Montag, 14. November 2022

Da fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? (Lk 18,40)

33 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Lk 18, 35-43

 

35Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte.

36Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten?

37Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber.

38Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

39Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

40Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus:

41Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können.

42Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen.

43Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

 

 

Tagesimpuls:

 

Da fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun?  (Lk 18,40)

 

Dieser Mann hatte sich doch wirklich klar artikuliert! Er schrie sehr laut hinter Jesus her. Die Leute versuchten ihn daran zu hindern, er aber schrie noch lauter. Er ließ sich nicht von den Leuten davon abbringen, Jesus zu suchen. Da er nicht sehen konnte, war das Rufen sein einziges Mittel, um den Kontakt zu Jesus herzustellen. Obwohl dieser Mann sich schon so stark geäußert hatte, fragt ihn Jesus noch einmal nach seinem Anliegen:

 

Da fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? 

 

Was möchte Jesus ihm und uns damit zeigen? Ich meine, Jesus will uns zeigen, wie wichtig das konkrete Gebet ist. Wir sollen unsere Anliegen vor Jesus deutlich artikulieren. Nun könnte man einwenden, man solle einfach nur beten, „dein Wille geschehe!" Wir haben hier tatsächlich eine Spannung. Soll man sagen, entweder das eine ist richtig oder das andere ist richtig? Hätte der Blinde auf die Frage von Jesus antworten sollen: „Herr, dein Wille geschehe!" Manche sagen auch, das eine Gebet sei vollkommener als das andere. Aber ich sehe in diesem Evangelium, wie sehr Jesus sich das konkrete Formulieren der Anliegen wünscht. Wir haben diese Tradition in unserer Kirche, zum Beispiel bei den Fürbitten in der heiligen Messe. Es gibt eine große Gebetstradition, in der Menschen Jesus ihre Nöte und Anliegen nennen. Daher glaube ich nicht, dass wir die Spannung zwischen den beiden Gebetsweisen auflösen dürfen. Beides ist wichtig, beides muss seinen Raum haben, das konkrete Formulieren ebenso wie das allgemein formulierte Gebet: „Dein Wille geschehe".

 

Da fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? 

 

Heute können wir uns von Jesus die Frage stellen lassen: „Was soll ich dir tun?" Wir dürfen ihm darauf antworten, indem wir unsere konkreten Anliegen ausdrücklich nennen. Ob der Blinde geheilt worden wäre, wenn er das nicht getan hätte?

 

Gebet:

Jesus, ich will dir heute meine Gebetsanliegen nennen – in großem Glauben, dass du mich erhören wirst. Ich danke dir, dass du uns so ausdrücklich fragst und aufforderst zum Bittgebet. Deswegen will ich deiner Aufforderung gehorsam Folge leisten und dir alle meine Anliegen, die du selbst mir ans Herz gelegt hast, nennen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

2 Kommentare:

  1. Jesus, noch nie ! hat der Bettler Dich bisher sehen können. Der Bettler hört das laute Raunen  der Menschen. Nun erfährt er das DU an ihn in wenigen Minuten vorüber gehst.  Bevor das aber geschieht,  ruft er sehr laut und immerwiederkehrend- JESUS,  SOHN DAVIDS!  Sein Glaube lässt die  Hoffnung keimen, dass Du stehen bleibst. Viel mehr noch schenkst Du den Bettler... ZEIT -
    Du nimmst ihn an, so wie er ist; 
    Du hörst ihn zu und schenkst ihn Deine Zeit. Eine Zeit in der Du ihn aufgrund seines Glaubens - Heilung- schenkst.   Danke Jesus

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  2. Von Reinhard Dismas:

    Wenn der Blinde ''Dein Wille geschehe'' gesagt hätte, wäre er noch vollkommener geheilt worden, weil er damit seinen tiefen Glauben bekundet hätte. Jesus ist immer voller Liebe und Mitgefühl zu allen Menschen die zu ihm kommen. Daher hätte Jesus ihn nicht nur das Augenlicht wieder geschenkt, sondern auch seine Seele begnadet. Denn er hat uns die Bitte ''Dein Wille geschehe'' als perfektes Gebet selber gelehrt.
    Der Blinde konnte das noch nicht sagen, weil sein Glaube noch nicht Vollkommen war. Wer von uns kann schon sagen, dass sein Glaube vollkommen ist?
    Daher ist es richtig mit Jesus permanent alle großen und kleinen Probleme unseres täglichen Lebens ganz detailliert zu besprechen, zu ihm zu gehen, zu bitten, zur Not auch zum Ärger aller ''Gutchristen'' laut zu werden und zu schreien. Am Ende sollten wir aber immer sagen: ''Dein Wille geschehe''

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