklärliche Leid in unserer Welt ist. Dass die Schweineherde sich in den See gestürzt hat, kann man als unvorhergesehenen Unfall deuten. Diese Deutung ist auch nicht falsch. Aber was tiefer dahintersteckt, zeigt uns Jesus.

 

Jesus erlaubte es ihnen.   

 

Trotzdem könnte man weiter fragen, warum Gott überhaupt das Böse zulässt. Die Antwort liegt in der Heiligen Schrift im Buch Genesis. Gott hatte dem ersten Menschen den Auftrag gegeben, das Paradies zu beschützen, aber wovor? Es gab keine Feinde außer dem einen, dem Teufel mit seiner Verführungskunst. Adam hätte Eva vor der Verführung beschützen müssen. Stattdessen machte er mit. Damit hat die Menschheit den Teufel eingeladen, und seitdem hat er so lange ein Recht darauf, hier zu sein, bis wir ihn wieder herausschmeißen. Das hat Jesus uns gezeigt, und er hilft uns, von den teuflischen Einflüssen frei zu werden. Deswegen segnen wir Häuser, Tiere, Felder und Wälder. Wir können und sollen alles segnen und damit den Einflussbereich des Bösen zurückdrängen.

 

Gebet: 

Jesus, ich will alles segnen, was zu mir gehört und was in dem Bereich liegt, dass ich segnen soll und darf. Bitte lass unsere Familie, unseren Besitz und alles, was zu uns gehört,  gesegnet und beschützt sein. Hilf uns, als Kirche unsere Segensvollmacht immer mehr auszuüben, damit die Einflüsse des Bösen zurückgedrängt werden. Amen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 28. Januar 2023

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. (Mt 5,3)

04 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 5, 1–12a

In jener Zeit,
1als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,
stieg er auf den Berg.
Er setzte sich
und seine Jünger traten zu ihm.
2Und er öffnete seinen Mund,
er lehrte sie und sprach:
3Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
4Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
5Selig die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.
6Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden gesättigt werden.
7Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
8Selig, die rein sind im Herzen;
denn sie werden Gott schauen.
9Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
10Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
11Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt
und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
12aFreut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

 

 

Tagesimpuls:

 

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. (Mt 5,3)

 

Wenn ich die Bergpredigt lese, dann finde ich alle Seligpreisungen ansprechend, aber am meisten finde ich mich immer wieder in der ersten wider. Mich vor Gott arm fühlen, ihm gegenüber meine Armut eingestehen, anerkennen, dass ich seine Hilfe brauche, dass ich ohne ihn nichts tun kann, genauso empfinde ich mein Leben und meine Beziehung zu Gott. Und ich erlebe seine Hilfe jeden Tag, ich erlebe, wie er alles führt, trotz meiner Schwachheit. Ich kann jeden Tag meine Sünden vor ihm bekennen, er vergibt mir und er segnet mein Tun, obwohl ich noch nicht so bin, wie ich sein sollte. 

 

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Wenn man vor Gott mit leeren Händen dasteht, dann kann er sie füllen. Ich darf nicht zu viel vorbereiten und planen, oder besser: ich muss in all meinem Planen immer diesen Spielraum für Gott zulassen, damit er mich führen kann. Das ist schwer auszudrücken. Mir sind Struktur und Ordnung sehr wichtig. Aber trotzdem bin ich auch sehr spontan und öffne mich dafür, dass er mich führt durch den Heiligen Geist. Z.B. bereite ich die Predigt nicht schriftlich vor, obwohl man sich dann sicherer fühlen würde. Aber ich lasse die Unsicherheit (das ist eine gewisse Form der Armut) zu, um im Augenblick frei zu sein für seine Führung. 
Ebenso ist es bei Begegnungen. Man kann die Rahmenbedingungen planen, aber was dann geschieht, kann man nicht planen. Man muss sich auf die Situation einlassen. Auch das ist eine gewisse Armut, die man zulassen muss. 

