Donnerstag, 5. Januar 2023

Komm und sieh! (Joh 1,46)

05 Januar

 

EVANGELIUM

Joh 1, 43-51

In jener Zeit

43wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach!

44Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus.

45Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.

46Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!

47Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.

48Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.

49Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!

50Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.

51Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

 

 

Tagesimpuls:

 

Komm und sieh!  (Joh 1,46)

 

Nathanael hatte seine Vorstellungen, und dazu passte nicht, dass der Messias aus Nazareth kommen würde. Sein Freund Philippus fängt keine Diskussion an. In seiner Begeisterung sagt er einfach:

 

Komm und sieh!

 

Es kann ja nicht falsch sein, sich erst einmal selbst zu überzeugen, erst einmal einen eigenen Eindruck zu gewinnen. Das heißt nicht, dass unser Denken und unser Verstand unwichtig wären. Aber sie sind nicht alles. Wir haben auch noch ein Herz, mit dem wir auf andere Menschen vertrauen können. Wir sind keine Universalgelehrten. Wir können nicht alles mit unserem Verstand bis aufs Letzte prüfen und verstehen. Auch in unserem alltäglichen Leben sind wir immer auf Vertrauen angewiesen. Wenn wir zum Beispiel in der Apotheke eine Medizin kaufen, dann fangen wir nicht an, die Substanzen zu analysieren. Wir vertrauen darauf, dass das, was auf dem Etikett draufsteht, auch darin ist. Ohne Vertrauen wäre unser tägliches Zusammenleben undenkbar. Und so vertraut Nathanael seinem Freund Philippus und geht zu Jesus hin, um einen persönlichen Eindruck zu gewinnen.

 

Komm und sieh!

 

Was können wir aus diesem Evangelium lernen? Zum einen, dass wir immer vertrauen müssen. Es geht gar nicht darum, ob wir vertrauen, sondern darum, wem wir vertrauen. Wir müssen uns die Menschen anschauen und uns entscheiden, wem wir vertrauen wollen. Das gilt zum Beispiel auch für die Lehre der Kirche. Vertraue ich jemandem wie Papst Johannes Paul II oder wie Papst Benedikt XVI? Oder vertraue ich vielleicht manch einem kritischen Theologen mehr als diesen beiden? Und beim Vertrauen zählen nicht nur die Worte, sondern das ganze Leben, wie eine Person lebt beziehungsweise gelebt hat.

Dann lerne ich aber auch noch daraus, dass ich wie Philippus nicht zu schnell aufgebe. Obwohl Nathanael zunächst Nein gesagt hatte, hat Philippus den Mut nicht verloren und hat ihn dennoch zu Jesus eingeladen. So möchte auch ich die Menschen immer wieder einladen und mich nicht von der ersten Entgegnung entmutigen lassen.

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für deine Kirche, der ich vertrauen kann. Ich danke dir für die Menschen, denen ich vertraue, besonders für die, die mich zu dir hingeführt haben. Bitte hilf mir, immer die richtigen von den falschen Freunden zu unterscheiden, dass ich immer den richtigen Menschen vertraue.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

4 Kommentare:

  1. Von Reinhard Dismas:

    Wir müssen für unseren Glauben nur Gottes Sohn vertrauen. Die Apostel hatten den Vorteil persönlich diese so überragende Persönlichkeit Jesus von Nazareth kennen zu lernen. Das ist uns leider nicht möglich. Dafür haben wir mit den vier Evangelien seine göttliche Lehre.

    Johannes Paul II, Papst Benedikt XVI oder auch irgendwelche kritischen Theologen sind lediglich Menschen. Denen sollte man nur soweit vertrauen, wie ihre Lehre und ihr Handeln mit dem Evangelium übereinstimmt. Die Evangelien sind relativ schlicht und einfach geschrieben, eben so, wie das Leben des Jesus von Nazareth auch war.
    Seit 500 Jahren, Luther sei Dank, kann jeder Deutsche sie lesen und sich eine eigene Meinung bilden, wieweit er anderen Menschen in Glaubensfragen vertrauen kann. Dabei sollte es völlig egal sein, ob dieser Mensch sein Arbeitskollege, ein Pastor, der Papst oder sein Ehepartner ist.

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    1. Sehr schön differenziert, Reinhard.
      Es gibt da das Urvertrauen (Eltern, Familie) und das Vertrauen welches sich erarbeitet werden muss.
      Blindes Vertrauen ist immer mit Vorsicht zu genießen.
      Jesu hat sich auch sein Vertrauen durch seine Lebensweise und seine Wunder erarbeitet. Darum können wir ihm zu 100% vertrauen.
      Allein eine Funktion einer Person erhebt kein automatisches Recht auf Vertrauen. Bevor man Vertrauen schenkt prüft man immer jemanden an seinen Aussagen und seiner Lebensweise.
      Man muß wohl jedem die Chancen geben ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

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    2. Du hast zwar recht, daß Evangelium ist sehr schlicht gehalten und geschrieben, darum versteht es auch kaum einer mehr.
      Der Grund liegt darin, das wir nur noch verstandesmäßig und buchstabengetreu lesen.
      Wir müssen wieder lernen, mehr mit dem Herzen zu lesen und zu denken.

      Und so kann ich nur jedem ans Herz legen, die "Neue Offenbarung" empfangen durch Jakob Lorber im 19. Jahrhundert, oder die "Predigten des Herrn" von Gottfried Mayerhofer ebenfalls aus der Zeit.
      Die zwei waren sehr eng befreundet.

      Wenn Du mehr wissen möchtest, frage mich ruhig.

      In geistiger Verbundenheit,
      Gruß Viktor-Maria 🎵🎶😀👍-🙏.

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  2. Jesus, auch ich möchte DIR ein guter Diener sein. Heute und all die Tage die DU mir noch schenken mögest.   Die Zeit Herr will ich nutzen, bestmöglichst die Hl.Schrift zu lesen, so wie Natanael.  Offensichtlich muss er wohl die Worte des Propheten Micha gut gekannt haben. Denn DICH-JESUS,  nennt man ja auch "Nazorärer" ,- also ein Hinweis deiner Herkunft.  Doch Natanael sagt: " Kann auch Nazaret etwas Gutes kommen?" - Also hat Natanael sich erinnert an die Worte der Schrift...Micha 5,1 
    Und du, Bethlehem Efrata, das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist[1], aus dir wird mir ⟨der⟩ hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll; und seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.
    Herr, bitte lass in mir ein jeglicher Keim von "Natanaelischen Vorurteilen", jetzt  in Deinem Namen JESU, ersticken,  dass auch Du dereinst zu mir das sagen kannst, was DU dem Natanael bei deiner Begegnung mit ihm gesagt hast. 
    Herr Jesus, ich glaube und ich hoffe.
    Jesus, ich freue mich DICH zu sehen und Dich mehr zu erfahren, beim Besuch der nächsten Hl Eucharistiefeier.
    Amen

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