Montag, 31. Juli 2023

Sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse. (Mt 13,32)

17 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Mt 13, 31-35

In jener Zeit

31erzählte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.

32Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

33Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

34Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen.

35Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

 

 

Tagesimpuls:

 

Sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse.  (Mt 13,32)

 

Viele glauben nicht an das Himmelreich, viele glauben nicht an Jesus, weil das Himmelreich noch so klein ist, so wenig sichtbar. Es scheint, als hätte Jesus nichts bewirkt. Es gibt immer noch Krieg, Hunger und Ungerechtigkeit auf der Welt. Aber wir haben so oft von Jesus gehört, dass das Gute mit dem Bösen zusammen wächst, dass die guten mit den schlechten Fischen noch zusammen im Netz sind. Wir dürfen also nicht nur das Negative sehen. Wir müssen auch das Positive sehen, das, was Jesus in den 2000 Jahren schon bewirkt hat, und das ist nicht wenig. 

 

Sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse.  

 

Heute macht Jesus deutlich: Es wächst. Es mag noch klein sein, für einige fast nicht sichtbar, aber es wächst. Es wächst in der Welt und es wächst in jedem einzelnen von uns. Außerdem müssen wir bedenken, dass es in jeder Generation neu wachsen muss. Wir können zwar einiges von unseren Vorfahren übernehmen, aber jeder muss auch seine persönliche Entscheidung für Gott treffen. Und so wie Adam trotz perfekter Vorbedingungen Nein gesagt hatte, so sagen auch im Laufe der Generationen manche Nein zu Gott, selbst wenn sie von ihrem Vorfahren sehr gute Voraussetzungen für den Glauben an Jesus übernommen haben. 

 

Sobald es aber hoch gewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse.  

 

Jesus macht uns aber große Hoffnung. Es wird einmal größer als alle anderen Gewächse. Es wird einmal größer und bedeutender als die bösen Kräfte, am Ende wird alles Böse entmachtet. Aber es wächst auch jetzt schon, wir müssen nicht resigniert auf das Ende warten. Wir können beten: „Dein Reich komme!" Wir können Raum geben für Jesus in uns und in unseren Familien und Gemeinschaften. Je mehr Raum wir ihm geben, umso mehr kann das Reich Gottes wachsen. Wir sind auf einem guten Weg, das sollten wir nicht kleinreden. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass das Reich Gottes in mir und in unserer Welt wächst. Manchmal habe ich dir keinen Raum gegeben. Heute will ich dir Raum geben, heute will ich beten: „Dein Reich komme!" Und ich will mich für dein Reich öffnen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Samstag, 29. Juli 2023

Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker. (Mt 13,44)

 17 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                    Mt 13, 44–52

In jener Zeit sprach Jesus zu den Jüngern:
44Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn
und grub ihn wieder ein.


Und in seiner Freude ging er hin,
verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte den Acker.
45Auch ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
46Als er eine besonders wertvolle Perle fand,
ging er hin, verkaufte alles, was er besaß,
und kaufte sie.
47Wiederum ist es mit dem Himmelreich
wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde
und in dem sich Fische aller Art fingen.
48Als es voll war,
zogen es die Fischer ans Ufer;
sie setzten sich,
sammelten die guten Fische in Körbe,
die schlechten aber warfen sie weg.
49So wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
Die Engel werden kommen
und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
50und sie in den Feuerofen werfen.
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
51Habt ihr das alles verstanden?
Sie antworteten ihm: Ja.
52Da sagte er zu ihnen:
Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte,
der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist,
einem Hausherrn,
der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.  (Mt 13,44)

 

Sehr viele Menschen haben Gott noch nicht als ihren größten Schatz entdeckt. Als Kind habe ich das auch nicht verstanden. Wir sprachen im Religionsunterricht einmal über den Sinn des Lebens. Plötzlich brachte der Priester die Sprache auf Gott. Ich weiß noch genau, wie ich grübelte und mir den Kopf zerbrach, was denn nun Gott damit zu tun hatte. Ich verstand es nicht. Dennoch glaube ich, dass die Eltern den Kindern das vermitteln müssen, vorausgesetzt, dass sie selbst diese Erkenntnis haben.

