Samstag, 18. Juni 2022

Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Lk 9,23)

 Ich bitte um Entschuldigung, den vorherigen Text hatte ich ohne Korrektur versendet, hier nun der korrigierte. 


 12 Sonntag im Jahreskreis


Evangelium Lk 9, 18–24

In jener Zeit

18

betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm.
Da fragte er sie:
Für wen halten mich die Leute?

19

Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer,
andere für Elíja;
wieder andere sagen:
Einer der alten Propheten ist auferstanden.

20

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich?
Petrus antwortete: Für den Christus Gottes.

21

Doch er befahl ihnen und wies sie an,
es niemandem zu sagen.

22

Und er sagte:
Der Menschensohn muss vieles erleiden
und von den Ältesten,
den Hohepriestern und den Schriftgelehrten
verworfen werden;
er muss getötet
und am dritten Tage auferweckt werden.

23

Zu allen sagte er:
Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich
und folge mir nach.

24

Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.


Tagesimpuls


Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Lk 9,23)


Täglich will mir der verlassene und leidende Jesus begegnen in den verschiedenen schmerzhaften Situationen, die jeden Tag auf mich zukommen. Ich kann mich schon am frühen Morgen darauf vorbereiten und ihm erlauben, mir heute zu begegnen. Ich will Jesus meine Liebe erklären: „Weil du verlassen bist am Kreuz, weil du so sehr leidest, will ich dich aufnehmen und annehmen." 


Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.


Der Schmerz ist nicht etwas Anonymes, was nicht sein soll. Ich kann in diesem Schmerz das Gesicht Jesu erkennen und ihm sagen: „das bist du." Ich nehme nicht nur den Schmerz an, sondern ich nehme Jesus an, der mir darin begegnet. Ich möchte diesem Impuls gerne einen Text von unserem ehemaligen Bischof Klaus Hemmerle beifügen, der diese Gedanken darin da wunderbar zusammengefasst hat:


Die Begegnung mit dem Schmerz

Klaus Hemmerle (1929-1994), Bischof von Aachen, schlägt vier „Schritte" vor, wie man in jedem Schmerz das Angesicht Jesu in seiner Verlassenheit erkennen und annehmen kann. 

Erster Schritt : Ich bereite mich vor

Morgens, sobald ich wach bin, bereite ich mich vor auf die Begegnung mit Ihm: « Weil du verlassen bist Jesus … » Und: « Ich will auf dich warten! » Ich weiß nicht, was dieser Tag mir bringen wird… Aber ich weiß, dass Jesus der Verlassene mir ganz unerwartet begegnen wird. In den Schwierigkeiten, in den Illusionen, vielleicht in meinen Fehlern, in den schmerzlichen oder unangenehmen Nachrichten, die ich erhalten werde. Und ich heiße Ihn willkommen: Er kann wirklich kommen, denn ich warte auf Ihn.

Zweiter Schritt: Ich erkenne ihn

Während des Tages: Fast immer anders, als ich es mir erwartet hätte, entdecke ich das Negative um mich herum oder in mir. In diesen Augenblick ist es wichtig, Ihn zu erkennen, ohne zu zögern. In Ihm gibt es keinen Mangel oder Fehler, der nicht in Seiner Verlassenheit enthalten ist; so wird jeder Schmerz zu Seinem „Sakrament", dem Sakrament von Jesus dem Verlassenen. Wichtig ist dabei, dass ich im Innern das Merkmal jedes Schmerzes, das « Gesicht » des Gekreuzigten und Verlassenen wiedererkenne, Ihn sofort liebe und anbete.

Dritter Schritt: Ich nenne ihn beim Namen

Indem ich Ihm begegne, registriere ich nicht etwas Vorübergehendes oder Oberflächliches, sondern ich beobachte Ihn und ich grüße Ihn. Ich nenne Ihn bei seinem Namen. Die Tatsache, jedes Gesicht des Verlassenen bei seinem Namen zu nennen, ist eine kostbare Übung und viel mehr als eine einfache, oberflächliche Haltung. Der Schmerz ist nicht mehr „eine Sache", der ich begegne, sondern ein „Du"! Dann wird jede meiner Handlungen zu einer Betrachtung.

Vierter Schritt: Ich feiere ein Fest für ihn

Jesus dem Verlassenen ein Fest bereiten. Ich nehme Ihn nicht nur ohne zu zögern auf, so als wäre es eben ein unvermeidlicher Vorfall … oder so, als wenn ich jemanden aufnehme, der ungelegen kommt, auch wenn es sich um einen Freund handelt. Ich wünsche mir hingegen, dass Er auch nicht einen einzigen Augenblick im Wartesaal meines Herzens, meiner Seele sitzen bleiben muss … Sondern ich will Ihn sofort in meinem Innern aufnehmen und zwar mit Liebe und froher Bereitschaft! Das ist der Schritt: durch den Schmerz zur Liebe, durch die Verlassenheit zur Auferstehung (Ostern). Nur derjenige, der auf diese Weise den Verlassenen liebt, wird der Welt die Freude schenken. Das Fest, das wir dem Verlassenen bereiten, ist ein Festtag, der keine Abenddämmerung kennt, weil seine Sonne, die Liebe, nie untergeht!






Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org




Pastor Roland Bohnen 
Pfarrer-Kreins-Str. 2
53538 Selfkant Süsterseel 
TEL.: 02456 - 3627
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de

1 Kommentar:

  1. Herr, was willst DU mir heute mit deinem Wort sagen? Ich sehe das der Schlüssel im "Gebet - dem stillen Gebet" liegt. Im Gebet wird DIR alles offenbart. So auch uns als Beter, wenn wir uns im Gebet den Vater zuwenden. Auch ich spüre; dass ich von DIR gefragt werde..."Für wen hältst Du mich"?  Meine Antwort ist klar!  DU bist der GottesSohn !  ... eine weitere Frage, dringt während des Gebetes in mein Herz - " bist du bereit meinen Namen zu benennen und mir nachzufolgen?"  Ja ! - Aber, hast DU nicht den Jüngern verboten von DIR zu erzählen!?  Im Gebet bekomme ich die Antwort; - das Verbot gilt nur bis Ostern!!  Noch ein letztes wird mir im stillen Gebet - der "stillen Anbetung" klar,  dass die (meine)  Berufung die DU mir mitteilst, mir eine totale Selbstaufgabe abverlangt, d.h.
    - mich ganz vergessen, aus Liebe zu DIR
    - das Kreuz, welches DU mir täglich finden lässt, anzunehmen,  zu tragen- soweit es geht.

    Amen 🙏

    AntwortenLöschen

Unser nächster Livestream

Unsere Livestreams finden sie auf dem YouTube-Kanal der Kirche Selfkant: youtube.com/@KircheSelfkant

oder hier: