Samstag, 11. Februar 2023

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Mt 5,20)

06 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 5, 17–37

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
17Denkt nicht,
ich sei gekommen,
um das Gesetz und die Propheten aufzuheben!
Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben,
sondern um zu erfüllen.
18Amen, ich sage euch:
Bis Himmel und Erde vergehen,
wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen,
bevor nicht alles geschehen ist.
19Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt
und die Menschen entsprechend lehrt,
der wird im Himmelreich der Kleinste sein.
Wer sie aber hält und halten lehrt,
der wird groß sein im Himmelreich.
20Darum sage ich euch:
Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist
als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer,
werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.
21Ihr habt gehört,
dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten;
wer aber jemanden tötet,
soll dem Gericht verfallen sein.
22Ich aber sage euch:
Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt,
soll dem Gericht verfallen sein;
und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!,
soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein;
wer aber zu ihm sagt: Du Narr!,
soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.
23Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst
und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
24so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen;
geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder,
dann komm
und opfere deine Gabe!
25Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner,
solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist!
Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen
und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben
und du wirst ins Gefängnis geworfen.
26Amen, ich sage dir:
Du kommst von dort nicht heraus,
bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.
27Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.
28Ich aber sage euch:
Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren,
hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
29Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt,
dann reiß es aus und wirf es weg!
Denn es ist besser für dich,
dass eines deiner Glieder verloren geht,
als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
30Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt,
dann hau sie ab und wirf sie weg!
Denn es ist besser für dich,
dass eines deiner Glieder verloren geht,
als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
31Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt,
muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.
32Ich aber sage euch:
Wer seine Frau entlässt,
obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt,
liefert sie dem Ehebruch aus;
und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist,
begeht Ehebruch.
33Ihr habt gehört,
dass zu den Alten gesagt worden ist:
Du sollst keinen Meineid schwören,
und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.
34Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht,
weder beim Himmel,
denn er ist Gottes Thron,
35noch bei der Erde,
denn sie ist der Schemel seiner Füße,
noch bei Jerusalem,
denn es ist die Stadt des großen Königs!
36Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören;
denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
37Eure Rede sei: Ja
ja,
nein
nein;
was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Mt 5,20)

 

Jesu Gebote erstrecken sich nicht  nur darauf, ob unser äußerliches Handeln gut ist. Er will uns dahin führen, dass wir ein ganz reines Herz haben. Das war vor Jesus noch nicht möglich, denn um dieses reine Herz zu bekommen, brauchen wir eine große Gnade, die nur durch sein kostbares Blut möglich geworden ist. Jesus kann uns so tiefgreifend von unseren Sünden reinigen, dass unser Herz ganz rein und heilig wird. Das kann nur durch Ethik nicht erreicht werden, auch nicht nur durch die Gebote des Alten Testaments. Das kann nur durch eine persönliche Beziehung zu Jesus im Heiligen Geist geschehen, wenn man Jesus als persönlichen Erlöser annimmt und durch den Glauben und die Sakramente eine feste Beziehung zu ihm pflegt. 

 

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

 

Die Beispiele Jesu sind mitten aus dem Leben. Wir sollen keinen Groll gegen andere Menschen haben. Anstatt sie zu verurteilen, so berechtigt wie es auch sein mag, sollen wir ihnen verzeihen, sonst werden wir selbst vor Gericht gestellt, denn unser eigener Hass und Groll ist auch eine große Sünde. 

Wir sollen nicht nur nicht die Ehe brechen, sondern ein reines Herz haben und auch nicht in Blicken, Gedanken und Fantasien sündigen.[1]

Wir sollen nicht lügen, nicht nur dann nicht, wenn wir schwören, sondern überhaupt nicht. Unsere Rede soll immer klar und wahrhaftig sein. 

 

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

 

Man könnte Jesu Gebote als unrealistisch streng empfinden. Man kann sie aber auch als eine Art Verheißung sehen. So viel kann Jesu Gnade in uns bewirken! Wir können rein und heilig sein! Wir müssen uns nicht mit Halbheiten zufriedengeben. Und es gibt ein Geheimnis: Es ist wie, wenn man freihändig Rad fährt. Wenn man schneller ist, geht es leichter. Ein anderes Bild: Wenn man die Rutschbahn halb herunterrutscht, ist das Bremsen viel schwerer. Wenn man erst gar nicht rutscht, geht es leichter. Mit anderen Worten: In der Reinheit leben ist einfacher als immer zu sündigen und dann aufpassen zu müssen, dass es nicht zu schlimm wird. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für alles, was du durch die Gnade in uns bewirken willst und kannst. Bitte hilf uns, dass wir ganz in dieser Reinheit leben. Verzeih uns alle unsere Kompromisse, die wir immer wieder mit der Sünde machen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 



[1] An dieser Stelle möchte ich eine Erklärung zur Unzuchtsklausel geben. Es handelt sich dabei um einen – wie wir heute sagen – Annulierungsgrund, nämlich, wenn die Ehe in einem sehr nahen Verwandtschaftsgrad geschlossen worden ist, z.B. wenn ein Vater seine Tochter heiraten würde. Dann ist „Unzucht" gegeben, und dann muss man sich trennen. 

