Das soll für sie ein Beweis sein. (Mk 1,44)

01 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Mk 1, 40-45

In jener Zeit

⁴⁰kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.

⁴¹Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein!

⁴²Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein.

⁴³Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein:

⁴⁴Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein.

⁴⁵Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

 

 

Tagesimpuls:

 

Das soll für sie ein Beweis sein.  (Mk 1,44)

 

Das einfache Volk glaubt schon an Jesus, es kommen immer mehr Menschen zu ihm. Es sind so viele, dass Jesus es praktisch einfach nicht mehr schaffen kann. Deshalb muss er sich zurückziehen. Viele haben über das Messiasgeheimnis gerätselt. Einerseits ist Jesus dazu gekommen, um sich zu offenbaren. Andererseits sagt er immer wieder: „Erzählt es nicht weiter!" Ich will nicht behaupten, dass ich die Lösung habe, wo so viele darüber gegrübelt haben. Aber mir kommt heute der Gedanke, dass es vielleicht ein rein praktischer Grund war, dass er es einfach nicht bewältigen konnte. Und da er ganz am Anfang steht, sind die Jünger auch noch nicht ausgebildet. Es wird ihm einfach zu viel. Darin bleibt Jesus doch ganz menschlich. 

 

Das soll für sie ein Beweis sein.

 

Aber die Pharisäer und die Priester, die einflussreichen Leute, liegen Jesus am Herzen. Sie sollen auch den Beweis bekommen. Daher soll der Geheilte zum Priester gehen. Jesus begnügt sich nicht damit, dass die Menschen zu ihm kommen. Er will auch noch die erreichen, die nicht kommen. Wir wissen alle um das Problem des Stolzes. Je höher jemand steht, je besser seine Position in der Gesellschaft ist, umso weniger scheint er Jesus zu brauchen. Wenn so eine Person doch ihre Bedürftigkeit nach dem Erlöser einsieht und zu ihm kommt, dann ist das schon eine große Demut. Jesus sieht dieses Problem, aber er will es wenigstens versuchen. Die Priester und die Pharisäer sollen nicht sagen, dass er sich ihnen nicht offenbaren wollte. An Jesus hat es nicht gelegen, dass sie nicht geglaubt haben.

 

Das soll für sie ein Beweis sein.

 

Ich meine, auch so ein Herz zu haben. Ich möchte nicht nur an die denken, die sowieso kommen. Ich habe eine große Sehnsucht nach denen, die nicht kommen, und das sind heutzutage die allermeisten. Manchmal wird mir das vorgeworfen. Ich würde die Menschen, die immer zu Jesus kommen, die treuen Christen, vernachlässigen. Aber das zeigt, dass die „treuen Christen" noch keine missionarische Kultur haben. Wenn wir alle eine missionarische Kultur hätten, dann würden wir alle uns nach denen sehnen, die noch nicht kommen, und nicht darauf bedacht sein, wie viel Zuwendung der Pastor mir persönlich schenkt. 

 

Gebet: 

Jesus, du lebst uns eine missionarische Kultur vor. Ich danke dir für dein Vorbild. Dir liegen die „harten Brocken" am Herzen, die, die man nur schwer überzeugen kann. Du gibst keinen auf. Wie schnell geben wir Menschen auf und sagen, dass es bei diesem oder jenem sowieso keinen Zweck hätte. Bitte lass uns ein wenig mehr deine Einstellung bekommen und uns um Menschen bemühen, die jetzt noch keinen Zugang zu dir haben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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