 

Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

Der Schatz ist das, was mich glücklich macht, und ich glaube, dass man ohne Gott nur kleine Spuren des Glücks finden kann, sozusagen kleine Vorzeichen, die aber nicht nachhaltig sind. Erst mit Gott finden wir diesen tiefen Frieden und das Glück, was auch durch die stürmischen Ereignisse des Lebens nicht verlorengehen kann. Wenn wir ansatzweise die Wichtigkeit des Glaubens erkennen, sollten wir eine Entscheidung treffen, eine Entscheidung für Gott, am besten durch eine Lebensübergabe an Jesus. Viele machen auch eine Marienweihe, das ist eine Lebensübergabe an Jesus durch die Hände Marias. 

 

Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

Diese Entscheidung für Gott hat auch sehr viel mit unserer Berufung zu tun. Wir sollen uns für den Weg entscheiden, in dem für uns der Schatz vergraben ist. Für den einen ist das die Ehe, für den anderen der Beruf als Priester oder in einem Orden. Auch die Berufsentscheidung ist damit verbunden. In welchem Beruf finde ich diesen verborgenen Schatz, der mich glücklich macht? Und dann gilt es, dass wir den Schatz auch immer wieder entdecken und nicht aus den Augen verlieren im Laufe unseres Lebens. 

 

Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.

Man muss den ganzen Acker kaufen. Das ist nicht alles Gold. In jedem Beruf nimmt man auch vieles in Kauf, was nicht so glänzt, was einem sogar schwer fällt, in der Ehe, im Ordensleben, im Priesteramt. Wir können den Schatz nicht ohne den Acker haben. Aber solange man den Schatz nicht aus den Augen verliert, kann man das andere besser ertragen. Man sieht immer, wofür man es tut. Aber das bedeutet auch, dass wir uns zeitlebens darum bemühen müssen, den Schatz nicht aus den Augen zu verlieren, ihn immer wieder zu suchen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für meine Berufung, für den Goldschatz, den du mit geschenkt hast. Ich will mich täglich neu für dich entscheiden, dich an die erste Stelle setzen, damit die anderen Sorgen dadurch relativiert werden. Dein Reich ist wichtig, das soll mein Herz als erstes bewegen. Und natürlich die persönliche Beziehung zu dir. Bewahre mich davor, nur ich für dich zu arbeiten, sondern hilf mir, dass ich die Gemeinschaft mit dir immer als Sinn meines Lebens erkenne, denn ich bin dein Freund und nicht dein Knecht. Dann finde ich den Schatz, und dann kann ich auch den damit verbundenen Acker mit Freude bearbeiten. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Freitag, 28. Juli 2023

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht. (Mt 13,23)

16 Woche im Jahreskreis      Freitag

 

EVANGELIUM

Mt 13, 18-23

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

18Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.

19Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen.

20Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt,

21aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall.

22In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht.

23Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

 

 

Tagesimpuls:

 

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht.  (Mt 13,23)

 

Jesus legt großen Wert auf das Verstehen. In Vers 19 und in Vers 23 betont er dies. Wenn wir Frucht bringen wollen, wenn wir uns nach der großen übernatürlichen Frucht sehnen, dann müssen wir uns bemühen, das Wort zu verstehen. Wenn man einfach nur Gebete betet, auch wenn es biblische Gebete sind, z.B. die Psalmen beim Stundengebet, dann ist noch nicht gesagt, dass man es auch versteht. Viele Menschen klagen darüber, dass sie zu oberflächlich beten. Ebenso oberflächlich kann es sein, wenn man in der Messe biblische Lesungen hört, wenn dann auch nicht gepredigt wird, dann weiß man mitunter am Ende der Messe schon nicht mehr, was gelesen wurde. 