8 Kommentare:

  1. Jesus spricht deutlich seine Jünger im engsten Kreis an.
    Es ist keine öffentliche Versammlung.
    Übertragen in die heutige Zeit:
    Er spricht die Bischöfe, Priester und Diakone an.
    Die Latte ist, wie Pastor Bohnen gut schreibt, sehr hoch gelegt.
    Diese Reinheit sollten Geweihte dann nachstreben.
    Das wird aber auch nur in geschützter Umgebung, im Kloster, evtl. möglich sein.
    Wer die Latte zu Hoch legt, kann bekanntlich nur enttäuscht werden.
    Darum hat Jesus die Rede auch vor seinen Aposteln gehalten.
    Für das gemeine Volk, wie bei der Bergpredigt lag die Latte niedriger, erreichbarer.
    Nur wenn man öfters über die Latte kommt, kann man diese erhöhen.
    Sonst lässt man es aus Frust sein.
    Und das macht das gemeine Volk heute verständlicherweise.
    Die Kirche mit ihrer unerreichbaren Latte für das normale Volk verursacht hauptsächlich Frustgefühle.
    Die Latte bleibt im Alltagsleben unerreichbar.
    Nach den Regeln für die Aposteln, muß sich auch jeder kleine Kirchgänger nach der Selbstbefriedigung die rechte Hand abhacken.
    Willkommen im Mittelalter!

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    1. Jesus hält die Bergpredigt nicht nur für seine Jünger, sondern sie ist an uns alle adressiert.
      Nach der Reinheit sollen nicht nur Geweihte streben, sondern wir alle.
      Und es ist, wie Pastor Bohnen geschrieben hat: "Man könnte Jesu Gebote als unrealistisch streng empfinden. Man kann sie aber auch als eine Art Verheißung sehen. So viel kann Jesu Gnade in uns bewirken!"
      Nur leider rechnen viele damit ja gar nicht mehr. Allerdings fällt diese Gnade nicht einfach vom Himmel. Dazu muss ich ja in mich gehen, prüfen, wo ich mich von der Liebe Gottes entfernt und gesündigt habe, bereuen und meine Sünden beichten. Dann vergibt mir Jesus durch den Priester meine Sünden und ich kann seine Gnaden empfangen. Und diese Gnaden befähigen mich z.B. dauerhaft, "meine rechte Hand nicht mehr in Gefahr zu bringen."
      Würden das wieder mehr Menschen glauben und beherzigen, sähe die Welt heute besser aus.

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    2. Ja, dann hacke ich mir die rechte Hand eben ab - dies tue ich im geschützten Raum der Beichte. Und ich gehe hin zu Jesus, beichte IHM alles, lege alle meine Verfehlungen offen, und hoffe das Jesus mir vergeben möge.

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    3. Sie haben es gut erkannt, Leonard.
      Für die Masse ist es erstrebenswert, für die geweihten Pflicht.
      Das ist eine großer Unterschied.
      Dss Göttliche kann der normale Mensch im Leben doch nicht erreichen.
      Das sagt Jesus auch immer wieder.
      Er erwartete ja auch kein Zölibat von normalenen Menschen, selbst für Geweihte war es die beste MÖGLICHKEIT, keine Pflicht.
      Man kann sich dem Göttlichen nur näheren.
      Jesus war da tolerant, wie die meisten Christen es gut erkannt haben.
      Leider interpretieren viele die Lehre der Kirche in die Bibel hinein als andersherum.
      Gesund ist es erst die Bibel zu lesen und dann den Katechismus daran zu überprüfen.

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    4. In der Beichte sich die Rechte Hand abzuhacken zeugt von wenig Mut.
      Dann kann man sich ja alles leisten.
      Und eine abgehackte Hand kann man nicht annähen.
      Wenn, dann bleibt sie für immer nur noch eingeschränkt nützlich.
      Es geht darum nicht in dieses Kämmerchen zu müssen um sich zu verstümmeln.
      Sonst wäre Jesus doch sehr grausam.

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  2. Jesus ich danke Dir für die heutige Lehre  denn DU gibst mir die liebevolle Erkenntnis, dass es immer nur um eine tiefere und ernstere Hingabe zu DIR  - zu DEINEM  WORT geht. Dein Wort ist Wahrheit und gibt mir Klarheit in vielerlei meiner vergangenen,  gegenwärtigen und zukünftigen Lebenssituationen. Amen

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  3. Es ist ist gut, dass Jesus die Latte so hoch legt und das gilt nicht nur für die damalige Amtskirche. Das gilt uns allen.
    Auch zur Zeit Jesu waren nach seiner Meinung die Amtsträger der jüdischen Kirche, er nennt hier die Schriftgelehrten und Pharisäer, nicht gerade ein Vorbild für die Gläubigen. Sie verdrehten die jüdische Lehre mit ihrer Theologie bis zum Abwinken. Er sagt uns klar, daß jeder der ihm nachfolgt nicht in den Himmel kommt, wenn seine Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Theologen, die sich auf den Stuhl von Moses, bei uns Christen der Stuhl des Petri, niedergelassen haben.

    Ein guter, im wahrsten Sinne anspruchsvoller Sonntagimpuls. Nur die theologische Verrenkung in der Fußnote bezüglich ''Unzucht'' hätte Pastor Bohnen sich sparen können. Jesus akzeptiert hier eindeutig die Ehescheidung, wenn einer der Partner die Ehe bricht.

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    1. Ja, die Deutschen sind ja Weltmeister darin die Latte am Höchsten zu legen.
      Was daraus wird, hat man ja immer wieder gesehen.
      Genauso wie die Kirche es getan hat und seit dem neuen Katechismus von Benedict es wieder probiert.
      Auch die die Kirche macht es wie die Juden früher.
      Man braucht nur den Katechismus zu lesen.
      Also das Kleingedruckte im Vertrag.
      Dann sieht man wie weit die Lehre von der Bibel entfernt ist.
      Und:
      Das Beste ist immer der größte Feind des Guten!
      Darum laufen die Schäfchen auch weg.
      Jeder ist auf der Suche nach dem Guten, ich auch.
      Das Beste lass ich barmherzig den Nimmersatten übrig.

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