Montag, 18. September 2017

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst. (Lk 7,6)

24 Woche im Jahreskreis – Montag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,1-10.

In jener Zeit als Jesus seine Rede vor dem Volk beendet hatte, ging er nach Kafarnaum hinein.
Ein Hauptmann hatte einen Diener, der todkrank war und den er sehr schätzte.
Als der Hauptmann von Jesus hörte, schickte er einige von den jüdischen Ältesten zu ihm mit der Bitte, zu kommen und seinen Diener zu retten.
Sie gingen zu Jesus und baten ihn inständig. Sie sagten: Er verdient es, dass du seine Bitte erfüllst;
denn er liebt unser Volk und hat uns die Synagoge gebaut.
Da ging Jesus mit ihnen. Als er nicht mehr weit von dem Haus entfernt war, schickte der Hauptmann Freunde und ließ ihm sagen: Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.
Deshalb habe ich mich auch nicht für würdig gehalten, selbst zu dir zu kommen. Sprich nur ein Wort, dann muss mein Diener gesund werden.
Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
Jesus war erstaunt über ihn, als er das hörte. Und er wandte sich um und sagte zu den Leuten, die ihm folgten: Ich sage euch: Nicht einmal in Israel habe ich einen solchen Glauben gefunden.
Und als die Männer, die der Hauptmann geschickt hatte, in das Haus zurückkehrten, stellten sie fest, dass der Diener gesund war.

 

Tagesimpuls:

 

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.  (Lk 7,6)

 

Der Hauptmann ist sehr bescheiden. Ich denke an Veranstaltungen, wo bekannte Referenten als Sprecher eingeladen werden. Oft ist es so, dass diese Referenten dann belagert werden. Viele bemühen sich um einen persönlichen Kontakt mit ihnen. Ich will das nicht negativ bewerten. Wenn ich bei einer Person spüre, dass Gott durch sie wirkt, dass Gott mich durch sie anspricht, dann ist es gut, wenn ich mehr Kontakt zu dieser Person suche. Aber der Hauptmann ist bescheiden. Er hält sich selber nicht für wert, Jesus direkt zu begegnen. Ob das gut oder schlecht ist, will ich ebenfalls nicht bewerten. Entscheidend ist sein Glaube. Er glaubt an die Macht Jesu. Und diese Macht Jesu ist so groß, dass sie nicht an bestimmte Umstände oder Rituale gebunden ist. Es ist nicht wichtig, ob Jesus persönlich in sein Haus kommt, ob er dem Diener persönlich die Hände auflegt oder nicht. Wenn Jesus will, dann kann er alles bewirken, und die Umstände dabei sind nebensächlich.

 

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.

 

Wir müssen also keinen Wert legen auf die äußeren Umstände. Es ist gar nicht so wichtig, ob etwas genau so klappt oder geschieht, wie wir meinen, dass es wichtig sei. Jesus kann immer und überall handeln, in allen Situationen, gerade auch, wenn die Umstände nicht so sind, wie wir es uns wünschen. Wir sollen glauben, dass Jesus alle Situationen im Griff hat und in allem immer das Gute bewirken kann, wenn wir ihn bitten.

 

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.

 

Die Bescheidenheit des Hauptmanns hat nicht zu Untätigkeit geführt. Er hätte ja denken können: „Ich bin nichts wert, ich zähle gar nichts, Jesus wird mich sicher nicht beachten, es hat sowieso keinen Zweck, zu Jesus zu beten." Das wäre eine total negative Einstellung, die mit Bescheidenheit nichts zu tun hat. Der Hauptmann ist einfach und unkompliziert. Er will keine besondere Rolle spielen, er will keine Privilegien von Jesus bekommen, er will keine Umstände machen. Aber zugleich handelt er zielstrebig, er weiß genau was er will (das Gute!), und er tut alles, was in seinen Kräften steht. Demut und Bescheidenheit sind gut, wenn wir dadurch anderen keine unnötigen Umstände bereiten. Aber Demut und Bescheidenheit haben nichts zu tun mit Passivität oder Resignation. Man soll demütig sein und  in aller Demut im richtigen Moment das richtige tun.

 

Herr, bemüh dich nicht! Denn ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst.

 

Dabei ist noch zu beachten, dass der Hauptmann gar nicht für sich selber bittet, sondern für einen anderen Menschen. Oft ist es so, dass wir mehr Glauben für einen anderen haben als für uns selber. Das ist gar nicht schlecht. Viellicht gibt es dann wieder andere Menschen, die für uns beten und glauben. Wir lernen also: Machen wir kein großes Aufheben um uns selber! Beten wir zielstrebig zu Jesus für die Menschen, die er uns ans Herz legt! Bleiben wir in allem einfach, unkompliziert und bescheiden!

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für das schöne Vorbild des Hauptmanns. Hilf mir, dass ich genauso einfach und bescheiden leben kann. Ich will dich in den Mittelpunkt stellen und für die Menschen beten, die du mir ans Herz legst. Zeige mir, wo ich noch zu kompliziert bin, wo ich zu viele Erwartungen und Ansprüche habe! Zeige mir, wo mein Leben noch viel einfacher und unkomplizierter sein könnte. Lass mich so an dich glauben wie der Hauptmann.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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