Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir! (Mt 11,29)

02 Woche im Advent            Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 11, 28-30

In jener Zeit sprach Jesus:

²⁸Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

²⁹Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

³⁰Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir!  (Mt 11,29)

 

Zunächst sagt Jesus, wir sollen zu ihm kommen mit dem was uns plagt und belastet. Er verspricht uns Ruhe. Interessant ist, dass er uns nicht verspricht, dass uns die Lasten genommen werden. Aber die Ruhe ist das, wonach sich unsere Seele wirklich sehnt. Wenn man innerlich in der Ruhe ist, dann kann man auch manche Lasten tragen. Ich würde sogar sagen, dass die innere Ruhe ein Glücklichsein bedeutet. Man kann manche Schwierigkeiten ertragen und gleichzeitig innerlich sehr glücklich sein.

 

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir!

 

Nicht nur, dass Jesus uns nicht alle unserer Lasten abnimmt, er sagt sogar, wir sollen sein Joch, also sein Kreuz, aktiv auf uns nehmen. Genau das verschafft uns diese innere Ruhe. Es geht hier um den Unterschied, ob man sich in der Opferrolle befindet oder ob man aktiv sein Leben gestaltet. Wenn die Probleme und Sorgen über uns einbrechen, dann könnte es leicht geschehen, dass wir uns als Opfer der Geschehnisse begreifen. Dann ist es vorbei mit dem inneren Frieden und mit der inneren Ruhe, dann leiden wir. Solange wir uns als Opfer verstehen, glauben wir, dass wir nur dann glücklich werden können, wenn die äußeren Umstände sich ändern. Damit machen wir unser eigenes Glück abhängig von dem, was andere Menschen machen oder sagen. Deswegen sollen wir aus dieser Rolle herauskommen. Wir sollen das Kreuz aktiv annehmen. Es ist unser Kreuz, es ist unsere Lebensaufgabe, wir haben diese Aufgabe von Gott bekommen. Wenn wir dieses Joch noch auf uns nehmen, dann finden wir inneren Frieden.

 

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir!

 

Wir sollen von Jesus lernen, wie er sein Kreuz auf sich genommen hat. Er sagte: „Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich schenke es freiwillig." (Joh 10,18) Wenn zum Beispiel jemand unter einer schwierigen Beziehung auf dem Arbeitsplatz oder in seiner Familie leidet, dann kann er das in besonderer Weise an seine Aufgabe ansehen, die Gott ihm gestellt hat. Gott hat ihn genau an diesem Platz gestellt, um Licht in diese Dunkelheit zu bringen. Wenn wir von Jesus lernen, die Situation in Demut und Sanftmut zu ertragen, finden wir innere Ruhe, das Joch drückt nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass es in allen Fällen richtig sein muss, in einer Situation auszuhalten. Bevor Jesus nach Jerusalem gegangen war, gab es auch Situationen, wo er einfach weggegangen ist, z.B. bei der Flucht nach Ägypten oder in Lukas 4,30, wo die Menge ihn einen Abhang hinunterstoßen wollte. Manchmal ist es richtig, wegzugehen. Trotzdem lernen wir von Jesus, all die damit verbundenen Lasten zu tragen und innerlich zur Ruhe zu kommen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will immer wieder zu dir kommen und bei dir zur Ruhe kommen. Bitte hilf mir, dass ich mein Joch, mein Kreuz, auf mich nehmen kann. Zeige mir, wo ich mich noch zu sehr als Opfer verhalte, wo ich mein inneres Glück vom Verhalten andere Menschen oder der äußeren Umstände abhängig mache. Hilf mir, zu erkennen, wo ich in einer Situation bleiben und mein Kreuz tragen soll, um dort dein Licht zu bringen, oder wo ich dein Kreuz tragen soll, indem ich weggehe. Bitte hilf mir, innerlich zur Ruhe zu kommen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org