 

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Ähnlich ist es auch mit den materiellen Ressourcen. Man kann nicht aus dem Vollen schöpfen, aber doch segnet Gott uns mit allem, was wir brauchen. Es kann auch in Armut und Einfachheit alles sehr schön sein. Man muss nicht viel  besitzen, um glücklich zu sein. Wichtig ist, dass man mit einfachen Mitteln alles schön gestaltet, damit man sich wohlfühlen kann. 

 

 

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Die Armut wirft uns zurück auf das, was wir sind: Kinder Gottes. Ein Kind muss nicht das Leben der Familie planen. Ein Kind verlässt sich auf seine Eltern. Kinder bekommen vielleicht mal kleine Aufgaben, wie z.B. den Tisch decken. Ebenso bekommen wir kleine Aufgaben als Kinder Gottes, die wir schön erfüllen sollen. Aber Gott kümmert sich um das Ganze. Er führt und leitet alles. Und auf seine Führung können wir uns verlassen. Daher müssen wir nicht reich sein, sondern arm, so wie Kinder, die auch kein eigenes Geld haben, denn die Eltern haben alles. 

 

Gebet: 

Jesus, ich liebe den Gedanken, vor dir arm zu sein. Ich will ganz arm und klein sein vor dir, ich bin Gottes Kind. Ich muss mich um nichts sorgen, weil ich weiß, dass meine Eltern für alles sorgen. Hilf mir, meine kleinen Aufgaben, die du mir als Gottes Kind gegeben hast, gut zu erfüllen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 27. Januar 2023

Seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. (Mk 4,34)

03 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Mk 4, 26-34

In jener Zeit sprach Jesus:

26Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;

27dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie.

28Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.

29Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.

30Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?

31Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.

32Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.

33Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.

34Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

 

 

Tagesimpuls:

 

 Seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. (Mk 4,34)

 

Wir sind die Jünger, die Zeit mit Jesus allein verbringen, so wie z.B. Maria von Bethanien, die sich zu Jesu Füßen gesetzt und zugehört hatte, während ihre Schwester gearbeitet hatte. Wir alle müssen arbeiten, das musste ganz sicher auch Maria, aber Maria war auch Jüngerin, und das heißt, dass man Zeit mit Jesus allein verbringen muss. Sonst ist man kein Jünger. 

 

Seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

 

Jesus erklärt uns seine Worte, die Worte der Heiligen Schrift, wenn er mit uns allein ist. Bei diesen Worten geht es nicht nur um eine Information, nicht nur um ein exegetisches Studium. Sie sind eine Selbstoffenbarung, da geht es darum, dass wir Jesus als Person kennenlernen. Wenn Geliebte Zeit miteinander verbringen, dann geht es auch nicht nur um sachliche Informationen, die die beiden austauschen, dann geht es darum, sich gegenseitig sein Herz zu schenken, seine Seele, sein Innerstes, sich immer mehr und tiefer kennenzulernen, die Beziehung zu entwickeln und zu vertiefen. Genauso ist es auch, wenn wir Zeit mit Jesus allein verbringen. 

 

Seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

 

Dieses „allein" bezieht sich aber nicht nur auf eine Vier-Augen-Beziehung mit Jesus. Wir dürfen uns hier auch den Jüngerkreis vorstellen. Denken wir einmal darüber nach, wie oft sich Jesus wohl mit seinen Jüngern getroffen hat, um derartige gute Gespräche zu führen: Vielleicht einmal im Jahr? Da würde jeder sagen: „Nein, das ist viel zu wenig" Wie oft denn? Einmal die Woche? Da scheint immer noch zu wenig zu sein. Wir stellen uns vor, dass die Jünger wohl täglich oder fast täglich mit Jesus zusammen waren. Wie oft verbringe ich Zeit im Jüngerkreis mit Jesus? Ist mir einmal pro Woche schon zu viel, weil ich so viel arbeiten muss wie Marta? Hier können wir sehen, wie wichtig Prioritäten sind. Für einen Jünger Jesu ist es normal und selbstverständlich, dass er sich mit der Gemeinde zum Sonntagsgottesdienst trifft und mindestens einmal pro Woche in der Jüngerschaftsgruppe. Das ist ein Lebensstil, den wir von Jesus gelernt haben. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, das du dich mit den Jüngern allein getroffen hast, und dass wir das heute auch genauso tun dürfen. Bitte hilf vielen Christen, zu erkennen, wie wichtig dieser Lebensstil als Jünger Jesu ist, und hilf uns, die richtigen Prioritäten zu setzen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 26. Januar 2023

