Mittwoch, 8. November 2023

Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet. (Lk 14,33)

31 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 14, 25-33

In jener Zeit

25als viele Menschen Jesus begleiteten; wandte er sich an sie und sagte:

26Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.

27Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.

28Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?

29Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertig stellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten

30und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.

31Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?

32Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.

33Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

 

 

Tagesimpuls:

 

Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.  (Lk 14,33)

 

Diese Worte Jesu sind eine Herausforderung. Wie oft werde ich angesprochen, dass ich die Menschen, die zum Gottesdienst kommen, doch loben soll, weil sie doch kommen, weil sie doch zu den Guten zählen. Aber Jesus macht das nicht wirklich. Er handelt eher nach dem Motto: „Jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt." (Joh 15,2) Jesus möchte, dass wir wirklich das übernatürliche Glück suchen und alles irdische Glück zurückweisen. Das bezieht sich auf die menschlichen Beziehungen (Vater, Mutter usw.) und auf den irdischen Besitz. 

 

Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

 

Unsere Übersetzung ist schon weichgespült, weil dem deutschen Leser offenbar nicht zuzumuten ist, was Jesus wirklich gesagt hat. Er sagte nämlich „hassen", nicht geringachten. Im Hassen steckt ein gewisser Kampf drin, dass es manchmal nicht leicht ist, dass man sich losreißen muss. Es ist ein Weg, wo man sich innerlich überwinden muss. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Ich hörte vor kurzem ein Video von einem amerikanischen Priester Fr. Mike Schmitz. Er betonte, dass man sich im Grunde nur 30 Sekunden wirklich sehr überwinden muss, danach wird es schon besser. Damit bringt er eine wichtige Wirklichkeit auf den Punkt. Natürlich kann es auch mal länger dauern, wie bei Jesus am Ölberg. Aber oft sind es nur 30 Sekunden, wo wir wirklich innerlich kämpfen müssen, bis wir einen kleinen Sieg erringen über die Versuchung oder das, was uns vom Willen Gottes abbringen will. 

 

Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

 

Es kommt immer wieder darauf hinaus: Wir sollen die Gemeinschaft mit Jesus suchen, sie vor alles andere stellen. Es gibt so viele irdische Dinge, zu denen wir hingezogen sind, menschliche Beziehungen oder die Anziehungskraft der materiellen Dinge. Aber unsere erste und wichtigste Anziehung soll von Jesus kommen, hinter ihn sollen wir alles zurückstellen. Wer Jesu Jünger sein will, soll das übernatürliche Glück suchen, nicht das natürliche. Es gibt noch eine frohe Botschaft: Das irdische wird einem dann noch zusätzlich geschenkt – laut Bergpredigt. Wenn man allerdings nur das irdische sucht, dann wird man es noch verlieren, das hat Jesus auch gesagt. 

 

Gebet: 

Jesus, du führst uns immer weiter, bis wir Gott allein zu unserem Ziel machen. Bitte stärke unseren Glauben daran, dass das wirklich der allerbeste Weg für uns ist. Stärke unser Vertrauen, dass du uns nichts wegnimmst, wenn wir dich an die erste Stelle setzen. Hilf uns, deine Jünger zu werden. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

3 Kommentare:

  1. Mittwoch 08.11 23  Lk 14, 25-33

    Jesus, ich muss mich fragen:
    - Wie weit geht meine innerliche und überzeugende Bereitwilligkeit in deiner Nachfolge... und woran hänge und bin ich gebunden... und was will ich unter keinen Umständen loslassen oder aufgegeben.?

    Herr, ich danke DIR für meinen heutigen Bibelvers
    Matthäus 10,38-39

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  2. Barmherziger Gott,

    deine Kirche kann nicht bestehen ohne dich,

    sie lebt allein von deiner Gnade.

    Reinige und festige sie

    und führe sie mit starker Hand.

    Darum bitten wir durch Jesus Christus.

    Amen, Amen, Amen.

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  3. ZUM EVANGELIUM

    Jesus geht voraus, viele Menschen folgen ihm auf dem Weg nach Jerusalem; werden sie auch bis nach Golgota mitgehen? Jesus nennt ihnen die scharfen Bedingungen der Nachfolge: Bereitschaft zum Verzicht auf Familie, Freunde, auf Ehre und Leben, auf allen Besitz (V. 26-27.33). Wer sich zur Nachfolge entschließt, muss wissen, was er wagt; er muss seine Kräfte und Möglichkeiten prüfen wie jemand, der einen Bau ausführen oder einen Krieg unternehmen will (V. 28-32).

    Besagen die beiden Gleichnisse auch, dass die Nachfolge jedem freigestellt ist?

    Das Gleichnis vom Gastmahl (gestriges Evangelium) empfiehlt eine solche Deutung nicht. Aber Jesus verlangt nicht von allen das Gleiche, von keinem das Unmögliche. Er ruft jeden auf seinen ihm eigenen Weg. Die Forderung zu größerem Verzicht hat als Voraussetzung und als Ziel die größere Liebe. -

    - Wer aber Jesu Jünger geworden ist, der ist „Salz der Erde“ in der Hand Gottes; er kann nicht mehr zurück, oder er wird „weggeworfen“

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