Donnerstag, 2. Februar 2023

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. (Lk 2,37)

Darstellung des Herrn

Evangelium                                                                                                  Lk 2, 22–40

22Als sich für die Eltern Jesu
die Tage der vom Gesetz des Mose 
vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten,
brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf,
um es dem Herrn darzustellen,
23wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist:
Jede männliche Erstgeburt 
soll dem Herrn heilig genannt werden.
24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen,
wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt:
ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon.
Dieser Mann war gerecht und fromm
und wartete auf den Trost Israels
und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden,
er werde den Tod nicht schauen,
ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.
27Er wurde vom Geist in den Tempel geführt;
und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten,
um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm Símeon das Kind in seine Arme
und pries Gott mit den Worten:
29Nun lässt du, Herr,
deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du vor allen Völkern bereitet hast,
32ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
33Sein Vater und seine Mutter
staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und Símeon segnete sie
und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Siehe, dieser ist dazu bestimmt,
dass in Israel viele zu Fall kommen
und aufgerichtet werden,
und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, –
35und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.
So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.
36Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin,
eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher.
Sie war schon hochbetagt.
Als junges Mädchen hatte sie geheiratet
und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
37nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.
Sie hielt sich ständig im Tempel auf
und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
38Zu derselben Stunde trat sie hinzu,
pries Gott
und sprach über das Kind
zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Als seine Eltern alles getan hatten,
was das Gesetz des Herrn vorschreibt,
kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
40Das Kind wuchs heran und wurde stark,
erfüllt mit Weisheit,
und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.  (Lk 2,37)

 

In jungen Jahren hatte Gott ihr ans Herz gelegt, dass sie den Messias sehen und ihn bezeugen müsse. Inzwischen war sie 84 Jahre alt geworden, hat ein Gott hingegebenes Leben geführt, ständig im Tempel mit Beten und Fasten, und sie hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass sich erfüllen würde, das Gott ihr versprochen hatte. Damit ist Hanna ein Vorbild der Hoffnung und der Geduld. 

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.  

 

Wenn wir etwas Richtiges tun und noch nicht sofort den Erfolg unseres Handelns sehen, dann dürfen wir nicht denken, dass wir etwas falsch machen würden. Wir sollen nicht gleich unsere Entscheidung und unsere Pläne in Frage stellen. Vieles braucht einfach Geduld. Und wenn wir aufgeben, weil wir die Hoffnung verlieren, dann wäre das genau das Verkehrte, denn dann würden wir gar nicht zum Ziel kommen. 

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.  

 

Ich denke an unsere pastoralen Methoden. Wir konzentrieren uns viel auf eucharistische Anbetung, auf die Feier der heiligen Messe, wir ehren die Muttergottes, indem wir den Mariensamstag am ersten Samstag im Monat feiern. Wir sammeln Jünger Jesu in Jüngerschaftsgruppen. Wenn nun nicht so viele Menschen zur Kirche kommen, dann müssen wir nicht gleich denken, dass wir etwas falsch machen. Wir brauchen Geduld, wir brauchen langen Atem, wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn wir Jesus immer wieder die Ehre geben und ihn in den Mittelpunkt stellen, dann ist das der richtige Weg. Und dann dürfen wir darauf vertrauen, dass das Früchte tragen wird. 

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.  

 

Hanna ist für uns ein Vorbild von Geduld und Hoffnung. Wir können täglich einen „Hoffnungscheck" machen. Das bedeutet, dass wir uns jeden Morgen fragen: „Gibt es eine Person oder eine Situation, wo ich die Hoffnung aufgegeben habe?" Wenn das so ist, dann bereuen und widersagen wir das. Und wir proklamieren Hoffnung für diesen Menschen oder in diese Situation. Dadurch bleiben wir positiv und werden davor bewahrt, vorschnell aufzugeben. Der Teufel soll nicht die Macht haben, uns von den guten Plänen Gottes abzubringen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für Hanna, die bis ins Alter von 84 Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben hatte, obwohl sie so viele Jahre nicht erkennen konnte, dass sich ihre Hoffnung erfüllen würde. Hilf uns, dass wir nicht vom richtigen Weg abweichen, auch wenn wir noch nicht erfüllt sehen, was wir erhoffen. Hilf uns, deinen Plänen treu zu bleiben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

1 Kommentar:

  1. Hanna und Pastor Bohnen's Worte sind wirklich sehr ermutigend für uns alle, die oft das Gefühl haben in der Nachfolge Christi erfolglos zu sein.
    Wir machen alle mal Fehler, aber generell kann man schon sagen, dass die meisten von uns heute alles richtig machen.
    Unser ''Misserfolg'' hat mit drei Dingen zu tun, die nichts mit unseren persönlichen Engagement für Jesus zu tun haben.
    Erstens ist da das negative Image unserer Kirche aus der Geschichte. Das ist leider teilweise sehr begründet. Zu oft und zu lange hat sich unsere Kirche in ihren 2000 Jahren mit den Mächtigen dieser Welt ins Bett gelegt. Betrachtete sich selbst als wichtigen Player in den blutigen Spielen der Weltpoltik, wurde beherrscht von Machtgier, Geltungsbewußtsein und Materialismus. Man inizierte und beteiligte sich Riesenschweinereien wie Kriege, Sklavenhandel und Hexenverfolgung.
    Erließ Regeln und Glaubenssätze, die nicht durch die Botschaft Jesu gerechtfertigt sind und uns bis heute belasten, wie beispielsweise das unseelige Zölibat.
    Der zweite Grund liegt in der heutigen Zeit und hängt mit dem Ersten zusammen. In unserer Amtskirche gibt es noch zu viele ''Mächtige'' die diesen alten Zeiten nachtrauern und nicht bereit sind den ganzen materiellen und geistig verstaubten Ballast abzuwerfen. Sie verspielen damit den letzten Funken Glaubwürdigkeit, den wir noch haben.
    Nachdem wir uns mit diesen zwei Dingen sozusagen selbst in beide Beine geschossen haben, kommen wir zur eigentlichen täglichen Herausforderung unserer Arbeit. Da ist der ewige Teufel des Materialismus. Der zeigt sich heute in unserem multikulturellen und digitalem globalen Dorf oft sehr verdeckt im Mäntelchen des Humanismus.
    Wir brauchen uns also über unseren täglichen ''Misserfolg'' nicht zu wundern, auch Johannes der Täufer hatte den. Auch er, wie Hanna, wie Pastor Bohnen, gaben die Hoffnung an unseren letztendlich ewigen Triumph in Christus nicht auf, auch wenn uns kurz vorher dabei noch der Kopf abgeschlagen wird.

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