Dienstag, 2. August 2022

Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. (Mt 14,23)

18 Woche im Jahreskreis    Dienstag 


EVANGELIUM

Mt 14, 22-36


22Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.

23Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.

24Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.

25In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.

26Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.

27Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

28Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.

29Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu.

30Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!

31Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.

33Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

34Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret.

35Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm

36und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.


Tagesimpuls


Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. (Mt 14,23)


Es war die wunderbare Brotvermehrung vorausgegangen. Das war sicherlich ein großartiges Ereignis. Alle Menschen spürten die Nähe Gottes und alle Menschen waren sehr glücklich. Man kann es mit einer tollen Feier vergleichen, wo die Menschen am liebsten noch bleiben und keiner gerne nach Hause gehen will. Aber Jesus schickt die Menschen weg, und er selbst will sich zurückziehen zum Gebet.


Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.


Können wir hier von Jesus lernen? Mir persönlich geht es so, dass, nachdem etwas ganz schönes passiert ist – zum Beispiel ein wunderbares Exerzitien Wochenende, wo alle die Nähe Gottes gespürt haben – dass ich danach abends dann „in ein Loch falle". Ich weiß nicht, ob manche verstehen, was ich damit meine. Nach einer tollen Erfahrung der Gemeinschaft ist man dann wieder allein. Einem fehlt das, was vorher geschehen ist. Jesus dagegen zeigt uns, wie man aktiv loslassen kann nach einer solchen Veranstaltung. Er schickt die Leute weg. Er sagt, dass jetzt Schluss gemacht werden muss mit der Feier. Er selbst sucht sofort die Gegenwart Gottes in der Zurückgezogenheit. Und er verbringt lange Zeit im Gebet.


Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.


Beim Fußball wurde immer der Begriff geprägt: „schnelles Umschaltspiel". Ich glaube, dass wir das in unserem Leben mit Jesus auch lernen müssen, immer wieder loszulassen und uns auf das Neue einzulassen. Wir neigen dazu, an dem festzuhalten, was jetzt gerade ist, besonders wenn es schön ist. Aber das ist falsch. Wir müssen lernen, schnell umzuschalten: von Gemeinschaft umschalten auf Stille und Einsamkeit! Und umgekehrt natürlich auch, wenn dann die Menschen wieder kommen.


Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du mir zeigst, wie du mit den Situationen nach großen Ereignissen umgehst. Du gehst in die Stille, du suchst die Begegnung mit Gott. Ganz sicher ist dein Gebet erfüllt von Dankbarkeit, aber sicher auch von der Erwartung, wohin Gott dich als Nächstes führen möchte. So möchte ich auch leben in diesen Momenten nach besonderen Ereignissen. Ich will dein Angesicht suchen und nicht „in ein Loch fallen".



Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org



Pastor Roland Bohnen 
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