Samstag, 5. November 2022

Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht. (Lk 20,35)

32 Sonntag im Jahreskreis  

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Lk 20, 27–38
In jener Zeit
kamen einige von den Sadduzäern, die bestreiten, dass es eine Auferstehung gibt, zu Jesus und fragten ihn:
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder zu haben, dann soll sein Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb aber kinderlos.
Da nahm sie der zweite,
danach der dritte und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen keine Kinder, als sie starben.
Schließlich starb auch die Frau.
Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt.
Da sagte Jesus zu ihnen: Die Kinder dieser Welt heiraten und lassen sich heiraten.
Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht, noch lassen sie sich heiraten.
Denn sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und als Kinder der Auferstehung zu Kindern Gottes geworden sind.
Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den Gott Abrahams, den Gott Ísaaks und den Gott Jakobs nennt.
Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn leben sie alle.

 

 

Tagesimpuls:

 

Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht. (Lk 20,35)

 

Die Berufung zum Zölibat nimmt das Leben des Himmelreichs hier auf Erden schon vorweg. Im Himmel werden alle Menschen glücklich sein durch die Liebe. Im Himmel gibt es keine Sakramente mehr, denn man wird mit Gott vollkommen verbunden sein. Man braucht nicht mehr die Sakramente, um die Verbindung zu Gott herzustellen. Die Ehe ist auch ein Sakrament, dass uns helfen soll, die Beziehung zu Gott herzustellen und zu vertiefen. Wenn man ganz mit Gott lebt im Himmel, wenn Gott alles in allem ist, dann sind die Sakramente nicht mehr nötig.

 

Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht.

 

Wer nun glücklich verheiratet ist, könnte denken, dass ihm dann im Himmel etwas genommen wird. Dann müsste ich als Priester auch denken, dass mir im Himmel die Messe weggenommen wird. Vielleicht müsste mancher Berufstätige auch befürchten, dass ihm sein Beruf weggenommen wird. Aber im Himmel gibt es nicht ein Weniger an Leben, sondern ein Mehr. Das bedeutet, dass all das Schöne, was wir in der Ehe erfahren haben, auch im Himmel bleiben wird. Wir werden einander wiedersehen und wir werden auch miteinander glücklich sein. Aber dieses Glück wird nicht ausschließlich sein für die beiden Eheleute, sondern alle Menschen in der Gemeinschaft des Himmels werden teilhaben an demselben Glück.

 

Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht.

 

Was heißt das für uns in unserem jetzigen Leben? Wir sollen alles Weltliche, was Gott uns in dieser Welt schenkt, so annehmen, wie es von Gott gemeint ist: Als eine Hilfe, das Glück und die Liebe zu finden. Das Glück und die Liebe, das ist die Liebe Gottes, mit der er uns erfüllen will. Nur durch diese Liebe wird unser Leben sinnvoll. Wir dürfen nichts weltliches als Ersatzbefriedigung nehmen, dass uns davon abhält, in Gott unser einziges Glück zu suchen. Im Buch Genesis heißt es, dass Gott die Frau dem Mann als „Hilfe" geschenkt hat. Damit ist nicht etwa gemeint, dass die Frau putzen, kochen und waschen soll. Es ist die Hilfe, die der Mensch braucht, um Gott zu finden, um glücklich zu werden, um dieses göttliche Glück zu finden. Natürlich gilt das auch gegenseitig, der Mann ist für die Frau genauso eine Hilfe wie die Frau für den Mann. Und ebenso sind alle Sakramente Hilfen zu diesem Ziel, nicht nur die Ehe.

 

Die aber, die gewürdigt werden, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, heiraten nicht.

 

Wenn jemand die Ehe als irdisches Glück unabhängig von Gott betrachtet, dann liegt er falsch. Wer so denkt, müsste sich immer prüfen, ob er nicht den anderen braucht für sein eigenes Glück. Aber das wäre nicht Liebe, auch wenn es sich vielleicht für eine Zeit lang so anfühlt. Wir müssen unser ganzes Leben von Gott her betrachten. Gott hat alles dazu geschaffen, damit es uns hilft, dieses eine Ziel zu erreichen, das ewige Glück und die ewige Liebe im Himmel.

 

Gebet:

Jesus, wir leben in der großen Gefahr, dass wir das Weltliche für sich betrachten, unabhängig von dir. Dann wollen wir das Weltliche genießen und glücklich werden, obwohl dies ohne dich nicht möglich ist. Aber das Weltliche ist so trügerisch, dass man lange Zeit verblendet sein kann und glauben kann, ohne dich leben und glücklich sein zu können. Bitte hilf uns, all das Wertvolle in diesem Leben, und ganz besonders die Liebe zwischen Mann und Frau, zu verstehen als Geschenke von dir, die uns helfen sollen, das ewige Ziel zu erreichen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

2 Kommentare:

  1. Jesus, für mich ist klar, ich glaube an die Deine Auferstehung !! Auch glaube ich das Maria gekommen und uns in Fatima erschienen ist, und zu den Kindern gesprochen hat.
    Für mich steht fest, im Tod ist nichts zu Ende - wenn ich glaubend in DIR  JESUS bin. Amen

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  2. Von Reinhard Dismas:

    Die Berufung zum Zölibat als ein vorweg genommenes Stück Leben im Himmelreich hier auf Erden ist genau so eine Illusion wie allen anderen Dinge, von denen wir uns versprechen schon jetzt ein Stück Paradiese auf Erden zu haben. Das ist in unserer weltlichen Existenz nicht drin.
    Die praktische Erfahrung in der Geschichte des Christentums, insbesondere die jüngsten katastrophalen Ereignisse in unserer Kirche, zeigen uns klar, dass dies Zölibat viele von uns in großes Leid geführt hat.
    Das ist auch nicht verwunderlich, weil die allgemeine Erfahrung der paar tausend Jahre menschlicher Existenz ganz anderer Natur ist. Immer wenn man das Paradies auf Erden schaffen wollte, kam am Ende die Hölle auf Erden heraus.
    Bleibt uns als einzigen Trost, dass auch die Hölle, genau wie das Himmelreich, in unserer menschlichen Existenz nicht verwirklicht werden kann. Diese Welten stehen uns, Gott sei Dank, erst nach unserem Tode zur Verfügung.

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