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber? (Mk 4,21)

03 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Mk 4, 21-25

In jener Zeit sprach Jesus:

21Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?

22Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt.

23Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!

24Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben.

25Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber?  (Mk 4,21)

 

Wörtlich heißt es im Text: „Kommt etwa das Licht…" Wenn man das weiß, dann versteht man besser, was Jesus meint. Er ist das Licht, und das Licht kommt so, dass die Menschen es erkennen können. Zuvor hatte er die Gleichnisse erklärt und gesagt, dass nicht alle ihn verstehen, dass viele seiner Worte in den Herzen nicht auf guten Boden fallen. Aber doch soll alles offenbar werden, wir müssen keine Angst haben, dass die Botschaft Jesu untergeht. Sie ist das Licht, dass letztlich offenbar werden wird, auch wenn vielleicht zunächst noch nicht alle sie verstehen. 

 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber?

 

Wenn ich in diesem Zusammenhang die Worte vom Maß und vom Messen sehe, dann verstehe ich es so, dass wir uns mehr oder weniger für das Licht öffnen können. Und wer schon viel hat, dem wird noch mehr gegeben, d.h. es ist wie eine exponentielle Kurve, man bekommt immer mehr, entsprechend dem Maß, in dem man schon empfangen hat. Mit anderen Worten, das Licht steigert sich immer mehr in den Menschen, die sich dafür öffnen. Jesus offenbart sich, es bleibt nicht verborgen.

 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber?

 

Was kann das für uns bedeuten? Wenn ich daran denke, dass wir uns in unterschiedlicher Weise für das Licht öffnen können, dann muss ich an Maria denken, die ganz offen war, „voll der Gnade". In der Gemeinschaft mit ihr möchte ich mich öffnen für das Licht. Ich möchte von ihr die volle Hingabe lernen. Ich möchte eine Seelenverwandtschaft mit ihr, so dass ihre Hingabe auf mich abfärbt. Sie hat am meisten empfangen, und daher wird ihr am meisten gegeben. Da möchte ich ganz nah dran sein, damit auch mir viel gegeben wird. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass wir uns darauf verlassen dürfen, dass dein Licht sich offenbaren wird. Bitte verzeih mir jeden Gedanken der Hoffnungslosigkeit und der Resignation, mit dem ich die Dunkelheit festgehalten habe, anstatt dein Licht zuzulassen. Du wirst immer mehr Menschen und auch mich immer tiefer erleuchten. Lass dein Licht leuchten besonders in den Menschen, die Böses planen und die Welt ins Verderben stürzen wollen. Gib, dass dein Licht viele zur Umkehr bewegt. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 25. Januar 2023

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet. (Mt 16,16)

Bekehrung des Apostels Paulus

 

EVANGELIUM

Mk 16, 15-18

In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen:

15Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.  (Mt 16,16)

 

Das Wichtigste in unserem Leben ist unser ewiges Heil. Viele sehen das anders. Für sie ist das Wichtigste, dass sie sich hier in diesem Leben wohl fühlen, keine Schmerzen haben und nicht vom Bösen belastet sind. Viele sind bereit, für zeitliche Güter zu beten, z.B. um Heilung von einer Krankheit, aber das ewige Heil ist ihnen nicht so wichtig. Daran wollen sie nicht denken. 

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.

 

Ein Problem dabei ist eine falsche kirchliche Verkündigung, als wenn das ewige Heil ein Automatismus nach dem Tod wäre. Gott liebt jeden Menschen und will das Heil aller, das ist richtig. Aber wir kommen nicht automatisch in den Himmel. Jesus sagt:

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.

