Mittwoch, 29. November 2023

Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. (Lk 21,18)

34 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 21, 12-19

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

12Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.

13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.

14Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;

15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.

16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten.

17Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.

18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.

19Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.  (Lk 21,18)

 

Hier ist eine geheimnisvolle Spannung. Gott wird uns beschützen, Gott wird uns die Worte eingeben, die wir sagen sollen, aber zugleich werden wir auch leiden. Wir werden gehasst und man tut uns Böses an. Es ist die Erfahrung von Kreuz und Auferstehung, die wir Christen machen. Wir müssen immer beide Aspekte sehen, sonst wird unsere Spiritualität einseitig. Wenn wir sagen, dass ein Christ nicht leiden müsse, weil er immer Gottes Hilfe erfahre, dann ist das falsch. Wenn wir sagen, dass wir Christen leiden müssen, aber die göttliche Hilfe nicht verkünden, ist es ebenfalls falsch. Es ist immer beides. Wir erleben das Kreuz, wir erleben aber auch sehr stark die göttliche Hilfe. 

 

Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.

 

Daher sollen wir Ja sagen zum Leiden, wir sollen aber auch immer um die göttliche Hilfe bitten. Wenn wir meinen, wir bräuchten keine göttliche Hilfe, dann wäre das Stolz. Konkret heißt das zum Beispiel: Wenn wir krank sind, sollen wir die Krankheit akzeptieren, wir sollen aber auch um Heilung bitten. Wenn andere böse zu uns sind, sollen wir das innerlich annehmen und ihnen verzeihen, wir sollen aber auch beten, dass es besser wird. Chiara Lubich sagte es so: Wir sollen nicht in der Wunde stehen bleiben, nicht im Kreuz stehen bleiben, sondern immer durch das Kreuz zur Auferstehung gehen. Sie hat es sogar einmal mit einem Fleischwolf verglichen. Wir kommen oben hinein, werden innerlich verwandelt und kommen verändert wieder heraus. Aber wir bleiben nicht darin stecken. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will Ja sagen zu allem, was geschieht, im Vertrauen, dass du alles zum Guten führst. Ich will dir vertrauen und dafür beten, dass sich alles zum Guten wenden wird durch deine Gnade. Bitte stehe allen bei, die krank sind. Stehe allen bei, die heute besonders viel zu erleiden haben. Lass uns immer wieder die Erfahrung der Auferstehung machen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

5 Kommentare:

  1. Jesus, die letzten Evangelien sind nicht einfach zu verstehen, ja - sie sind keine leichte Kost. Denn es geht um Verfolgung, Weltuntergang und jetzt TOD.
    Es ist schon krass, dass mich eigene Familienmitglieder dereinst mal ausliefern werden.
    ( womöglich tun sie es schon jetzt...)
    Das stimmt mich nachdenklich, denn wir haben doch ein sehr gutes Familienverhältnis. Ja ok, nicht mit allen ( wegen Erbschaftsstreitigkeiten etc. ), aber im großen und ganzen ist man auch mit jenen im Frieden. Was also kann noch gemeint sein, mit diesem Gleichnis? Für mich höre ich; dass ich als Christ, mein eigenes Glaubensleben, leben muss. Das ich als Christ, als Kind Gottes, meine Glaubensüberzeugung und meine Meinung darüber, treu bleiben muss, kostet es was es wolle.
    Dies gilt vor allem dann, wenn es in Gesprächen um Glaubensmeinungen geht.
    Gott sei Dank, dass ich in einer christlichen Familie gross geworden bin und so Gott / Jesus, lieben lernen konnte. Sicherlich gab es innerhalb  meines bisherigen Leben, Momente die mit Zweifel gemischt waren. Doch es kam auch in der Jugend für mich der Moment, der Selbstreflexion und der Entscheidung christlich katholischen Glauben leben zu wollen. Ich bin Gott dankbar,  dass ich mich für ein Leben mit und für Jesus entschieden habe.

