Mittwoch, 19. Juli 2023

Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. (Mt 11,25)

15 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 11, 25-27

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

25In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

26Ja, Vater, so hat es dir gefallen.

27Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

 

 

Tagesimpuls:

 

Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.  (Mt 11,25)

 

Der Stolz ist das größte Hindernis, die Offenbarungen Gottes zu empfangen. Der Stolz macht die Menschen glauben, dass sie das Wichtigste schon wissen. Aber überlegen wir einmal selbst: Glauben wir das nicht auch? Denken Sie mal über Ihr Christsein nach! Würden Sie sagen, dass Sie doch so ziemlich 90% verstanden haben? Natürlich würden Sie zugeben, dass es noch Themen geben könnte, wo Sie noch nicht so ganz auf der Höhe sind. Aber wir denken doch alle, dass wir gute Christen sind, dass wir das meiste, was an unserem Glauben wichtig ist, auch befolgen und leben, und dass die Schwächen nur noch Kleinigkeiten betreffen könnten. Dazu kommt: Vergleichen wir uns nicht oft mit anderen Christen oder auch mit anderen Gemeinschaften oder Gemeinden? Empfinden wir es nicht meistens so, dass wir uns selbst überlegen finden im Vergleich zu den anderen? Wir entdecken oft Missstände und Mängel bei den anderen, bei uns dagegen glauben wir, dass wir schon recht gut auf dem Weg wären. 

 

Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

 

Der Stolz hindert uns daran, mehr göttliche Offenbarung zu empfangen. Im Stolz machen wir uns eigene Regeln und Gesetze, was im Christsein wichtig oder unbedingt nötig wäre. Im Stolz machen wir uns unser eigenes Bild von der Kirche, wie sie zu sein hätte, aber wir hören nicht auf Gott. 

 

Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

 

Ich möchte „eine Lanze brechen" für den Stolz. Wir alle haben eine Sehnsucht nach Bedeutung, nach Signifikanz. Wir wollen wichtig sein, besonders sein, etwas wert sein und etwas zu sagen haben. Diese Sehnsucht hat Gott in uns hineingelegt. Sie kommt von ihm. Und er will sie erfüllen. Für ihn sind wir wichtig, für ihn hat jeder eine sehr große Bedeutung. Aber das müssen wir von ihm hören, tief in unserem Herzen, damit unsere Sehnsucht Erfüllung finden kann. Daher brauchen wir Gottes Offenbarung jeden Tag. 

 

Weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.

 

Um diese Offenbarung täglich zu empfangen, brauchen wir die Haltung der Kinder. Für Kinder ist es ok, dass sie Fehler machen, dass sie korrigiert werden, dass sie nicht alles wissen können, dass sie noch klein sind. Ich glaube, wir müssen unsere eigenen Vorstellungen, wie die Dinge zu sein haben, immer wieder loslassen. Dazu gehört auch, dass wir immer bereit sind, von anderen etwas anzunehmen. Ist es nicht beeindruckend, wenn ältere Menschen sich aufmachen für Weiterbildungen, wenn sie bereit sind, noch etwas Neues zu lernen? Ich erinnere mich an die Predigt von Bischof Klaus Hemmerle zu meiner Priesterweihe. Sein Motto war: „Bleiben Sie Anfänger!" So fühle ich mich auch heute. Seine Worte wurden in meinem Leben erfüllt. Wir bleiben unser Leben lang Anfänger mit Gott. Das, was wir noch nicht gelernt haben, ist mehr als das, was wir schon wissen. Lasst uns Kinder bleiben vor Gott, die jeden Tag von ihm lernen! 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass ich Anfänger sein darf, dass ich Kind sein darf. Ich widersage jeglichem Stolz, der mich verleiten will, ohne dich vor den Menschen Bedeutung zu erlangen. Vor dir bin ich bedeutend, bin ich wichtig. Ich widersage auch allen menschlichen Regeln, die wir uns aufgestellt haben, die aber nicht von dir kommen. Bitte hilf uns, dass unsere Kirche ganz von dir geprägt ist, dass sie so lebt, wie du sie haben möchtest.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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