Freitag, 4. Februar 2022

Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. (Mk 6,20)

04 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Mk 6, 14-29

 

In jener Zeit

14hörte der König Herodes von Jesus; denn sein Name war bekannt geworden, und man sagte: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.

15Andere sagten: Er ist Elija. Wieder andere: Er ist ein Prophet, wie einer von den alten Propheten.

16Als aber Herodes von ihm hörte, sagte er: Johannes, den ich enthaupten ließ, ist auferstanden.

17Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte.

18Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen.

19Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen,

20denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.

21Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein.

22Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben.

23Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre.

24Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes.

25Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt.

26Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen.

27Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes.

28Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter.

29Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

 

 

Tagesimpuls:

 

Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.  (Mk 6,20)

 

Herodes ist innerlich schwach, auch wenn er äußerlich große Macht hat. Er lässt Johannes gegen seinen Willen ermorden. Er wird dazu von seiner Frau gedrängt, die die günstige Gelegenheit ausnutzt. Was macht diesen Mann so schwach? Es ist die innere Disziplin- und Haltlosigkeit. Er entlässt seine Frau, um mit einer anderen zusammen zu sein. Er hat seine Triebe nicht im Griff. Er lässt sich reizen vom (vermutlich stark erotischen) Tanz eines jungen Mädchens. Vermutlich hat er auch schon jede Menge Alkohol getrunken. Das fällt insgesamt unter die Sünde der Völlerei, auch eine Disziplinlosigkeit, die den Mann innerlich immer schwächer werden lässt. Und nun hat er keine Kraft, zu seinen Prinzipien zu stehen. Er wirft alles über Bord, lässt sich von anderen manipulieren, wird zum Spielball.

 

Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.

 

Stecken da nicht grundlegende Wahrheiten hinter? Können wir nicht am eigenen Leib nachvollziehen, dass Disziplinlosigkeit und mangelnde Selbstbeherrschung immer schwächer machen? Die daraus resultierende innere Schwäche können andere Menschen ausnutzen, um uns zu manipulieren. Darum ist Selbstbeherrschung eine Tugend. Sicher ist es leichter, darüber zu sprechen, als sie zu praktizieren. Da müssen wir uns alle Mühe geben, und vermutlich gelingt es kaum jemandem immer. Wenn wir schwach werden, sollen wir uns so schnell wie möglich bekehren. Es sind immer wieder innere Kämpfe gegen den – wie man im Deutschen so schön sagt – „inneren Schweinehund". Aber jeder Kampf ist wichtig, auch wenn wir vielleicht noch weit vom Ziel entfernt sind. Wir müssen aber das Ziel im Auge behalten. Wir dürfen nicht resignieren. Wir sollen uns um die Tugend der Selbstbeherrschung bemühen, um innerlich stark zu werden, damit wir die Gebote Gottes leben und uns nicht von anderen manipulieren lassen.

 

Gebet:

Jesus, du siehst meine Schwäche, aber du siehst auch mein Bemühen. Bitte schenke mir die Gabe der Selbstbeherrschung, die Paulus als Frucht des Heiligen Geistes beschreibt. Bitte verzeih mir, wenn ich schwach geworden bin, und hilf mir für dich und aus Liebe zu den Menschen stark zu werden.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

1 Kommentar:

  1. Jesus, im heutigen Evangelium fällt mir auf, daß Herodes "der Johannes nicht töten lassen will ..." jedoch einen Schwur ausspricht, letztendlich Johannes enthaupten lässt . Zum anderen die Mutter der Herodias. Eine Frau "in der damaligen Zeit- sicher eine dominate frauliche Erscheinung". Sie ist es, die ihre "Position als Frau/Mutter- missbraucht" und es versteht ihre Tochter negativ zu beeinflussen.
    Für mich eine Parallele zur heutigen aktuellen kirchlicher Situation.  Heute Morgen berichten die Gazetten von dem Synodalen Treffen in Frankfurt, dass Kardinal Marx für die Abschaffung des Pflichtzölibats ist,
    und das die Präsidentin  des ZdK
    ( Zentalkomitees der deutschen Katholiken)
    Fr. Irme Stetter-Karp, die Macht der reformirenden Kräfte in der Versammlung deutlich hervorhob.
    Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch hier das "Fallbeil" gegen Gottes Willen fällt.
    Komm herab o Hl.Geist und erleuchte die Herzen aller Menschen.  Amen 🙏

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