 

Wir brauchen zwei Dinge, den Glauben an Jesus und das Sakrament der Taufe. Das Sakrament der Taufe bedeutet die Eingliederung in die Kirche, in die Gemeinschaft der Jünger Jesu. Ich glaube nicht, dass Jesus meint, man müsse nur einmal in eine Kirche gehen und sich taufen lassen, danach aber den Kontakt zur Kirche abbrechen. Ich glaube, wenn Jesus die Eingliederung in die Kirche durch die Taufe sagt, dass er dann einen lebendigen Kontakt zur Kirche durch den wiederholten Empfang der Sakramente (Eucharistie und Beichte) meint. Er sagt ja an anderer Stelle: „Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit" (Joh 6,51). 

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet.

 

Es geht nicht darum, anderen Menschen Angst zu machen. Aber es geht wohl darum, dass wir den Blick auf das Ewige Leben öffnen. Wenn uns selbst bewusst ist, dass wir diese zwei Dinge brauchen, um gerettet zu werden, dann werden wir das auch verkündigen – „bis ans Ende der Erde", wie Paulus es getan hat. Wir verkünden es dort, wohin Gott uns berufen hat. 

 

 

Gebet: 

Jesus, es fällt mir schwer, zu glauben, dass der lebendige Kontakt zur Kirche notwendig ist, um gerettet zu werden. Es gibt so viele Menschen, die das nicht glauben. Aber im Himmel wird alles lebendig sein, lebendige Beziehungen, dort wird niemand ein Einzelgänger sein. Hilf uns, dass wir schon hier auf der Erde ein Abbild des Himmels leben, mit vielen lebendigen Kontakten in deiner Kirche, mit dir als unserem Mittelpunkt, um den wir uns immer wieder versammeln. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Dienstag, 24. Januar 2023

Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. (Mk 3,35)

03 Woche im Jahreskreis      Dienstag

 

EVANGELIUM

Mk 3, 31-35

In jener Zeit

31kamen die Mutter Jesu und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen Jesus herausrufen.

32Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir.

33Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

34Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

35Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 

 

Tagesimpuls:

 

 Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. (Mk 3,35)

 

Für Jesus sind alle Menschen gleich, keiner bekommt ein besonderes Privileg, nicht einmal seine Mutter. Jeder hat freien Zugang zu ihm, jeder darf zu seiner Familie gehören, jeder darf ihm gleich nah sein. Die Abstufungen, wie nah wir ihm sind, stammen nicht von Jesus, sondern von uns. Wenn wir Blockanden gegen Jesus haben, dann entfernen wir uns. Aber Maria ist voll der Gnade, daher ist sie ihm nah. Das liegt daran, weil sie sich ihm vollkommen öffnen kann. In ihrer Nähe können auch wir uns immer besser für ihn öffnen. Sie lässt uns teilhaben an ihrer Gnadenfülle, sie hilft uns dabei, dass wir uns Jesus so vollkommen hingeben können wie sie. 

 

Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 

Die Kirche kann wirklich unsere Familie sein. Von Ländern, in denen Menschen viel intensiver glauben als wir hier in Deutschland, bezeugen Christen: „Die Kirche war ja unsere Familie, wir waren ja jeden Tag in der Kirche." Ich habe es selbst erlebt in Rumänien, andere erzählen es mir z.B. von Ägypten, ich habe es immer wieder gehört. Unser Lebensstil in Deutschland scheint eher zu sein, dass man sich mit Freunden trifft und viel Freizeit mit ihnen verbringt, aber das hat mit Kirche nichts zu tun. Für die meisten Menschen in Deutschland ist die Kirche nicht die Primärgruppe. 

