Montag, 8. August 2022

Also sind die Söhne frei. (Mt 17,26)

19 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM
Mt 17, 22-27

In jener Zeit,
22als Jesus und seine Jünger in Galiläa zusammen waren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden,
23und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig.
24Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht?
25Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten?
26Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei.
27Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich.

 


Tagesimpuls

Also sind die Söhne frei.  (Mt 17,26)

Jesus hat hier eine sehr ausgewogene Einstellung. Er betont die Freiheit der Kinder Gottes, aber trotzdem fügt er sich in das Staatswesen ein, damit man keinen Anstoß erregt. Warum soll man keinen Anstoß erregen? Ich glaube, dass die Erfahrung der letzten 2000 Jahre gezeigt hat, dass es für die Evangelisierung wichtig ist, dass wir nicht wegen unwichtiger Dinge Anstoß erregen. Wenn wir diskutieren, dann diskutieren wir über das Wesentliche, über Jesus Christus, über den Wert des Lebens vom Beginn bis zum Ende, aber nicht über Dinge, die nicht so wichtig sind.

Also sind die Söhne frei.

Wenn man in die Geschichte der Christenheit hineinschaut, dann sieht man, dass die Christen tendenziell eher gute Staatsbürger waren und sein wollten. Man wollte vorbildlich sein, um der Evangelisation willen. Man sollte den Christen nichts vorwerfen können. Und auch heute in autoritären Regime erleben wir die Christen eher als nicht politisch. Sie bemühen sich, Sauerteig für die Gesellschaft zu sein. Der Weg Gottes ist nicht die politische Revolution, sondern die Evangelisierung. Das geschieht von Mensch zu Mensch. Und wir glauben, dass, je mehr Menschen Jesus annehmen, dadurch die Gesellschaft schließlich verändert wird. Wir beginnen aber nicht bei der Gesellschaft, sondern wir beginnen beim einzelnen Menschen.

Also sind die Söhne frei.

Auch wenn die Christen – vor allem in totalitären Regimen – nicht so sehr politisch waren und sind, dann ist es doch wichtig, dass Jesus betont: wir sind frei! Das meinte ich mit ausgewogen. Wir haben unsere Freiheit, wir sind nicht Sklave eines Regimes, aber trotzdem bemühen wir uns, möglichst keinen Anstoß zu erregen für Dinge, die es nicht wert sind. Wenn wir in die Gesellschaft hinein wirken wollen, dann leben wir in erster Linie für die Evangelisierung von Mensch zu Mensch. Das ist unser Fokus. Suchen wir die Begegnung mit den Menschen, die Jesus uns heute sendet!

Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du uns durch dein Leben und durch deine Worte eine Richtlinie geschenkt hast. Wir sollen zu aller erst versuchen, die menschlichen Begegnungen mit Liebe zu füllen und dich zu bezeugen. Wir beten heute für alle Christen, die sich politisch engagieren. Segne ihr Engagement, und hilf uns, wieder eine von christlichen Werten geprägte Gesellschaft zu werden.


Pastor Roland Bohnen 


1 Kommentar:

  1. Herr, ich danke Dir, dass ich mitgehen darf. Denn DU gehst nach Kafarnaum und erzählst davon, dass Du leiden,  sterben und am dritten Tag auferstehen wirst. Auferstehung,  also du wirst dann wieder leben... doch die Jünger sind traurig gestimmt. Ich frage mich, ob sie nicht richtig zugehört oder es nicht verstanden haben? 
    Egal, DU bist der Menschen-Sohn !
    Gottes-Sohn !
    Doch die Jünger bleiben in der Traurigkeit, und nun das noch...Steuer zahlen.  Na ja, Jesus, Du findest das als "Sohn-Gottes" nicht ganz okay, bist aber bereit, nach dem gesamten Gleichnis, als "Sohn" zu zahlen. Schließlich trägt eine Steuer ( wenn sie ehrlich verwaltet und eingesetzt ist ) zur Stabilisierung eines sozialen Gemeinwesen bei.
    Ich erinnere mich an Lk.12,48
    Hier steht geschrieben,...Von jedem aber, dem viel gegeben ist, wird viel gefordert werden...
    So Jesus, lerne ich heute, dass Du als Sohn Gottes, nicht nur für Petrus ( Petrus hier  stellv. für uns alle) und für DICH die Steuer zahlst. Vielmehr wirst Du uns durch Dein Sterben und Auferstehung zu "freie Söhne und Töchter" machen. Dann sind wir durch Deine Liebe zu Königssöhne/-Töchter,  zur Jüngerschaft und Nachfolge berufen und als Christen aufgerufen, viel zu geben...denn  ich / wir haben vieles  erhalten! Danke Jesus! AMEN 🙏

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