Mittwoch, 24. Mai 2023

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. (Joh 17,18)

07 Woche der Osterzeit       Mittwoch

 

EVANGELIUM

Joh 17, 6a.11b-19

In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:

6aVater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. 

11bHeiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.

12Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.

13Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.

14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.

15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.

16Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.

17Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.

18Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

19Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.  (Joh 17,18)

 

Jesus wurde vom Vater in die Welt gesandt. Er hätte Nein sagen können angesichts des Schreckens, der ihn erwarten würde. Aber er hat aus Liebe Ja gesagt. Vor unserer Geburt wurden wir nicht gefragt. Aber jetzt werden wir gefragt: Nehmen wir die Sendung an, die Gott für uns hat? Diese Frage hat in der Liturgie eine Form gefunden. Bei der Taufe werden wir gefragt, ebenso bei der Erneuerung des Taufversprechens, z.B. in der Osternacht oder zu anderen Anlässen. Bei der Hochzeit und bei der Priesterweihe, bei der Ablegung von Gelübden, all das sind Anlässe, wo wir gefragt werden, ob wir die Berufung annehmen, die Gott für uns hat. 

 

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

 

Dass wir berufen sind, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir könnten auch einfach so in den Tag hineinleben. Kinder machen das so. Sie erfreuen sich an der Selbstverständlichkeit des Lebens und machen alles mit, was sie lernen. Jugendliche machen alles, was die Clique macht. Sie fragen kaum, was richtig oder falsch ist, Hauptsache, man ist in der Clique anerkannt. Aber irgendwann muss man sich entscheiden: Mache ich einfach alles mit, was die meisten machen, oder denke ich darüber nach, ob ich von Gott eine Berufung habe? Jesus sendet mich. Nehme ich die Sendung an? 

 

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

 

Jona ist ein Beispiel aus der Bibel für einen, der vor seiner Sendung weggelaufen ist. Wir können auch davor weglaufen. Meistens tun wir das, wenn wir uns in weltliche Dinge hineinsteigern, wenn wir uns ablenken, z.B. am Fernseher oder mit Videos auf YouTube oder anderen sozialen Medien. Dann schlagen wir unsere Zeit tot, ohne darüber nachzudenken, wozu Jesus mich sendet. Dann laufen wir weg. Viele suchen ihr Glück und ihr „Heil" auch in der Liebe. Das ist im Prinzip nicht falsch, wenn es meiner Berufung entspricht und wenn man darin die Berufung entdecken würde, dass diese Liebe ein Ausgangspunkt sein soll für eine immer mehr „göttliche" Liebe, die Jesus uns schenken will. Wenn die Liebe unsere göttliche Berufung ist, dann wird sie immer übernatürlicher und immer selbstloser. Man erkennt dann einen Unterschied zwischen einer eher fleischlich-weltlichen und einer wirklich christlichen Liebe. Das ist eine langsame Entwicklung. Wenn ich meiner Sendung treu bin, zu der Jesus mich beruft, dann bin ich bereit zu dieser Entwicklung, dann wächst meine Liebe immer mehr zu dem, wie Jesus sie möchte. 

 

Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.

 

Fragen wir uns: Jesus, wozu sendest du mich? Bin ich meiner Sendung treu? Wo laufe ich ab und zu weg? Wo lenke ich mich ab? Wo schlage ich Zeit tot? Wo suche ich mein Glück in weltlichen Dingen, anstatt deiner Sendung treu zu bleiben? Lebe ich in Beziehungen, die nicht meiner Berufung entsprechen? 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir dafür, dass du mich gerufen und gesendet hast. Das gibt mir meine Identität, das gibt mir Sicherheit. Ich könnte nicht einfach so sinnlos in den Tag hinein leben. Bitte verzeih mir, dass ich trotz meiner wunderbaren Sendung immer noch andere Dinge suche, die mir ein kleines weltliches Glück verschaffen, aber nicht dein Wille sind. Bitte hilf mir, deiner Sendung treu zu bleiben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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