 

Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

 

Vielleicht gelingt es uns durch die Jüngerschaftsgruppen, dass Kirche wieder eine Primärgruppe für die Menschen wird. Wir müssen einen Vorzeichenwechsel schaffen. Kirche ist etwas Schönes, etwas wo man gern dabei ist, und nicht eine Pflicht, die man auch noch erfüllen muss neben dem vielen anderen. Wenn das gelingt, dann kann es vielleicht auch bei uns wieder so werden, dass die Kirche eine Familie wird, wo man sich täglich aufhält, wo man gerne hinkommt. 

 

Gebet: 

Jesus, du schenkst uns unsere Familie. Wir wollen dankbar sein für unsere natürlichen Familien. Aber auch, wenn unsere natürliche Familie gut funktioniert, dann wollen wir doch auch Zeit für deine Familie haben, die du uns in der Kirche schenkst. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 23. Januar 2023

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? (Mk 3,23)

03 Woche im Jahreskreis      Montag

 

EVANGELIUM

Mk 3, 22-30

In jener Zeit

22sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.

23Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?

24Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.

25Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.

26Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.

27Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.

28Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;

29wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.

30Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?  (Mk 3,23)

 

Jesus belehrt die Jünger über eine Realität, die in den Zeiten davor sehr im Dunkeln gelegen hat. Im Alten Testament gibt es nur sehr wenig Lehre über den Teufel. Und zur Zeit Jesu waren die Lehrer über diese Realitäten sehr gespalten. Einige glaubten daran, dass es Engel und böse Geister gibt, andere lehnten diesen Glauben ab. Jesus bringt Licht in diese Dunkelheit, durch ihn lernen wir die Hintergründe der Schöpfung besser zu verstehen. Jesus positioniert sich eindeutig zur Realität von bösen Geistern, auch Dämonen genannt, genauso, wie er sich auch zur Realität von Engeln bekennt. Im Gesamtkontext der ganzen Bibel verstehen wir, dass die Dämonen abgefallene Engel sind, Engel, die sich von Gott zum Bösen abgewendet haben.

 

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?

 

Die Engel gehören zur Schöpfung. Im Glaubensbekenntnis werden sie unsichtbare Welt genannt. Damit stehen sie eindeutig unter Gott. Gott ist der Mächtigere, der die Dämonen fesseln und herausschmeißen kann. Aber gegenüber uns Menschen haben die Dämonen durchaus eine große Kraft, gegen die wir ohne göttliche Hilfe nicht ankommen können. Immer wieder höre ich, dass Menschen, die sich belastet fühlen von unsichtbaren Mächten, Hilfe suchen bei nichtchristlichen Heilern oder Zauberern, die aber behaupten, ihre Energie von Gott zu bekommen. Aber auf diese Weise werden keine Teufel ausgetrieben, sondern noch schlimmere kommen hinein. Auf diese Wirklichkeit macht Jesus aufmerksam. Man kann nicht den Teufel mit dem Teufel austreiben. Wenn ich nicht Jesus um Hilfe anrufe, dann mache ich es nur noch schlimmer.

 

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?

 

Was bedeutet das für uns? Wir müssen anerkennen, dass es diese Realität, die im Glaubensbekenntnis unsichtbare Welt genannt wird, gibt. Das gehört zum Glaubensbestand unserer Kirche, der unaufgebbar ist. Im Evangelium wird ausdrücklich gesagt, dass Jesus lehrt. Kann man sich vorstellen, dass Jesus bei dieser Lehre, die wir heute im Evangelium hören, nur innerpsychische Realitäten meint? Ich kann mir das nicht vorstellen. So, wie Jesus redet, muss er den Teufel und die Dämonen als weltliche Realitäten betrachten. Für mich heißt das, dass ich Jesus unbedingt brauche, um die Macht des Bösen zu überwinden. Ich brauche den Stärkeren, den, der die Dämonen fesseln kann.

 

Gebet: 

Jesus, jeden Morgen komme ich im Gebet zu dir. Jesus, ich weiß, dass ich dich brauche. Du allein hast die Macht, mich vor dem Bösen zu bewahren. Bitte beschütze mich, meine Familie und all die Menschen, für die ich Verantwortung habe und unseren ganzen Besitz vor jeglichen Einfluss des Bösen. Amen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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