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  2. GEBET:
    Gütiger Gott,

    wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes,

    und danken dir,

    dass du uns durch ihn gerettet hast.

    Lass uns schon in diesem Leben

    die Seligkeit verkosten,

    die aus diesem Namen kommt,

    und einst in deinem Vaterhaus

    die Fülle der Freude empfangen, die er verheißt.

    Amen, Amen, Amen.

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  3. ZUM EVANGELIUM:

    Im Zusammenhang des Lukasevangeliums beginnt der heutige Abschnitt (V. 12): „Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen ...“ Bei Matthäus heißt es (24,9): „Dann wird man euch in große Not bringen.“ Lukas hat durch sein vorausgestelltes „Bevor ...“ die Reihenfolge (im Vergleich zu Markus und Matthäus) umgestellt: Die Verfolgungen der Christen durch die Synagoge, durch Statthalter und Könige gehören für Lukas nicht zu den letzten Zeichen, die dem Kommen des Menschensohnes unmittelbar vorausgehen, sondern zu den ersten Ereignissen, zu denen, die Lukas selbst und die Kirche seiner Zeit noch erleben. Erst im weiteren der Geschichte treten die politischen, militärischen und kosmischen Erschütterungen ein, von denen in den Versen 7-11 die Rede war. Es wird also noch Geschichte geben, die Jünger müssen sich auf eine lange Zeit einstellen, auf Unterdrückung und Verfolgung. Für diese Zeit gelten die Mahnungen der Verse 14 und 19, vor allem die Mahnung zur Standhaftigkeit in der gegenwärtigen Notzeit der Kirche.

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  4. Persönliche Gedanken
    zum heutigen Evangelium:

    Der höchste Grad der Standhaftigkeit wird am Kreuz ersichtlich. Deshalb führt die Standhaftigkeit zur Freiheit, denn sie verleiht die Selbstbeherrschung in der Liebe. Das Versprechen Christi ist unfehlbar: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen“ (Lk 21,19) – denn unsere Rettung ist das Kreuz. Die Kraft der Liebe ist es, die jedem von uns die geduldige und freudige Annahme des Willens Gottes schenkt, wenn dieser - wie es am Kreuz der Fall ist - auf den ersten Blick unserem armseligen menschlichen Willen zuwiderläuft.

    Nur auf den ersten Blick, denn danach wird die überschäumende Kraft der Standhaftigkeit freigesetzt, die uns lehrt, die schwierige Wissenschaft des Kreuzes zu verstehen. Daher erzeugt die Standhaftigkeit eine Geduld, die weit über die bloße Resignation hinausgeht. Viel mehr noch, hat sie gar nichts mit stoischen Einstellungen zu tun. Die Geduld trägt entscheidend zum Verständnis bei, dass das Kreuz, viel mehr als Schmerz, in seinem Wesen Liebe bedeutet.

    Keine hat diese rettende Wahrheit besser verstanden als unsere Himmelsmutter, und sie wird auch uns helfen, sie zu verstehen. -Amen.

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  5. FÜRBITTEN:

    Zu Jesus Christus, der seinen Jüngern Verfolgung ankündigte, beten wir:

    Für alle Christen: steh ihnen bei, damit sie unerschrocken ihren Glauben bekennen. (Stille) Herr, erbarme dich.

    A.: Christus, erbarme dich.

    Für die Menschen, die dich ablehnen: rühre ihre Herzen an, dass sie sich bekehren. (Stille) Herr, erbarme dich.

    Für alle, die um deines Namens willen verfolgt werden: sende ihnen den Geist der Stärke. (Stille) Herr, erbarme dich.

    A.: Christus, erbarme dich.

    Für unsere Gemeinde: gib, dass unser Leben von dir Zeugnis ablegt. (Stille) Herr, erbarme dich.

    Denn du rettest, wer bis zum Ende standhaft bleibt. Dir sei Ehre und Lobpreis in alle Ewigkeit. A.: Amen.

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