Freitag, 4. November 2022

Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. (Lk 16,4)

31 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Lk 16, 1-8

 

 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

1Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.

2Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.

3Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.

4Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

5Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?

6Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig".

7Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig".

8Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

 

 

Tagesimpuls:

 

Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.  (Lk 16,4)

 

Der Verwalter ist sich bewusst, dass er seine Fehler nicht wieder gutmachen kann. Er sieht keine Möglichkeit, den entstandenen Schaden zurückzuzahlen und alles wieder in Ordnung zu bringen. Daher sieht er nun diese intelligente Möglichkeit: er nimmt es bei den anderen auch nicht so genau, er erlässt ihnen viele ihrer Schulden und übt somit Großzügigkeit und Barmherzigkeit. Im Grunde genommen schwingt er von einem System in ein anderes. Das eine System war das genaue Abrechnen. Alles wird auf Heller und Pfennig bezahlt, und es gibt keine Großzügigkeit. Das neue System ist das der Liebe und der Barmherzigkeit. Hier wird nicht so genau gerechnet. Hier schenkt man, und man ist großzügig.

 

Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

 

Auf uns übertragen heißt das: ich habe meine Sünden und Fehler, und ich werde sie gegenüber Gott nie gutmachen können. Diese Einsicht muss man aber erst einmal haben. Ich befürchte, dass viele Menschen, besonders die „guten Christen", diese Einsicht noch nicht zur Genüge haben. Solange man meint, man könne durch ein gutes Christsein alles selbst in Ordnung bringen, ist man noch im alten System. Jesus hat in diesem System ganz klar eine Absage erteilt. Für uns müsste es also heißen: da ich selbst meine eigenen Fehler nicht gegenüber Gott gutmachen kann und auf Gottes Barmherzigkeit vertraue, will ich auch großzügig sein mit meinen Mitmenschen. Wir alle können unsere Fehler nicht gut machen. Unsere einzige Chance ist die Liebe und die Barmherzigkeit.

 

Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

 

Wir können uns die beiden Systeme auch noch einmal an Alltagsbeispielen veranschaulichen. Im Geschäftsleben muss alles genau bezahlt werden. Wenn ich etwas einkaufe, dann muss ich es auch bezahlen. In der Familie ist es ganz anders. Da hilft man sich gegenseitig, ohne dass man später die Stunden aufschreibt und abrechnet. Da übernachtet z.B. jemand bei seiner Familie, ohne dass dafür eine Rechnung geschrieben wird. Da ist einfach ein anderes System. Da schenkt man, da gibt man, und da wird nicht aufgerechnet.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du mir meine Sünden verzeihst. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich nicht selbst alles gut machen kann, was ich falsch gemacht habe. Ich will es so machen, wie du es in der Geschichte erzählt hast: ich will großzügig sein gegenüber meinen Mitmenschen, und ganz besonders gegenüber ihren Fehlern.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

1 Kommentar:

  1. Jesus, bin ich auch wieder dieser Verwalter? Bin ich für DICH wie ein leitender Abteilung /oder Geschäftsführer der Dein Glaubensgut nicht richtig verwaltet. Verhalte auch ich mich in manchen Situationen fragwürdig, unzuverlässig und ungerecht ?
    Herr,  ich möchte sooft es geht, die tgl. Momente im Leben nutzen,  für DICH ein guter christlicher Glaubenszeuge zu sein;
    und so gut ich kann, mich um das Wohlergehen meiner Mitmenschen kümmern.
    Hl. Karl Borromäus, bitte hilf mir mit Mut mich für Gottes Reich und sein Wort einzusetzen.
    ...auch wenn mir dabei  Fehler unterlaufen 
    (wie beim obigen Verwalter).
    Bitte hilf mir zu erkennen,  dass es besser ist zu arbeiten - auch dann wenn ein Missgeschick geschieht, als "nichts zu tun" und zu hoffen, so Gottes Richterspruch zu unterlaufen.
    Ein Sprichwort besagt:
    - wo gehobelt wird, fallen Späne
    - wer arbeitet macht auch Fehler
    O Maria,  Mutter der immerwährende Hilfe bitte für mich. Amen

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