Montag, 18. April 2022

16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. (Lk 24,16)

Ostermontag

Evangelium                                                                                                  Lk 24, 13–35 

13Am ersten Tag der Woche
waren zwei von den Jüngern Jesu
auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus,
das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.
14Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
15Und es geschah:
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten,
kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
16Doch ihre Augen waren gehalten,
sodass sie ihn nicht erkannten.
17Er fragte sie: Was sind das für Dinge,
über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?
Da blieben sie traurig stehen
18und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm:
Bist du so fremd in Jerusalem,
dass du als Einziger nicht weißt,
was in diesen Tagen dort geschehen ist?
19Er fragte sie: Was denn?
Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.
Er war ein Prophet,
mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.
20Doch unsere Hohepriester und Führer
haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
21Wir aber hatten gehofft,
dass er der sei, der Israel erlösen werde.
Und dazu ist heute schon der dritte Tag,
seitdem das alles geschehen ist.
22Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis
haben uns in große Aufregung versetzt.
Sie waren in der Frühe beim Grab,
23 fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurückkamen,
erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen
und hätten gesagt, er lebe.
24Einige von uns gingen dann zum Grab
und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;
ihn selbst aber sahen sie nicht.
25Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen,
deren Herz zu träge ist,
um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.
26Musste nicht der Christus das erleiden
und so in seine Herrlichkeit gelangen?
27Und er legte ihnen dar,
ausgehend von Mose und allen Propheten,
was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
28So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen,
29aber sie drängten ihn
und sagten: Bleibe bei uns;
denn es wird Abend,
der Tag hat sich schon geneigt!
Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
30Und es geschah:
Als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot,
sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen.
31Da wurden ihre Augen aufgetan
und sie erkannten ihn;
und er entschwand ihren Blicken.
32Und sie sagten zueinander:
Brannte nicht unser Herz in uns,
als er unterwegs mit uns redete
und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
33Noch in derselben Stunde brachen sie auf
und kehrten nach Jerusalem zurück
und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.
34Diese sagten:
Der Herr ist wirklich auferstanden
und ist dem Simon erschienen.
35Da erzählten auch sie,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten,
als er das Brot brach.

 

Tagesimpuls:

 

16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. (Lk 24,16)

Ist das nicht zumeist auch unsere Situation? Sind nicht unsere Augen auch so oft gehalten, dass wir ihn nicht erkennen? Ich meine damit nicht nur uns persönlich, sondern auch die Menschen in unserer Gesellschaft. Manche Autoren schreiben, dass wir uns in einer Gottesfinsternis befinden. Menschen klagen, dass Gott sich verbergen würde. Ich glaube, dass Gott nichts lieber tun würde als sich zu offenbaren, aber unsere Augen sind oft noch gehalten.

 

16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.

Hier wird uns ein Weg gezeigt, was wir tun können, um uns für eine Offenbarung zu öffnen: Nicht allein bleiben, über unser Leid sprechen, Bibelgespräche, in denen Jesus wirkt, selbst wenn wir ihn zunächst nicht erkennen, Jesus in unser Leben einladen, und dann der Höhepunkt, die Eucharistie. Ich höre in meinem inneren Ohr dieses teuflische Credo nachhallen, dass Christen seit Jahrzehnten widerholen: „Man muss nicht regelmäßig zur Messe gehen, um ein guter Christ zu sein." Das sagt eine Generation Christen, die Gott nicht erkennt, deren Augen gehalten sind. Es ist, wie wenn ein sterbenskranker ständig widerholen würde: „Man muss keine Medizin nehmen, um gesund zu werden." Und dabei wird er immer kranker.

 

16Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten.

