Freitag, 19. August 2022

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. (Mt 22,37)

20 Woche im Jahreskreis    Freitag

EVANGELIUM
Mt 22, 34-40

In jener Zeit,
34als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen.
35Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn:
36Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
38Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.


Tagesimpuls

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. (Mt 22,37)

Mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand sollen wir Gott lieben. Die Begriffe Herz und Seele sind nicht immer so klar definiert. Ich vermute, das Herz eher der Ort des Willens ist. Jesus sagte einmal, „wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz". (Mt 6,21) Der Schatz ist ja das Objekt der Begierde, des Willens, das, was man sich wünscht. Man soll sich also die Beziehung zu Gott wünschen. Das soll das Wichtigste in unserem Leben sein.

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

Wenn das Herz also eher der Ort des Willens ist, dann ist mit Seele vielleicht in diesem Zusammenhang eher die Gefühlswelt gemeint. Ich vergleiche es mit anderen Dingen, auf die ich mich sehr freue. Ich fahre zum Beispiel sehr gern mit dem Rad in der Natur. Wenn ich eine Radtour geplant habe, dann freue ich mich sehr darauf. So sollen wir auch eine Leidenschaft für Gott entwickeln, eine Freude, unsere Gefühle sollen dabei mitschwingen und einbezogen sein. 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

Die Gedanken wiederum sind leichter zu definieren. Das versteht sich von selbst. Wir sollen oft an Gott denken. Dazu hilft uns ganz besonders das Wort Gottes. Darüber hinaus können unsere Lebensumstände immer wieder Brücken sein, die uns helfen, an Gott zu denken. Die schönen Dinge sollen uns zur Dankbarkeit führen, die Schwierigkeiten sollen wir an Gott abgeben und ihn um Lösungen bitten. Um an Gott zu denken, helfen uns auch die Strukturen in unserem Alltag. Das sind bestimmte Zeiten, wenn uns zum Beispiel die Glocken zum Gebet rufen. Das sind Orte, Kreuze, an denen wir vorbeigehen, die wir immer wieder in unserer Wohnung sehen – eigentlich alle Erinnerungszeichen, die uns an Jesus erinnern.

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

Dann betont Jesus noch, dass wir alles „ganz" machen sollen. Man könnte dieses „ganz" als übertrieben harte Forderung auffassen. Man könnte dagegen rebellieren und sagen, „ich kann nicht den ganzen Tag an Gott denken". Dieses „ganz" kann aber auch eine Möglichkeit sein, die Jesus uns eröffnet. Durch die Kraft des Heiligen Geistes können wir immer mehr ganz werden, so dass unsere Gefühle, unser Denken und unser Herz nicht mehr zwiegespalten sind. Wir haben dann nicht mehr so viele „Reibungsverluste", weil wir innerlich zwiegespalten sind und wir sozusagen gegen uns selbst streiten. Wenn wir diese Ganzheit erreicht haben, dann geht alles in uns in dieselbe Richtung. Es ist also nicht eine übertriebene Forderung, sondern es ist der Weg in eine große Freiheit  und innere Einheit hinein.

Gebet:
Jesus, ich erlebe mich noch viel zu oft zwiegespalten, aber ich habe Sehnsucht nach dieser Ganzheit, die du verkündest. Bitte hilf mir, dich immer mehr mit ganzem Herzen, ganzer Seele und meinem ganzen Denken zu lieben.


Pastor Roland Bohnen 


1 Kommentar:

  1. Ja, Jesus,  mein Herr und Gott. DU sagst:
    "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen...."
    Ja, Jesus ! Das will ich tun. Inwieweit mir das in rechter Weise gelingt....so antworte ich wie Ezechiel ( in der heutigen Lesung Ez.37,1-14) "Herr und Gott, das weißt nur du".

    Sicher ist, dass ich mich bemühe, DICH  Jesus mein Herr und Gott zu lieben, und auch all jene, die DU mir ins Herz legst und für die ich in christlicher Liebe Sorge zu tragen habe.

    Alle anderen Menschen lieben,  ist nicht immer möglich. Denn bei der wahrhaftigen Liebe, ist die TREUE  Voraussetzung.
    Aber, alle Menschen so annnehnen wie sie sind, mit Respekt behandeln und willkommen heißen oder ihnen ein offenes Ohr und Herz schenken,  dass geht.

    ** leider ist der Begriff Liebe,  über die vielen Zeitenwenden,  stark "deformiert" und mit vielen negativen Assoziationen behaftet !

    O, Muttergottes, heilige Jungfrau Maria, die du mit der Kraft des Hl.Geistes voll erfüllt,  bitte hilf mir mit der Kraft der wahren
    Gottes-Erkenntnis, das Wort Liebe mit dem Herzen Deines Sohnes Jesus Christus, zu leben. Amen 🙏

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