Montag, 13. November 2023

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt. (Lk 17,2)

32 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Lk 17, 1-6

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

1Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.

2Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.

3aSeht euch vor!

3bWenn dein Bruder sündigt, weise ihn zurecht; und wenn er sich ändert, vergib ihm.

4Und wenn er sich siebenmal am Tag gegen dich versündigt und siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm vergeben.

5Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!

6Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.  (Lk 17,2)

 

Ich denke an unsere Gesellschaft und an die Jugend. Man kann wahrhaft von einer „Kultur der Verführung" auf allen Ebenen sprechen. Fast alle Sünden sind so sehr gesellschaftsfähig geworden, dass die jungen Menschen kaum eine Chance haben, das Richtige zu erkennen. Ich denke an Sünden gegen die Reinheit; aber auch sogar Sünden gegen das Gebot „du sollst nicht töten" werden in unserer Gesellschaft als normal anerkannt. Diejenigen, die die Gebote Gottes verkünden, müssen aufpassen, nicht der „Hassrede" bezichtigt zu werden. Vielleicht hat Jesus diese Verhältnisse schon im Auge gehabt. Auf jeden Fall findet Jesus es sehr schlimm, wie sehr unsere Jugend verführt wird, dass er sich zu so einer drastischen Ausdrucksweise hinreißen lässt. 

 

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.

 

Bevor wir aber nun in die Haltung des Urteilens verfallen, müssen wir im Evangelium weiterlesen. Sofort spricht Jesus davon, dass wir unseren Brüdern vergeben sollen. Ja, es gibt so viele Sünden in unserer Gesellschaft, und das viel Schlimmere ist, dass die Sünden nicht mehr als Sünde benannt werden. Aber trotzdem sollen wir mit Vergebung reagieren, wohl aber auch mit Zurechtweisen. Nur, wenn wir die Haltung Jesu annehmen, der die Wahrheit ausspricht, aber gleichzeitig auch verzeiht, können wir in der Gesellschaft etwas bewirken. 

 

Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.

 

Ein drittes Thema wirft das Evangelium in diesem Zusammenhang auf: den Glauben. Wir brauchen sehr viel Glauben an die Macht Gottes, wenn wir in dem Chaos, was heute herrscht, nicht die Hoffnung verlieren wollen. Ein fester Glaube und die Bereitschaft, zu vergeben, damit können wir als Christen unsere Gesellschaft zum Positiven inspirieren. Eine Kirche, die sich an den Mainstream der Gesellschaft anpasst, wird dieser Gesellschaft kein Licht geben, und dann geht es immer mehr in die Dunkelheit. Die Kirche ist vielmehr so etwas wie das Auge, dass dem Körper Licht gibt. Die Kirche soll der Gesellschaft Licht und Orientierung schenken. Dazu brauchen wir einen starken Glauben, damit wir nicht angesichts der Verhältnisse resignieren. 

 

Gebet: 

Jesus, ich habe oft Angst, meine Stimme zu erheben, aber du hast gesagt, wir sollen unsere Brüder zurechtweisen, wenn sie sündigen. Ich bitte dich um einen stärkeren Glauben, verbunden mit mehr Mut. Ich will nicht in das allgemeine Schimpfen über die Gesellschaft verfallen, ich will aus der Haltung der Vergebung leben. Bitte hilf uns, dass wir unsere Jugend mehr vor den Verirrungen beschützen können. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

3 Kommentare:

  1. GEBET
    Gott, unser Vater,

    du hast uns durch deinen Sohn erlöst

    und als deine geliebten Kinder angenommen.

    Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,

    und schenke ihnen die wahre Freiheit

    und das ewige Erbe.

    Amen, Amen, Amen.

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  2. ZUM EVANGELIUM:

    Der Evangelist hat in diesem Abschnitt Jesusworte über die Verführung (das Ärgernis; V. 1-3a), die Vergebung (V. 3b-4) und die Macht des Glaubens (V. 5-6) zusammengestellt. Der Glaube eines Menschen und die Kraft seiner Hoffnung können durch andere Menschen gefährdet und zerstört werden. Nach Mt 18,6 sind vor allem „die Kleinen“ in Gefahr: die einfachen Menschen, die den Worten derer glauben, die mit dem Anspruch des Wissens auftreten. Wer seine Überlegenheit dazu missbraucht, andere zu verderben, den wird Gott verderben. - „Brüder“ nannten (und nennen) die Juden ihre Volks- und Religionsgenossen, und die Christen haben diesen Brauch übernommen. Brüder sind füreinander verantwortlich. Liebe besteht nicht darin, dass man zum Unrecht schweigt. Zwei Pflichten nennt Jesus, und sie gehören zusammen: zurechtweisen und vergeben. - Nur bei Lukas steht die Bitte der Apostel: „Stärke unseren Glauben“ (17,5), wie auch nur bei ihm die Jünger bitten: „Herr, lehre uns beten“ (11,1). Wir sollen aber, das ergibt sich aus der Antwort Jesu, nicht nach dem Maß unseres Glaubens fragen; wichtig ist, dass wir überhaupt Glauben haben; wo Glaube ist, hat er in sich die Kraft, den Menschen und die Welt zu verändern. - Halleluja.


    EVANGELIUM
    Lk 17, 1-6

    Wenn er siebenmal wieder zu dir kommt und sagt: Ich will mich ändern!, so sollst du ihm glauben und vergeben. -Amen.

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  3. - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Die Vergebung:
    Jesus bittet uns, so oft wie nötig zu vergeben, selbst am selben Tag, wenn der andere es bereut, und wenn auch die Wunde an unserer Seele noch schmerzt.
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    Der Glaube:
    Eher als eine Fülle des Verstands (rein menschlich gesehen) ist er eine „Stimmung“, die aus der Erfahrung Gottes erwächst, aus der Fähigkeit, in seinem Vertrauen handeln zu können.

    „Der Glaube ist der Anfang des wahren Lebens“, so der Hl. Ignatius von Antiochien.

    Wer aus dem Glauben heraus handelt, schafft Erstaunliches.
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    In diesem Sinne,
    Gelobt sei Jesus-Christus,
    in Ewigkeit - Amen.

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