Montag, 11. September 2017

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten. (Lk 6,8)

23 Woche im Jahreskreis – Montag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 6,6-11.

An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war.
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.
Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen?
Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund.
Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.

 

Tagesimpuls:

 

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten.  (Lk 6,8)

 

Jesus erkennt die negative Absicht in den Herzen der Pharisäer, aber er lässt sich nicht davon abbringen, das Gute zu tun, was er vorhat. Im Gegenteil, er sieht sie der Reihe nach an, er durchschaut sie, und er weiß genau, dass sie sich über sein Tun ärgern werden. Es heißt ja schließlich auch, sie werden von sinnloser Wut erfüllt. Das nimmt Jesus in Kauf, dass muss eben geschehen. Jesus weiß, dass er dieses Unvermeidliche auf sich ziehen muss, dass kein Weg daran vorbei führt. Und ganz gewiss hat Jesus nicht nur die Bekehrung derer im Sinn, die schon offen für ihn sind, sondern auch derer, die vielleicht zunächst mit Wut erfüllt werden, aber später darüber nachdenken werden. Ich denke manchmal noch an den Spruch in Bezug auf die Predigt: „Wenn sich keiner beschwert und wenn sich keiner bekehrt, dann war die Predigt nicht gut". Zu einer guten Predigt gehört es dazu, dass sie anstößt, anstößt zum Nachdenken, und da kann auch mal jemand böse werden, andere wiederum bekommen einen Impuls, der sie für ihr Leben weiter bringt.

 

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten.

 

Jesus geht es darum, dass sie ihn als Messias, als Sohn Gottes erkennen und anerkennen. Wenn Jesus der ist, dann hat er auch das Recht, die jüdischen Gebote zu ändern, zu relativieren, aufzuheben, neu zu definieren. Denn er ist der göttliche Gesetzgeber in Person. Und genau dies tut Jesus. Er hebt das Gesetz nicht einmal auf, er gibt ihm vielmehr seinen ursprünglichen Sinn zurück. Es geht nämlich um nichts anderes als darum Gutes zu tun und nichts Böses. Wenn Jesus aber ein normaler Mensch ist, dann hat er nicht das Recht, irgendetwas am Gesetz neu zu definieren, dann hat er die Autorität der Schriftgelehrten und Pharisäer anzuerkennen. Somit muss man sich entscheiden: Ist Jesus der göttliche Gesetzgeber selber, oder ist er ein Mensch, der unter die Autorität der Schriftgelehrten gestellt ist?

 

Er aber wusste, was sie im Sinn hatten.

 

Wir haben heute dieses Problem nicht mehr, wir erkennen Jesus an. Wir unterwerfen uns unter seine Gebote. Wir bemühen uns, seinen Willen zu leben. Bei uns ist eher das Problem, dass unser unerlöster Eigenwille immer wieder seinem Willen widersprechen will. Schenken wir ihm daher heute neu unseren Eigenwillen! Sagen wir ihm, dass wir bereit sind, seinen Willen zu tun, was auch immer es sei. Er ist unser Gott, er ist voller Liebe, er meint es nur gut mit uns. Ihm können wir uns anvertrauen.

 

Gebet:

Jesus, ich erkenne dich an als meinen Gott und Heiland, du bist mein göttlicher Gesetzgeber, deinen Willen will ich annehmen. Hilf mir, deinen Willen zu tun. Bewahre mich davor, dass ich Angst habe vor den Menschen, wie auch immer sie reagieren mögen, selbst wenn sie von sinnloser Wut erfüllt sind. Ich will auf dich hören und mich von den Menschen nicht davon abhalten lassen. Schenke mir und uns weiterhin eine Zeit des Friedens, in der wir ungehindert deinen Willen erfüllen können.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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