Nein, hier im Evangelium wird deutlich: Es ist die Eucharistie, durch die die Jünger Jesus erkennen. Warum lehnen wir das ab? Warum feiern wir nicht jede Woche mit Jesus? Ich bin überzeugt, wer sich darauf einlässt, dem wird sich Jesus offenbaren. Übrigens war es beim Apostel Thomas genauso. Ihm fehlte die Offenbarung, weil er nicht in der Gemeinschaft war. Nachdem er den anderen Aposteln vertraute und am nächsten Sonntag mit dabei war, wurde ihm die Offenbarung geschenkt.

 

Gebet:

 

Jesus, ich danke dir, dass du dich offenbaren willst, und dass du uns auch den Weg zeigst, wie wir deine Offenbarung empfangen können. Bitte hilf uns, dass wir dem teuflischen Credo widersagen, man müsse nicht in die Kirche zum Gottesdienst gehen, dass wir wieder zurückkehren zu einer selbstverständlichen Praxis des Sonntagsgottesdienstes.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 

1 Kommentar:

  1. Von Reinhard Dismas

    Warum gibt es dieses ''teuflische'' Credo gegen die wunderbare Möglichkeit jeden Sonntag ein ''Emmaus'' Erlebnis zu haben?

    Das ist kein unbekannter Corona Virus der plötzlich in einer Epidemie über die Kirche gekommen ist. Diese Ablehnung der Seelen rettenden Medizin Jesus wird nicht von irgendwelchen ''Querdenkern'' verursacht,  die total verrückten Verschwörungstheorien anhängen.  Es kommt aus dem Mainstream mit dem die Kirche in ihrer Geschichte schon immer gerne mitgeschwommen ist. Oft sehr erfolgreich. So nennt man das, wenn die Amtskirche groß und mächtig war und die Kirchen voll.

    Es gibt nach meiner Meinung zwei ursächliche Strömungen, die in den wohlhabenden Ländern der Welt dafür verantwortlich sind, dass die Kirchen Sonntags nicht mehr voll werden.

    Erstens ist da das Pharisäertum in unserer Kirche. Das hat Jesus schon zu seiner Zeit in seiner jüdischen Kirche aufgerieben und das Kreuz eingebracht. Tausend Paragraphen, Verbote und Gebote wurden in den letzten 200 Jahren rund um den Sonntag und die Sakramente erlassen. Ob das echter Glaube oder gar Liebe war, interessierte keinen. Hauptsache die Gläubigen hielten die Regeln und Vorschriften ein und machten keine Experimente oder gar Reformen. Man predigte Wasser und trank Wein.
    Viel zu spät betonte man wieder den Glauben und die Liebe, ließ die meisten der unsinnigen Regeln fallen, wagte Reförmchen. Dann kam der nicht endende Missbrauch Skandal und ließ die Pharisäertum Blase endgültig platzen. Die Kirche verlor ihre Glaubwürdigkeit und damit die Gläubigen.

    Zweitens ist da die Konsumgesellschaft des Kapitalismus.  Gegen den hat sich unsere Kirche seit seinen Anfängen vor 200 Jahren niemals wirklich positioniert. Die Amtskirche schwimmt bis heute ganz gut auf dieser Welle. Jetzt bekommt sie  die Rechnung dafür serviert, daß sie nie etwas gegen den Götzendienst ihrer Gläubigen am Konsum-Mammon unternommen hat. Den haben in den letzten 50 Jahren Millionen Gläubiger  einfach zum Hauptgott erkoren. Ist viel bequemer, hat keine festen Gottesdienstzeiten, kann heute überall zu jeder Zeit per Internet angebetet werden.

    Also,  alles Man Made. Oder soll ich sagen Men Made? Auf jeden Fall kein Teufel involviert. Müssen nur endlich Mut aufbringen das Pharisäertum über Bord zu werfen. Authentisch christlich rüber zu kommen. Geht doch, wie wir täglich bei Pastor Bohnen sehen können. Dann noch klare Kante gegen den Konsum-Mammon und wir sind auf dem richtigen Weg nach Emmaus. Keine Angst wenn wir weniger werden, auch in Emmaus waren es nur zwei und Jesus war mitten unter ihnen.

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