Samstag, 9. Juli 2022

Und deinen Nächsten wie dich selbst. (Lk 10,27)

 15 Sonntag im Jahreskreis    

Evangelium Lk 10, 25–37

In jener Zeit
25 stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen,
und fragte ihn:
Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
26Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben?
Was liest du?
27Er antwortete:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele,
mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,
und deinen Nächsten wie dich selbst.
28Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet.
Handle danach
und du wirst leben!
29Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen
und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
30Darauf antwortete ihm Jesus:
Ein Mann ging von Jerusalem nach Jéricho hinab
und wurde von Räubern überfallen.
Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder;
dann gingen sie weg
und ließen ihn halbtot liegen.
31Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab;
er sah ihn und ging vorüber.
32Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle;
er sah ihn und ging vorüber.
33Ein Samaríter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm;
er sah ihn und hatte Mitleid,
34ging zu ihm hin,
goss Öl und Wein auf seine Wunden
und verband sie.
Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier,
brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.
35Und am nächsten Tag holte er zwei Denáre hervor,
gab sie dem Wirt
und sagte: Sorge für ihn,
und wenn du mehr für ihn brauchst,
werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.
36Wer von diesen dreien meinst du,
ist dem der Nächste geworden,
der von den Räubern überfallen wurde?
37Der Gesetzeslehrer antwortete:
Der barmherzig an ihm gehandelt hat.
Da sagte Jesus zu ihm:
Dann geh und handle du genauso!

Tagesimpuls

Und deinen Nächsten wie dich selbst. (Lk 10,27)

Wir können nicht die ganze Welt lieben, wir können nicht die ganze Welt retten. Wir Menschen sind begrenzt und können nur etwas tun von dem vielen, was getan werden müsste. Deswegen sagt Jesus, wir sollen unseren Nächsten lieben. Das ist also der, der mit mir heute in Berührung kommt. In den allermeisten Fällen wird das die Familie sein, oder die Gemeinschaft in der man wohnt. Dann sind es die Menschen am Arbeitsplatz, und die Menschen die mir eben während des Tages begegnen. Natürlich hat sich in den letzten Jahren etwas verändert. Durch die Medien kommen auch die Allerfernsten sozusagen direkt in unser Wohnzimmer. Also sind sie nicht mehr die Fernsten, sondern sind sie auch Nächste geworden. Meistens helfen wir dort, indem wir Geld spenden, damit vor Ort etwas Gutes damit getan werden kann. Das ist auch richtig so. Der Nächste ist der, der mich jetzt in diesem Augenblick betrifft, und sei es auch durch die Medien.

Und deinen Nächsten wie dich selbst.

Wir sollen unsere Konzentration aber doch bei den Allernächsten behalten, die uns Tag für Tag umgeben, wie gesagt in der Familie und so weiter. Das könnte zum Beispiel in der Schule derjenige sein, der neben mir sitzt, oder entsprechend am Arbeitsplatz. Ich soll mich bemühen, meinen Nächsten so zu lieben, wie er geliebt werden will. D.h. ich muss mich in seine Lage hineinversetzen. Für die Liebe braucht man immer eine gewisse Kreativität. Man stellt das vor allem fest, wenn man ein Geschenk für eine andere Person aussucht. Aber im Grunde gilt das jederzeit. Ich muss mir immer wieder Gedanken machen, wie kann ich meinen nächsten jetzt am besten lieben. Vielleicht bedeutet das, dass ich ein Gesprächsthema suche, wo der andere auch gut drüber reden kann. Wichtig ist es, ein gewisses Mittelmaß zu finden: ich soll den anderen nicht ausfragen, ich soll mich aber wohl für ihn interessieren. Das Maß ist eben immer, wie der andere geliebt werden will. Vielleicht will ein älterer Bruder so geliebt werden, dass seine jüngere Schwester ein einfach mal in Ruhe lässt. Oder manche Kinder wünschen sich das manchmal auch von den Eltern.

Und deinen Nächsten wie dich selbst.

Ich rufe immer wieder den Heiligen Geist an, damit er mir hilft, die anderen so zu lieben, wie sie geliebt werden wollen, so wie es richtig ist. Ich muss an dieser Stelle aber eine Einschränkung machen: Manchmal müssen wir dem anderen auch etwas Unangenehmes sagen. Wenn ich sage, „so wie der andere geliebt werden will", dann heißt das nicht, dass wir dem anderen nach dem Mund reden sollten. 

Und deinen Nächsten wie dich selbst. 

Ohne den Heiligen Geist fühle ich mich oft ohnmächtig in der Liebe. Ich weiß dann gar nicht, was ich machen soll. Ich glaube, dass Jesus uns oft zeigt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun." (Joh 15,5) Wir brauchen seine Hilfe, wir brauchen die Hilfe des Heiligen Geistes, damit wir so leben können, wie Jesus es uns vorgelebt hat.

Gebet:
Jesus, ich will meinen Nächsten lieben. Oft fühle ich mich ohnmächtig und weiß gar nicht genau, was ich machen soll. Immer dann bete ich zum Heiligen Geist, und immer wieder bekomme ich eine Hilfe. Meistens werden Begegnungen dann besonders schön, wenn ich zwischendurch gebetet habe. Jesus, bitte schenke mir die Liebe, die ich haben soll, und bitte hilf mir, mich in die Lage der anderen so hinein zu versetzen, dass ich sie so lieben kann, wie sie geliebt werden wollen.


Pastor Roland Bohnen 


1 Kommentar:

  1. Herr, es geht um die Lebensfrage, "was muss ich tun um das ewige Leben zu gewinnen?"

    Danke, dass DU meinen Blick auf den Samariter lenkst, der mir für heute zum Vorbild wurde, und in der kommenden Woche mein Vorbild sein wird.

    Hl. SCHUTZENGEL bitte hilf mir,  dass ich am Wort Gottes festhalte, wenn Jesus mir sagt...Dann geh und handle genauso!
    Amen 🙏

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