 

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht.

 

Beim Hinweis auf das Verstehen muss ich gleich wieder an das Bemühen denken, wenn man z.B. ein Gleichnis betrachtet, darüber nachdenkt, so wie wenn man ein Geschenk auspackt. Wenn man nur die Verpackung sieht, das wäre oberflächlich. Man muss zum Inhalt vordringen, dazu muss man sich ein wenig bemühen. Mir fällt dazu auch wieder die schöne Stelle in Sprüche 25,2 ein: „Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verhüllen, und Ehre der Könige ist es, eine Sache zu erforschen." Wir als getaufte königliche Gotteskinder sollen die Geheimnisse Gottes erforschen und enthüllen, die Gott für uns verborgen hat – aber nicht verborgen, um sie uns vorzuenthalten, damit wir sie nicht finden, sondern verborgen, damit wir sie entdecken, damit wir danach suchen und damit wir finden. Daher sagt Jesus auch in Mt 7,7: „Wer sucht, der findet." 

 

Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht.

 

Wir brauchen also immer wieder diese kleine Mühe, das Wort Gottes nicht oberflächlich an uns vorbeiziehen zu lassen, sondern es immer wieder zu betrachten, uns Gedanken zu machen, uns in die Situation hineinzuversetzen, mit Jesus darüber zu sprechen, z.B. in dem wir beten: „Jesus, was meinst du mit dieser Bibelstelle? Jesus, was willst du mir heute damit sagen? Jesus, welchen Vers willst du mir heute besonders ans Herz legen?" Und denken wir noch an Maria: Sie bewahrte die Worte Gottes den ganzen Tag in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Sie ist unser großes Vorbild im betrachtenden Gebet. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will nicht oberflächlich sein, ich will mit dir und dem Heiligen Geist in die Tiefe gehen. Bitte hilf mir, dass ich wie Maria deine Worte heute betrachte und im Herzen erwäge. Hilf mir auch bitte bei meinen täglichen Gebeten, besonders beim Stundengebet, dass ich es nicht oberflächlich bete. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Donnerstag, 27. Juli 2023

Damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. (Mt 13,15)

16 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Mt 13, 10-17

In jener Zeit

10kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?

11Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.

12Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

13Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.

14An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.

15Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.

16Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.

17Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

 

 

Tagesimpuls:

 

Damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.  (Mt 13,15)

 

Der Gedankengang Jesu scheint auf den ersten Blick kompliziert, aber bei längerem Nachdenken ist es genau das, was wir erleben. Wenn Menschen in Sünde leben, möchten sie nicht zugeben, dass es falsch ist. Wenn jemand ihnen zeigt, dass es falsch ist, dann wollen sie das nicht verstehen, obwohl ihnen vielleicht tief im Inneren doch klar ist, dass er Recht hat und dass sie im Unrecht sind. Aber sie wollen das nicht sehen, sie wollen das nicht verstehen, weil sie sich nicht bekehren wollen. Und, das Folgende finde ich besonders bemerkenswert: Sie wollen nicht, dass Jesus sie heilt. Denken wir z.B. an eine Sucht. Jesus fragt: „willst du das loswerden und dass ich dich heile?" Derjenige will aber nicht, er hängt an seinem sündigen Verhalten, er will sich nicht bekehren und er will nicht geheilt werden. Dann schimpft er lieber auf Jesus bzw. auf die Christen, dass sie Fanatiker wären, dass sie im Unrecht wären und er im Recht. 

 

Damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.

 

Vielleicht erkennen wir in uns auch solche Verhärtungen, wo wir uns nicht ändern wollen, obwohl es besser wäre. Bei manchen könnte es sein, dass sie jemandem nicht vergeben wollen. Oder wie gesagt, eine Sucht, eine Verhaltensweise, die wir nicht abstellen wollen. Meine Erfahrung ist, dass die Beichte da eine große Kraft hat. Durch die Beichte kann man kraftvolle Befreiungen erfahren. Durch die Beichte kann das Herz wieder weich werden. Bitten wir Jesus, dass er uns ein weiches Herz schenkt, und achten wir darauf, dass wir mit unseren Verhärtungen zur Beichte gehen, damit Jesus das brechen kann! 

 

Gebet: 

Jesus, ich will kein hartes Herz haben, aber manchmal erkenne ich in mir auch diese Verhärtung, dass ich nicht umkehren und nicht zur besseren Einsicht kommen will, obwohl du es mir in der Tiefe meines Herzens zeigst. Bitte hilf uns allen, dass wir immer ein reines Herz haben, und löse alle Verhärtungen in uns!

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Mittwoch, 26. Juli 2023

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. (Mt 13,8)

16 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 13, 1-9

1An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.

2Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.

3Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.

4Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.

5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;

6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.

7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.

8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

9Wer Ohren hat, der höre!

 

 

Tagesimpuls:

 

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.  (Mt 13,8)

 

Wie sieht dieses Fruchtbringen bei uns aus? Normalerweise denken wir an ein Leben mit den Tugenden, vor allem mit der Liebe. Bei einer Beerdigungsansprache sagen wir z.B.: „Dieser Mensch hat seine Familie geliebt und viel Gutes getan. Sein Leben hat gute Früchte gebracht." Aber die Gefahr bei dieser Sicht ist, dass wir immer noch im Natürlichen bleiben. Es gibt viele gute Menschen, die müssen nicht unbedingt Christen sein. Wenn das „Gutmenschentum" mit der Fruchtbarkeit gemeint wäre, von der Jesus hier spricht, dann greifen wir vielleicht noch zu kurz. 

 

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

 

Schauen wir doch einmal auf die Zahlen: hundertfach, sechzigfach, dreißigfach. Das sind Steigerungsraten, die eindeutig auf das Übernatürliche hinweisen. Mit normalem Gutsein hat das nichts mehr zu tun. Ich denke an das Evangelium von der Brotvermehrung. Gutsein wäre, dass der Junge seine fünf Brote und zwei Fische verteilt hat. Das war großartig. Aber das ist Leben im Natürlichen. Da haben wir alle ein paar Brote und ein paar Fische zu geben. Und wenn wir die eingesetzt haben für Jesus, dann war das sehr gut, dann waren wir gute Menschen. Aber das ist noch nicht das übernatürliche Leben, die übernatürliche Fruchtbarkeit, von der Jesus spricht. 

 

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

 

Vielleicht kann ein Vergleich helfen. Ein katholisches Krankenhaus wäre eine natürliche Sache, die sehr gut ist. Eine Heilung durch Gebet wäre ein übernatürliches Geschehen. Wenn das Übernatürliche geschieht, dann wächst der Glaube, dann wächst die Kirche, dann werden Menschen angezogen. Ich glaube, wir sollten eine Sehnsucht danach haben, nicht bei den fünf Broten und zwei Fischen stehen zu bleiben. Ich glaube, wir sollten uns nach dem übernatürlichen Leben sehnen. Das ist das Leben der Charismen, der besonderen Gnadengaben, das ist die helfende Gnade, die Jesus uns durch den Heiligen Geist schenken will. 

 

Gebet: 

Jesus, du willst uns immer mehr Tugenden schenken, vor allem die Liebe. Auch die Tugenden, wenn du sie uns wirklich schenkst, sind übernatürlich. Aber dazu willst du deiner Kirche auch all die vielen helfenden Gnaden schenken, für die wir uns noch so wenig öffnen. Wir haben das Leben aus den Charismen fast völlig ausgeblendet aus unserer christlichen Praxis. Bitte schenke uns eine starke Erneuerung in den Charismen, dass die übernatürlichen Gnaden in unseren Gemeinden wieder ganz „normal" werden. Schenke deiner Kirche neue Lebendigkeit! Und lass uns die Menschen sein, durch die das geschieht. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Dienstag, 25. Juli 2023

Ihr werdet meinen Kelch trinken. (Mt 20,23)

Heiliger Jakobus

 

EVANGELIUM

Mt 20, 20-28

In jener Zeit

20kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.

21Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen.

22Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es.

23Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.

24Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder.

25Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

26Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,

27und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.

28Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr werdet meinen Kelch trinken.  (Mt 20,23)

 

Jesus verurteilt nicht den Wunsch nach Größe. Jeder Mensch hat in sich den Wunsch nach Bedeutsamkeit, nach Ansehen und Anerkennung, danach, dass er etwas zählt, dass seine Meinung gehört wird, dass er etwas bewirken kann in diesem Leben. Keiner sehnt sich danach, nur eine kleine graue Maus zu sein, von allen übersehen. Keiner will nur eine kleine Nummer in einem großen Getriebe sein. Oder wenn es so wäre, dann wäre das nicht gesund. 

 

Ihr werdet meinen Kelch trinken.

 

Man könnte sagen, Jesus kanalisiert diesen Wunsch in die richtige Richtung. Groß sein, bedeutend sein, das ist ok. Aber nicht in dem Sinne, dass man Macht ausübt über andere Menschen, nicht auf Kosten anderer Reichtum erwerben, sondern groß sein in der Liebe. Wir sollen große Heilige werden, Menschen, die viel bewirken in der Welt. Das muss nicht heißen, dass wir berühmte Persönlichkeiten werden wie z.B. Mutter Theresa. Aber an dem Platz, an den Gott uns gestellt hat, können wir Großes bewirken. 

 

Ihr werdet meinen Kelch trinken.

 

Jakobus hat den Kelch getrunken. Er wurde als erster von den Aposteln Märtyrer, der sein Blut für Jesus vergossen hat (Apg 12,2). Wir dürfen und sollen nach Größe streben, aber nach Größe in der Liebe, in der Hingabe. Viel Gutes für die Menschen und für Gott tun, das ist etwas sehr Großes. Und wenn wir uns auf diesen Weg begeben, dann erfüllt uns das. Dann finden wir unsere Bestimmung, unseren Lebenssinn, dann werden wir glücklich. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will auch etwas Großes für dich tun. Ich habe Angst vor dem Martyrium, aber ich will dich lieben und mich dir hingeben. Ich will Gutes tun für die Menschen und die Welt ein wenig besser machen. Bitte hilf vor allen den Menschen, die keinen Sinn in ihrem Leben sehen, dass sie diesen Sinn finden. Und lass mich immer mehr in meine Bestimmung hineinfinden. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Montag, 24. Juli 2023

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. (Mt 12,39)

16 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Mt 12, 38-42

38In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.

39Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.

40Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.

41Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.

42Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

 

 

Tagesimpuls:

 

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.  (Mt 12,39)

 

Jesus hat sehr viele Zeichen und Wunder gewirkt. Aber es gibt Menschen, die ihre Augen davor verschließen. Sie glauben nicht an Jesus. Sie fordern Zeichen, weil sie die Zeichen, die er gewirkt hat, nicht sehen und nicht anerkennen wollen. Daher sagt Jesus, dass ihnen kein anderes Zeichen gegeben wird. Das Einzige, was nun vielleicht noch hilft, ist seine Hingabe am Kreuz. 

 

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.

 

Ein Zeichen ist nie ein Beweis, immer nur ein Hinweis. Ein Zeichen muss man anerkennen, man muss es glauben. Wenn z.B. der Ehemann seiner Frau einen Blumenstrauß mitbringt, kann sie es als Zeichen seiner Liebe verstehen. Sie kann aber auch glauben: „Was hat er jetzt wohl wieder ausgefressen, dass er mich mit einem Blumenstrauß versöhnlich stimmen will? Vielleicht geht er sogar fremd!" Wie die Frau das Zeichen ihres Ehemanns glauben soll, so sollen auch wir die Zeichen Jesu glauben. Sie sind nie Beweise im Sinne von naturwissenschaftlichen Beweisen. Aber man spricht auch von Liebesbeweisen. 

