Samstag, 18. Februar 2023

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist! (Mt 5,48)

07 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 5, 38–48

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
38Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
39Ich aber sage euch:
Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt,
dann halt ihm auch die andere hin!
40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will,
um dir das Hemd wegzunehmen,
dann lass ihm auch den Mantel!
41Und wenn dich einer zwingen will,
eine Meile mit ihm zu gehen,
dann geh zwei mit ihm!
42Wer dich bittet, dem gib,
und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!
43Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben
und deinen Feind hassen.
44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde
und betet für die, die euch verfolgen,
45damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet;
denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten
und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben,
welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten?
Tun das nicht auch die Zöllner?
47Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt,
was tut ihr damit Besonderes?
Tun das nicht auch die Heiden?
48Seid also vollkommen,
wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!

 

 

Tagesimpuls:

 

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!  (Mt 5,48)

 

Man kann es als unrealistische, unerfüllbare Forderung ansehen. Man kann es aber auch als eine Verheißung betrachten. Jesus fordert uns zu etwas auf, was eigentlich unmöglich ist, wozu er uns aber die Möglichkeit gibt. Zu einem, der noch nie laufen konnte, sagt er: „Steh auf, nimm dein Bett und geh!" Das ist menschlich betrachtet völlig unmöglich. Aber indem Jesus dazu auffordert, schenkt er auch die Möglichkeit, schenkt er auch die Kraft dazu. 

 

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!

 

So ist die Bergpredigt zu verstehen. Jesus macht in uns das Unmögliche möglich. Auf uns allein gestellt können wir unsere Feinde nicht lieben, können wir nicht auf unser Recht verzichten, können wir nicht so vollkommen sanftmütig sein, wie Jesus es fordert. Aber Jesus will uns sagen: „Ich gebe euch die Kraft, ich werde es in euch schaffen." 

 

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!

 

Es kommt also auf die tiefe Beziehung, ja auf die tiefe Vereinigung mit Jesus an. Das Leben Jesu, die Haltungen und Tugenden Jesu müssen auf uns abfärben. Jesus muss in uns sein und in uns wirken. Dazu brauchen wir die Sakramente, vor allem die Beichte und die Eucharistie. Durch die Eucharistie und durch den Glauben ist Jesus in uns, und er kann in uns wirken. Wir brauchen aber genauso dringend das Wort Gottes, denn ohne dies können wir keinen Glauben haben, und dann würden die Sakramente nichts nützen. 

 

Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!

 

Lassen wir uns von der Bergpredigt also nicht entmutigen, sondern ermutigen! Jesus will uns einen Weg führen, der weit über das bisher Gekannte oder für möglich Gehaltene hinausgeht. Vereinigen wir uns so oft wie möglich mit ihm, damit sein Leben in uns Wirklichkeit werden kann. Dann werden wir tatsächlich vollkommen heilig. 

 

Gebet: 

Jesus, du willst das wir heilig werden, vollkommen. Menschlich betrachtet scheint uns das Ziel zu groß zu sein. Aber ich vertraue, dass du es in mir schaffen wirst. Ich stelle mich dir zur Verfügung, dir gehört mein Leben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

2 Kommentare:

  1. Jesus, DU führst mich weiter duch die Bergpredigt. Um was geht es DIR in der heutigen Auslegung? Ist es die Erfüllung aller Gesetze der Gebote Gottes, oder geht es DIR um eine gerechtere Lebensweise, im menschlichen Miteinander.  Oder aber, muss ich mich selbst reflektieren in all meinen Gedanken, Worten und Werken ?  Denn ich glaube es geht in allem um eine / meine innere Ausrichtung im Glauben.

    Hl. Namenspatron, bitte hilf mir alles in liebender Demut und aus voller innerer Hingabe zu tun, und nicht nur weil ich den Text der 10 Gebote kenne;  sondern hilf mir durch die vielen verschiedenen Lebenssituationen mehr und mehr die Tugend der Liebe zu üben. Amen

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  2. Hallo Lars,
    Es geht um Ihren Kommentar von Freitag den 17. Februar, abgegeben beim Impuls vom 09.02.2023 .
    Da Sie mich so persönlich ansprechen, möchte ich Ihnen auf Ihre drei Punkte auch ganz persönlich antworten.

    01 Logik, Glaube und Wahrheit

    In allen Wissenschaften, egal ob Philosophie, Mathematik, Physik oder Medizin, gibt es keine endgültige Wahrheit. Alles beruht auf Axiome. Man kann mit Hilfe der Wissenschaften E-Autos bauen und Herzen verpflanzen oder zum Mars fliegen. Um die endgültige Wahrheit über Gott und den Sinn des Lebens zu finden hilft einem keine Logik weiter. Noch am Sonntag haben wir gehört was Paulus im ersten Korinterbrief davon hält: ''...Denn die Weisheit dieser Welt
    ist Torheit vor Gott...''
    Die einzige wirkliche Wahrheit können wir nur im Glauben an den finden, der uns gesagt hat, daß er gekommen ist um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen, Jesus Christus.

    02 Kirche

    Ich praktiziere meinen Glauben an Jesus Christus ganz bewußt und aktiv als Teil der römisch katholischen Kirche. Obwohl sie tausende größere und kleinere Regeln hat, die oft nicht direkt vom Evangelium abgeleitet sind, ist sie noch lange kein ''Verein''.
    Ich glaube schon daran, daß sie vom Heiligen Geist geleitet wird. Nur ist diese Leitung meist erst im geschichtlichen Rückblick zu erkennen und ist oft ganz anders, als es sich die damaligen Mitwirkenden gedacht hatten. Solche Dinge wie Katechismus und sonstige kircheninternen Regeln unterliegen daher permanenten Änderungen. Ich habe genug damit zu tun die Nachfolge Jesu mit Hilfe der täglichen Lesung des Evangeliums zu realisieren und keine Zeit mich mit der Paragraphen Reiterei von ''offizieller Seite'' auseinander zu setzen.
    Diese ''offizielle Seite'' hat noch vor vierhundert Jahren ganz offiziell Hexen und Häretiker verbrannt und vor nicht mal hundert Jahren ganz offiziell ein Konkordat mit dem größten Massenmörder aller Zeiten geschlossen und hängt heute bis über beide Ohren im größten sexuellen Missbrauchs Skandal der Weltgeschichte.
    Trotz alle dem kann ich beim Gottesdienst offenherzig und mit Freude das Glaubensbekenntnis mitbeten. Das gilt nämlich der vom Heiligen Geist geführten christlichen Gemeinschaft der Gläubigen und nicht der ''offiziellen'' Amtskirche.

    03 Gott erkennen

    Am Samstag war die Lesung des Evangeliums indem Petrus und Co Jesus klarer erkannt haben als es irgend einem von uns jemals möglich sein wird.
    Trotzdem hat sie das nicht davon abgehalten Jesus im entscheidenden Moment im Regen allein stehen zu lassen und Petrus hat ihn sogar dreimal verleugnet.
    Da ist nichts mit einmal erkannt und dann immer an Jesus glauben, das muss jeden Tag aufs Neue müselig erarbeitet werden.
    Diese Erkenntnis kann man auch bei der Heiligen Teresa von Avila finden und noch deutlicher bei der von Kalkutta.
    Wir sind alle nicht besser als Petrus.

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