Dienstag, 17. Januar 2023

Und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab. (Mk 2,23)

02 Woche im Jahreskreis     Dienstag

 

EVANGELIUM

Mk 2, 23-28

23An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder, und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.

24Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun! Das ist doch am Sabbat verboten.

25Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren und nichts zu essen hatten -

26wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote aß, die außer den Priestern niemand essen darf, und auch seinen Begleitern davon gab?

27Und Jesus fügte hinzu: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

28Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.  (Mk 2,23)

 

Jesus erlaubt, dass die Jünger das jüdische Gesetz übertreten. Er muss das aus Liebe tun, um den Menschen zu zeigen, dass mit ihm eine neue Zeit angebrochen ist. Es wird eine lange Zeit dauern, bis er ihnen alles verständlich gemacht hat. Aber irgendwie muss er damit beginnen, in kleinen Schritten, bis sie begreifen, dass Jesus Gott ist, der Gott, der die Welt erschaffen und alle Gesetze erlassen hat. 

 

Und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.  

 

Dabei ist Jesu Aufgabe etwas schwierig. Er will einerseits nicht, dass es so aussieht, als würde er vom jüdischen Gesetz nichts halten. Immerhin ist es von ihm selbst, von Gott gegeben. Aber zugleich will er klarstellen: Wenn Gott selbst auf die Welt kommt, dann ist doch seine Person wichtiger als die Gesetze, die er früher erlassen hat. Es ist vergleichbar mit einem König, dessen Bild die Bewohner eines Reiches gewohnt waren zu verehren. Wenn nun der König selbst kommt, würden die Bewohner das Bild immer noch verehren und den König missachten. 

 

Und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.  

 

Was heißt das für uns? In allen guten und richtigen Ritualen und Routinen, wie z.B. in unseren Gebeten und in unserem Gottesdienst sollen wir uns immer bemühen, uns auf die Person Gottes zu fokussieren. Es geht immer um ihn, und was immer wir auch praktizieren als Gebetsform, es kann und soll nur dazu dienen, diese Beziehung aufzubauen. Nicht nur in traditionellen Gebetsformen kann es geschehen, dass man in der Routine die Konzentration auf die Person Gottes verliert. Auch bei freien Formen wie z.B. dem Lobpreis oder freien Gebeten kann es geschehen, dass man sich zu sehr an Formen klammert wie z.B. eine bestimmte Art, die Hände zu erheben, oder ob man mit dem Sprachengebet etwas anfangen kann oder ob angeblich zu viel in deutsch oder zu viel in englisch gesungen wird. Man kann manchmal daran erkennen, dass man sich zu sehr auf die Form und zu wenig auf die Begegnung mit Gott konzentriert, wenn man über irgendetwas im Gottesdienst unzufrieden ist und beginnt zu meckern. Das kann ein Anzeichen sein, dass man sich prüfen muss: Geht es mir jetzt um die Form oder geht es mit um die Beziehung zum lebendigen Gott?

 

Gebet: 

Jesus, ich bin dankbar für unsere Beziehung zu dir. Danke, dass du so viel mehr bist als Gesetze und Gebote, so viel mehr bist als die Erfüllung einer angeblich korrekten Liturgie. Wir wollen alle unsere liturgischen Formen aus Liebe zu dir praktizieren, seien es traditionelle oder freie. Hilf uns, dass wir uns nicht wie die Pharisäer wieder abbringen lassen von der Beziehung zu dir. Bewahre uns davor, dass wir uns in falscher Weise auf das Irdische konzentrieren. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

3 Kommentare:

  1. Jesus, heute geht's um das Regelwerk Gottes seine Gebote  so bspw. der Sabbat. Jesus,  ich finde es schon bemerkenswert, dass DU am Sabbat mit deinen Jüngern durch die Felder gehst,  die ja außerhalb des Dorfes/ der Stadt liegen.  Für mich ein Bild- eines gemütlichen, entspannten und genussvollen Samstag/ Sonntagsspaziergang.
    Denn laut der Tora, dürfte man dies nicht, zumal man auch nur am Sabbat eine bestimmte Schrittzahl gehen durfte.
    Doch DU Jesus, "provozierst" in angenehmer und ruhiger Art, damit wir für die "Zukunft" lernen.  Jesus, DU lehrst mich nun, das Gesetz Gottes mit DEINEN AUGEN  zu sehen und zu lesen. Bei mir wird die Frage laut; wie weit greift das Gesetz der Tora ins tägliche Leben der Menschen ein?
    Gestern ging es um Fasten,  und heute steht das aktive Handeln (das ab-reissen der Ähren) am Sabbat im Mittelpunkt. 
    Jesus,  DU gibst mir zu verstehen,  dass alle Gesetze und Gebote dem Menschen "dienlich" sind und ihn nicht in seiner persönlichen Lebenfreiheit einschränken, knebeln oder fesseln  wollen. 
    In Gottes Augen ist alles Gut, solange ich bemüht bin die Gebote zu halten. Doch ich glaube, dass Gott noch mehr Freude spürt, wenn ich aus dem Gebot/Gesetz mir die Kraft nehme- dem Nächsten zu dienen. Das heißt für mich,  dass, wenn jemand hungert, ich die Ähren reißen kann und dem Hungrigen zu essen gebe. Denn der Sabbat ist für den Menschen da!
    Hl. ANTONIUS bitte für uns, dass wir, dass ich, immer den Weg meines Herrn Jesus Christus folge. AMEN

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  2. Seeeeeehr schön beschrieben, auch im Kommentar von MJM!
    Das geht runter wie warme Butter und der Tag wird noch strahlender!
    Vielen Dank!

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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