 

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.

 

Wir müssen sehr stark vom Heiligen Geist erfüllt sein, damit auch in unserem Leben viele Zeichen und Wunder geschehen, die für unsere Mitmenschen solche Liebesbeweise Gottes sein können. Daher können wir uns fragen: „Wie kann ich heute so leben, dass ich maximal mit dem Heiligen Geist erfüllt werde?" 

 

Gebet: 

Jesus, danke für alle deine Zeichen und Liebesbeweise. Bitte schenke uns noch viel mehr Zeichen und Wunder. Lass und daran glauben und die Gelegenheiten nutzen, wo wir mit anderen Menschen um Heilung beten können, damit du viele Zeichen schenken kannst. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Samstag, 22. Juli 2023

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. (Mt 13,29)

16 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 13, 24–43

In jener Zeit
24erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Mann,
der guten Samen auf seinen Acker säte.
25Während nun die Menschen schliefen,
kam sein Feind,
säte Unkraut unter den Weizen
und ging weg.
26Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten,
kam auch das Unkraut zum Vorschein.


27Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn
und sagten: Herr,
hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?
Woher kommt dann das Unkraut?
28Er antwortete: Das hat ein Feind getan.
Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?
29Er entgegnete: Nein,
damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.
30Lasst beides wachsen bis zur Ernte
und zur Zeit der Ernte
werde ich den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut
und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen;
den Weizen aber bringt in meine Scheune!
31Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte.
32Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;
sobald es aber hochgewachsen ist,
ist es größer als die anderen Gewächse
und wird zu einem Baum,
sodass die Vögel des Himmels kommen
und in seinen Zweigen nisten.
33Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig,
den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg,
bis das Ganze durchsäuert war.
34Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen
und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen,
35damit sich erfülle,
was durch den Propheten gesagt worden ist:
Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen,
ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war.
36Dann verließ er die Menge
und ging in das Haus.
Und seine Jünger kamen zu ihm
und sagten:
Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!
37Er antwortete: Der den guten Samen sät,
ist der Menschensohn;
38der Acker ist die Welt;
der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches;
das Unkraut sind die Kinder des Bösen;
39der Feind, der es gesät hat,
ist der Teufel;
die Ernte ist das Ende der Welt;
die Schnitter sind die Engel.
40Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird,
so wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
41Der Menschensohn wird seine Engel aussenden
und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen,
die andere verführt und Gesetzloses getan haben,
42und werden sie in den Feuerofen werfen.
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
43Dann werden die Gerechten
im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.
Wer Ohren hat, der höre!

 

Tagesimpuls:

 

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.  (Mt 13,29)

 

Wir erleben in unserer Welt und in uns, dass das Gute und das Böse zusammen existieren. Hier gibt Jesus eine Erklärung, warum das so ist. Wenn man zu sehr das Böse bekämpft, dann schadet man auch dem Guten. Ich denke an Diktaturen, wo mit Verbrechern „kurzer Prozess" gemacht wird. Es mag sein, dass dort die Kriminalität tatsächlich etwas mehr sinkt als anderswo. Aber dort leiden auch sehr viele ungerecht verfolgte Menschen. Bei uns gilt immer die Unschuldsvermutung, bis die Schuld eines Menschen erwiesen ist. Daher wird unsere Justiz von manchen als schwach beurteilt. Aber Unschuldige werden bei uns beschützt. Es soll kein Weizen ausgerissen werden. 

 

Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt.  

