30 Woche im Jahreskreis Freitag
EVANGELIUM | Lk 14, 1-6 |
1Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.
2Da stand auf einmal ein Mann vor ihm, der an Wassersucht litt.
3Jesus wandte sich an die Gesetzeslehrer und die Pharisäer und fragte: Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?
4Sie schwiegen. Da berührte er den Mann, heilte ihn und ließ ihn gehen.
5Zu ihnen aber sagte er: Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat?
6Darauf konnten sie ihm nichts erwidern.
Tagesimpuls:
Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht? (Lk 14,3)
Heilen fällt nicht unter Arbeiten. Für uns ist das normal, man wunderst sich, wieso es für die Pharisäer von damals nicht normal war. Ich weiß darauf keine Antwort. Dass man am Sabbat nicht arbeiten soll, gilt heute noch, natürlich für uns Christen am Sonntag, am Tag der Auferstehung. Dieses Gebot hat einen guten Grund. Aber eine Heilung durch Gebet hat nichts mit dem Arbeitsverbot am Sabbat bzw. am Sonntag zu tun. Ich würde mich freuen, wenn in unseren Gottesdiensten am Sonntag viele Menschen Heilung finden würden. Ich würde nie auf die Idee kommen, dass das am Sonntag unangemessen wäre.
Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?
Durch das Ostergeheimnis heilt Jesus die gefallene Schöpfung. Es geschieht schon hier und jetzt, und es vollendet sich im Himmel. In seinen Wunden sind wir geheilt. Durch sein kostbares Blut werden wir geheilt. Sein kostbares Blut empfangen wir in der Kommunion. Die meisten Christen empfangen das kostbare Blut im Sonntagsgottesdienst. Auch wenn wir normalerweise den Leib Christi empfangen, ist sein kostbares Blut darin enthalten. Also müsste der Sonntagsgottesdienst der hervorragende Ort sein, wo Jesus heilen will. In unserer Gemeinde haben wir deswegen nach jeder Sonntagabendmesse ein Gebet um Heilung mit eucharistischem Einzelsegen. Wir sehnen uns danach, dass Jesus am Sonntag heilt.
Ist es am Sabbat erlaubt zu heilen, oder nicht?
Öffnen wir uns für Jesu heilendes Wirken! Seine Gegenwart ist immer heilsam. Auch wenn wir leiden, können wir unsere Leiden mit seinen Leiden verbinden. Dann entspringt Heilung auch aus unseren Leiden, denn durch seine Wunden wird Heil geschenkt. Und wenn unsere Wunden auch seine Wunden sind, dann wird auch durch unsere Wunden Heil geschenkt.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du nicht nur durch deine Wunden, sondern auch durch meine Wunden Heil schenkst. Dabei ist es nicht so wichtig, wem du als erstes Heil und Heilung schenkst, ob mir oder anderen Menschen, für die ich mein Leid aufopfere. Hauptsache, dass du Heilung schenkst durch deine und meine mit dir verbundenen Leiden. Ich bitte dich von Herzen, dass du gerade in unseren Sonntagsgottesdiensten viele Heilszeichen schenken wirst, so wie du es in deinem irdischen Leben in Israel getan hast.
Pastor Roland Bohnen
www.tagesimpuls.org
Persönliche Gedanken:
AntwortenLöschenDas Kennzeichnende an der Frage des Herrn zusammen mit der schweigenden Antwort der Pharisäer ist im Grunde genommen ihr schlechtes Gewissen. Vor ihnen lag ein Kranker, der wünschte, durch Jesus geheilt zu werden. Die Befolgung des jüdischen Gesetzes – bloße Beachtung des Buchstabens und zugleich Geringschätzung des Geistes – und die törichte Überzeugung des eigenen untadeligen Verhaltens bringt sie dazu, sich über das Verhalten Christi zu empören, der – geleitet von seinem mitleidvollen Herzen – sich nicht vom Formalismus eines Gesetzes einschränken lässt und die Gesundheit jemanden zurückgeben will, der ihrer bedarf.
GEBET
AntwortenLöschenGott.
Dein Sohn ist zu uns gekommen,
nicht um sich bedienen zu lassen,
sondern um zu dienen.
Gib, dass wir von ihm lernen,
wie wir leben sollen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.
ZUM EVANGELIUM
AntwortenLöschenNicht nur bei Sündern ist Jesus eingekehrt; das Lukasevangelium berichtet wiederholt von Besuchen Jesu bei Pharisäern. Er ist der große „Besucher“; durch ihn hat Gott die Welt besucht und erlöst (vgl. Lk 1,68).
Sie beginnen mit der Schuldfrage, ob es erlaubt ist, am Sabbat zu heilen (14,3). Die Frage, ob man am Sabbat heilen darf, würde bei den Gesetzeslehrern etwa lauten: Wie krank muss ein Mensch sein, damit seinetwegen das Sabbatgebot übertreten werden darf? Sie haben den Tag der Ruhe und Freiheit zu einem Tag ängstlicher Gesetzesbeobachtung gemacht (wie manche Christen den Sonntag). Jesus stellt den Sabbat wieder in den Dienst des Menschen; es soll ein Tag der Freude und der Vollendung sein, an dem der Mensch von Gottes erbarmender Liebe nicht nur hört, sondern sie am eigenen Leib erfährt.