Freitag, 10. Juni 2022

Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. (Mt 5,29)

10 Woche im Jahreskreis Freitag


EVANGELIUM

Mt 5, 27-32


In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

27Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.

28Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

29Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

30Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.

31Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.

32Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.


Tagesimpuls


Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. (Mt 5,29)


in der Moraltheologie wurde die Lehre entwickelt, dass man nicht nur die Sünde, sondern auch die Gelegenheit zur Sünde vermeiden soll. Verführungen sind Gelegenheiten zur Sünde. Was Jesus uns sagen will, ist, dass es manche Dinge gibt, die vielleicht erlaubt sein mögen. Aber wenn sie uns zur Sünde verführen, dann sind sie trotzdem nicht gut, und dann sollen wir sie auch vermeiden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Fernsehen. Das Fernsehen ist an sich eine gute Sache. Trotzdem hat es schon viele Menschen zur Sünde verführt. Dann ist es besser, man schafft das Fernsehen ab, als dass man immer wieder in die selbe Sünde verfällt.


Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.


Bei dieser Gelegenheit möchte ich gern noch den letzten Vers erklären. Jesus meint hier nicht etwa, dass, wenn einer der Partner Unzucht betreibt, man dann doch eine Berechtigung zur Auflösung der Ehe hätte. Gemeint ist, wenn zum Beispiel Bruder und Schwester oder Mutter und Sohn verheiratet wären. So etwas hat es in der Antike leider gegeben. Es gibt auch ein anderes Beispiel dafür in den Paulusbriefen. (1 Kor 5,1) Wenn die Beziehung also eine unzüchtige Beziehung ist, dann soll man sie natürlich lösen und nicht daran festhalten.


Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.


Nehmen wir uns für heute also vor, unsere Blicke zu zügeln! Auch wenn das Schauen angeblich erlaubt sein soll, wir Christen bemühen uns um einen reinen Blick und um ein reines Herz. Eine Hilfe kann sein, wenn man möglichst dem anderen Menschen ins Gesicht und nicht auf den Körper schaut. Wenn man das Gesicht anschaut, dann fokussiert man sich auf die Person, auf den Menschen, der von mir angesehen werden will, dem ich Ansehen schenke, im tieferen Sinne des Wortes.


Gebet:

Jesus ich danke dir, dass du uns so konkret hilfst, damit unsere Blicke, unsere Herzen und Gedanken rein sein können. Zeige uns, wo wir Verführungen und Gelegenheiten zur Sünde besser vermeiden sollen. Hilf uns, immer den Menschen anzuschauen, und nie nur den Körper als Objekt der Begierde. Danke, dass du uns in eine große Freiheit führst, wenn wir dir treu bleiben.



Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org




Pastor Roland Bohnen 
Pfarrer-Kreins-Str. 2
53538 Selfkant Süsterseel 
TEL.: 02456 - 3627
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de

3 Kommentare:

  1. Jesus, Dein heutiges Evangelium hat mir eins gelehrt:
    -  es gilt immer, in allem und überall, so zu handeln das es meinem Gegenüber  - womöglich der schwächeren Person, gerecht wird
    -  Jesus,  du rufst mich zu einem neuen Hsndel auf
    -  alle bösen und giftige Gedanken, die in mir entstehen,  muss ich, bevor sie "Formen" annehmen, schon mit dem Bick auf das Kreuz, in mir abtöten
    -  Ich muss immer mein Handeln aus der Sicht des anderen sehen.
    Denn dieser "andere " ist auch ein Mensch wie ich

    Es gibt ein Sprichwort:
    Was du nicht  willst, das man dir tut,
    das für auch keinen anderen zu

    Vergleichbar Bibelstelle;  Mt.7,12
    *  Alles was ihr von anderen erwartet,
        das tut auch ihnen

    AMEN 🙏 

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  2. Hinzu kommt noch eins weiterer Bibelvers den ich gerade gelesen habe.  Mt.25,40
    Amen, das sage ich euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt,  das habt ihr für mich getan

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  3. Von Reinhard Dismas

    Die Auslegungen von Pastor Bohnen sind für mich eine äußerst positive spirituelle Quelle für mein täglich neues Christsein. Gerade weil ich ihn so schätze, muss ich ihm hier ehrlich sagen, wie sehr er heute ausnahmsweise daneben liegt.

    Immer wieder versuchen unsere Theologen die Worte Jesu so lange zu verdrehen, bis sie dem entsprechen, was die Amtskirche aus oft sehr egoistisch weltlichen Gründen offiziell lehrt und verpflichtend den Gläubigen aufbürdet um ihre uneingeschränkte Machtposition zu erhalten.
    Die Fakten:
    1)
    Jesus sagt im heutigen Evangelium Mt 5, 32:
    '''...obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, ...''
    2)
    Im 1Kor 5, 1 schreibt Paulus:
    ''...und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, das nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt.....''

    Beide gebrauchen das Wort ''Unzucht'', das als Oberbegriff für alle Formen unmoralischer sexueller Handlung, von Ehebruch über jede Form von Perversivität bis hin zum  Inzest, gebraucht wird. Jesus gebraucht nur ''Unzucht'', meint also alle Formen. Paulus gebraucht das Wort im gleichen Sinn wie Jesus. Um dann den Inzest als Untergruppe besonders herauszustellen.

    Jesus akzeptiert daher keine Scheidung der Ehepartner, es sei denn, es liegt ein Fall von Unzucht vor, also jede Form von unmoralischer sexueller Handlung, also auch Ehebruch.
    Natürlich haben Jesus und Paulus sich nicht der deutschen Sprache bedient. Da müssen wir schon den Übersetzern vertrauen, die bei Jesus sonst das Wort Inzest oder Blutschande eingesetzt hätten, wenn er das Gleiche wie Paulus gemeint hätte.

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