 

Wir sollen auf das Endgericht vertrauen. Am Ende wird es eine Gerechtigkeit für alle geben. Niemand wird damit durchkommen, wenn er Unrecht tut. Gott wird die Guten von den Bösen trennen, das ist ganz sicher. Da es auch das Böse in uns selbst gibt – auch das lässt Gott zusammen mit dem guten Weizen wachsen – haben wir nur die Chance, zu Jesus zu gehen, damit er uns freispricht durch sein kostbares Blut, das er vergossen hat. Solange wir noch in dieser Welt unterwegs sind, sollen wir uns nicht so sehr darüber wundern, warum Gott das Böse zulässt. Wir sollen das Gericht einfach ihm überlassen. Wir sollen ihm darin vertrauen, er hat seinen Plan. Und er gibt uns sogar eine Antwort, warum er das Böse zulässt. Es würde uns alle treffen, wenn er brutaler gegen das Böse vorgehen würde. Der Schaden wäre insgesamt größer, als er jetzt ist. Zu große Härte gegen das Böse macht nur noch mehr kaputt. Jesus lebt uns die Sanftmut und das Gottvertrauen vor. Das ist die bessere Antwort auf das Böse.

 

Gebet: 

Jesus, wir vertrauen dir. Wir können deine Pläne nicht ganz verstehen. Aber wir sind dankbar, dass du uns so viele Erklärungen gibst. Bitte hilf uns, nicht undankbar oder böse gegen dich zu sein, weil du die Welt so regierst, wie du es für am besten hältst. Wir wollen deine Herrschaft akzeptieren, dass du ein milder König bist. Du weißt, was am besten ist. Wir vertrauen aber auch auf deine Gerechtigkeit, die du uns fest versprochen hast. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Freitag, 21. Juli 2023

Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. (Mt 12,6)

15 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Mt 12, 1-8

1In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon.

2Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist.

3Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren -

4wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften?

5Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?

6Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.

7Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;

8denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.  (Mt 12,6)

 

Die Juden sollten lernen, dass Jesus Gott ist. Damit musste Jesus anecken, für die meisten war es Blasphemie, was Jesus behauptete. Aber er musste immer mehr zu der Wahrheit stehen, dass er der Sohn Gottes ist. Deshalb stellt er sich manchmal über die überlieferten Gesetze, er hält sich nicht streng genug an das Sabbatgebot. Auf diese Weise zeigt er, dass er Gott ist, dass er der Gesetzgeber ist, auf den wir hören sollen. Bei der Verklärung bestätigt Gott selbst das: „Dies ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." Weil Jesus Gott ist, gilt nun, was er sagt, und die alten Überlieferungen haben nur noch insofern Gültigkeit, wie Jesus sie bestätigt. 

 

Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.

 

Für uns heute sind die jüdischen Traditionen nicht mehr das Problem. Aber wir können uns fragen, was es für uns heute bedeuten könnte. Wir unterscheiden nicht mehr zwischen jüdischer Tradition und den Weisungen Jesu. Aber gibt es vielleicht in unserem Leben auch Traditionen, die das Wort Jesu verdrängen wollen. Wenn z.B. jemand gewohnt ist, in eine Kirche zu gehen, zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Sitzplatz. Und nun wird der Gottesdienstplan geändert. Manche können nicht auf ihre Tradition verzichten und feiern dann genau zu dieser Zeit einen Wortgottesdienst, obwohl sie zwei Kilometer weiter eine Heilige Messe besuchen könnten. Stellt man dann nicht auch die liebgewonnene Gewohnheit über den lebendigen Jesus? Was würde sich Jesus wünschen? Ich vermute, dass es noch mehr Beispiele gibt, wo wir uns selbst Regeln aufstellen, die gar nicht im Sinne Jesu sind. 

 

Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.

 

Das heißt nicht, dass es keine Regeln und Gebote geben soll. Es heißt nur, dass Jesus, der Gottessohn, auch wirklich der Gesetzgeber sein muss. Alle Gebote müssen von ihm stammen, nur dann ist es richtig. Die Kirche soll aus ihm leben, von ihm her geprägt sein, und nicht durch unsere menschlichen Vorstellungen oder Traditionen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du deinen göttlichen Anspruch offenbart hast, auch in dem Wissen, dass dich die Menschen deswegen töten würden. Bitte hilf uns, dass auch wir mutig für die Wahrheit einstehen. Bitte zeige uns, wo wir selbstgemachte Gebote und Regeln befolgen, die nicht in deinem Sinne sind. Hilf uns, dass unser Leben von deinem Wort allein geprägt ist. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Donnerstag, 20. Juli 2023

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht. (Mt 11,30)

15 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Mt 11, 28-30

In jener Zeit sprach Jesus:

28Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

29Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

30Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

 

Tagesimpuls:

 

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.  (Mt 11,30)

 

Es gibt verschiedene Arten von Lasten, die wir im Leben tragen. Viele Lasten müssten wir nicht tragen, wir selbst oder andere legen sie uns auf. Ein sehr deutliches Beispiel wäre, wenn eine Familie sich für einen unnötigen Luxus verschulden würde, und nun leiden alle unter der Last, die monatlichen Raten aufzubringen. Aber es gibt sehr viele Lasten, von denen wir vermuten können, dass sie nicht von Gott kommen. Dazu zählen auch die vielen Sorgen und Gedanken, weil wir zu wenig zu Jesus kommen und zu wenig auf Gott vertrauen. 

 

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

Es gibt auch eine Last, die Jesus uns auflegt. Und diese Last, mit Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes getragen, ist leicht. Ich glaube, dass damit vor allem das Annehmen gemeint ist. Jeden Tag gibt es irgendein Kreuz, irgendetwas, was nicht so ist, wie wir es uns wünschen, irgendetwas Unangenehmes, was wir annehmen können. Darüber hinaus müssen wir auch unser Schicksal als Ganzes annehmen, die Familie und das Land, die Umstände, in die wir geboren sind. Wir müssen unser Leben annehmen mit all den Brüchen, mit dem Versagen. Wir nehmen unsere Schuld an, das, was man jetzt nicht mehr ändern kann. 

 

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

Vieles wird leicht, wenn wir es annehmen. Es gibt sogar ein Paradox, was viele schon erlebt haben. Wenn wir z.B. eine Krankheit annehmen, werden wir geheilt. Annehmen heißt nämlich nicht, dass man sich mit den Status zufriedengibt. Ich kann mein Leben mit all den Schattenseiten annehmen und gleichzeitig um Heilung beten. Ich kann es annehmen, gerade weil ich um die göttliche Hilfe weiß, weil ich fest darauf vertraue, dass Gott mein Leid sieht und dass er mich heilen will. Um es biblisch auszudrücken: Ich nehme das Kreuz an in Hinblick auf die Auferstehung. In manchen Bereichen wird Jesus mir die Auferstehung erst in der himmlischen Vollendung schenken, aber in sehr vielen Bereichen werde ich schon hier in diesem Leben die Auferstehung erfahren. Daher kann Jesus sagen, dass seine Last leicht ist. Seine Last ist immer mit der Auferstehung verbunden, mit Heilung und göttlicher Hilfe. 

 

Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

Versuchen wir also, alle falschen selbst auferlegten Lasten zu erkennen und uns davon zu lösen! Nehmen wir die Lasten auf uns, die Jesus uns auflegt, und tragen wir sie mit dem festen Vertrauen auf seine göttliche Heilung, auf göttliche Lösung von Problemen, auf göttliche Hilfe zu tragen, damit wir nicht nur das Kreuz, sondern auch die Auferstehung erleben. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir so sehr, dass du unser Leben leicht machen willst. Du willst nicht, dass wir mit einem traurigen und bedrückten Gesicht durchs Leben gehen. Hilf uns, zu erkennen, wo und wie du uns helfen willst. Lass mich immer wieder zu dir kommen, wie du es gesagt hast. Denn nur mit dir können meine Lasten genommen oder erleichtert werden. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Unser nächster Livestream

Unsere Livestreams finden sie auf dem YouTube-Kanal der Kirche Selfkant: youtube.com/@KircheSelfkant

oder hier: