Freitag, 18. Mai 2018

Liebst du mich? (Joh 21,17)

07  Woche der Osterzeit      Freitag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 21,1.15-19.

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer!
Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!
Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

 

Tagesimpuls:

 

Liebst du mich?  (Joh 21,17)

 

Diese Frage stellt Jesus an Petrus, aber er stellt sie auch an und. Es ist eine interessante Entwicklung in dem Text. Beim ersten Mal geht es darum, ob Petrus Jesus mehr liebt als die anderen. Man kann es so verstehen, als ob Jesus fragt, ob die Liebe des Petrus zu ihm stärker sei als die Liebe der anderen Jünger. Aber so soll man doch gar nicht denken. Man soll sich doch nicht mit anderen vergleichen. Wenn ich mich neben zehn Priester stelle, soll ich dann sagen, dass meine Liebe zu Jesus größer wäre als die der anderen? Man könnte es auch so verstehen, dass Jesus Petrus fragt, ob seine Liebe zu ihm größer ist als seine Liebe zu den Menschen. Das wäre schon sehr anspruchsvoll. Darauf kann man schlecht eine klare Antwort geben, zumindest, wenn man ganz ehrlich ist. Würde ich wirklich alles hintanstellen für Jesus, den ich über alles liebe? Kann ich das von mir behaupten?

 

Liebst du mich? 

 

Vielleicht ist das der Grund, warum Jesus erneut fragt. So, als wolle er sagen: „Bist du dir ganz sicher?" Und die zweite Frage lässt diese Vergleiche schon weg. Da geht es nur noch darum, ob Petrus Jesus liebhat. Könnte ich diese Frage beantworten? Auch dieses Mal scheint mir die Antwort des Petrus für Jesus zu schnell und zu selbstsicher zu kommen. Daher fragt Jesus ein drittes Mal. Hier antwortet Petrus mit dem schwächeren „liebhaben", nicht mehr das starke „lieben". Jetzt scheint Jesus zufrieden zu sein. Petrus ist etwas demütiger geworden, er ist ein wenig heruntergekommen von seinem hohen Ross. Und wir dürfen auch so antworten. Wir müssen Jesus nicht alles versprechen, was wir dann doch nicht halten. Es ist wichtig, dass wir Jesus unsere Liebe versprechen, sonst würde er nicht fragen. Aber wir dürfen klein anfangen, realistisch, demütig.

 

Gebet:

Jesus, ich will dir auch meine Liebe versprechen. Ich will und kann mich nicht mit anderen vergleichen. Ich weiß nicht, wer dich alles mehr liebt als ich, vermutlich sehr viele. Aber ich liebe dich auch – vielleicht nicht so vollkommen, immer wieder mit Versagen, so wie Petrus. Jesus, ich danke dir, dass du von mir geliebt werden willst, dass es dir wichtig ist, dass ich dir meine kleine Liebe schenke. Lass mich wachsen darin, und schenke mir in jeder Lebenssituation die Gnade, die ich brauche.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
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Fax 02456 - 3019


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