Mittwoch, 18. Januar 2023

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz. (Mk 3,5)

02 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mk 3, 1-6

In jener Zeit

1als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war.

2Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.

3Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte!

4Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.

5Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.

6Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.  (Mk 3,5)

 

Jesus hat Gefühle. Weil Jesus Gott ist, erkennen wir, dass Gott auch Gefühle hat. Das könnte man auch theologisch sowieso schließen, denn Gott ist der Schöpfer von allem. Wenn der, der Menschen mit Gefühlen geschaffen hat, nicht wüsste, was Gefühle sind, das könnte man sich nicht vorstellen. Es kann eigentlich nichts geben, was Gott geschaffen hat, was ihm selbst fremd wäre. Gott hat uns mit Liebe geschaffen, er selbst ist der aller größte Liebhaber. Gott hat uns mit Gefühlen erschaffen, also muss es so etwas wie Gefühle auch in Gott geben. Dadurch, dass Gott Mensch geworden ist in Jesus Christus, hat er uns sein eigenes Herz offenbart. Wenn Jesus also Gefühle hat, dann sind es die Gefühle des Herzens Gottes. Denn er und der Vater sind eins. (Joh 10,30)

 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.

 

Wenn wir leiden, dann kann es sein, dass wir auch teilnehmen an den Gefühlen Gottes. Wenn ich zum Beispiel verletzt werde durch die Bosheit anderer Menschen, dann wird Jesus noch viel mehr verletzt. Und wenn ich traurig darüber bin, dann ist Jesus noch viel mehr darüber traurig. Meine Gefühle sind in diesem Fall ein Spiegelbild der Gefühle Gottes. Dieses Bewusstsein kann ein großer Trost sein. Ich nehme Jesus etwas ab von seinem Schmerz, ich teile seinen Schmerz.

 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.

 

Die Menschen, die Jesus anklagen, haben leider ein verstocktes Herz. Sie sträuben sich gegen das, was ihr Herz ihnen sagen will. Wie gestern schon betont, will Jesus sich offenbaren als der Gesetzgeber, als Gott. Durch die Heilung macht er es den Menschen eigentlich so leicht wie möglich, daran zu glauben. Was er tut, ist doch nur gut. Da müsste doch jedes Herz aufgehen. Und eigentlich will das Herz dieser Ankläger auch aufgehen. Aber sie sträuben sich dagegen. Das nennt man Verstockung, ein verstocktes Herz.

 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.

 

Wir sündigen alle. Aber wir bereuen dann auch. Unser Herz geht auf und zeigt uns, dass wir umkehren müssen. Das alles ist nicht so schlimm wie eine Verstockung. Verstockung heißt, ich tue Böses, mein Herz will, dass ich umkehre, aber ich ersticke die Stimme meines Herzens und behaupte, dass mein Handeln gut und richtig sei. Und das ist es, was Gott traurig macht. Und uns Menschen macht es auch traurig. Wer dagegen bereut und sich entschuldigt, der hilft uns, dass auch unser Herz sich wieder öffnen kann, auch wenn wir verletzt worden sind.

 

Gebet: 

Jesus, bewahre mich von jeglicher Verstockung meines Herzens. Jesus, hilf mir, dass mein Herz immer wieder aufgeht, ganz besonders im Schmerz. Ich danke dir, dass ich für manche Menschen deinen Schmerz ein wenig mittragen kann.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

1 Kommentar:

  1. Dank der Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth ist er unser Bruder geworden. Jesus war uns in allem gleich. Er musste wie wir für den Lebensunterhalt arbeiten, freute sich am Essen, ging zur Toilette und musste seinen körperlichen Akku durch Schlaf aufladen. Er war meist gut drauf, aber manchmal auch zornig und traurig.
    Gott setzte sich aus Liebe zu uns all diesen irdischen Beschränkungen aus. Er wurde auch in Versuchung geführt, sündigte aber nicht. Jesus musste solch negativen menschlichen Gefühle wie Zorn und Wut haben. Ließ sich sogar aus solchen Gefühlen heraus zu Handgreiflichkeiten hinreißen.
    Das alles tat er um uns zu erlösen von dem Gottesbild das die jüdische Kirche so fürchterlich verdreht hatte. Seine Botschaft sollte endlich klar und deutlich rüber kommen.
    Nach 33 Jahren ging er zurück und vereinte sich wieder mit seinem Vater und dem Heiligen Geist. Da gibt es keine irdische Beschränkung mehr, da ist nur die vollkommene göttliche Liebe.
    Da muß Jesus nicht mehr seinen Lebensunterhalt verdienen und auf keinen Fall mehr zornig sein.

    Es tut uns gut, dass wir ihn über den Heiligen Geist auch weiterhin in unserem Zorn, unserer Trauer und in all unseren menschlichen Gefühlen als Bruder an unserer Seite haben. Zornig wird Gott aber trotzdem nie, denn die göttliche Liebe schließt solch negative irdische Beschränktheit total aus.

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