Donnerstag, 9. Dezember 2021

Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. (Mt 11,12)

02 Adventswoche    Donnerstag

EVANGELIUM

Mt 11, 7b.11-15



In jener Zeit
7bbegann Jesus  zu der Menge über Johannes zu reden: 
11Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.
12Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.
13Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt.
14Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll.
15Wer Ohren hat, der höre!


Tagesimpuls:

Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.  (Mt 11,12) 

Johannes war ein sehr asketischer Mensch mit einer großen Radikalität. Solche Menschen reißen das Reich Gottes an sich. Dieser etwas schwer verstehbare Satz von Jesus wird in den meisten Fällen, vor allem von den Kirchenvätern, in dem Sinne verstanden, dass die Umkehr und die Nachfolge Jesu eine gewisse Anstrengung erfordert. Johannes ist dafür ein gutes Beispiel, wenngleich er auch der Kleinste im Himmelreich ist, weil er die Auferstehung und Geistsendung noch nicht erlebt hat. Die alttestamentlichen Propheten, von denen Johannes der letzte ist, gehören schon zum Himmelreich, aber jeder, der die Gnade Jesu in Fülle empfangen durfte, ist größer. 

Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.

Wir alle genießen die vollen Gnaden, die Jesus uns durch sein kostbares Blut am Kreuz und durch die Geistsendung erwirkt hat. Das ist auf jeden Fall mehr, als alle Propheten des Alten Testaments je erlebt hatten. Aber doch fällt es uns nicht in den Schoß. Wie Johannes müssen auch wir uns bemühen. Dieses Bemühen widerspricht nicht der Gnade. Durch die Gnade öffnet Jesus uns die Tür, aber wir müssen selbst hineingehen. Wie Maria ihr Ja gesprochen hat, so müssen auch wir unser Ja geben und entsprechend handeln, damit das Reich Gottes in uns wächst. Wir stehen immer noch in der Gefahr, dass das Reich des Bösen in uns stark wird. Die Gnade ermöglicht unser Handeln, aber sie ersetzt unser Handeln nicht. 

Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich.

Entdecken wir die Adventszeit wieder neu als Bußzeit! Sie ist vergleichbar zu Fastenzeit. Es ist unsere Kultur, die sich vom Geist Christi immer mehr entfernt, die uns ein falsches Bild von der Adventszeit vermittelt: Das vorweihnachtliche Feiern, dass immer mehr so viel von Weihnachten vorwegnimmt, dass man von Weihnachten schon bald überdrüssig wird. Wenn die Adventszeit eine Zeit der Stille und der Buße wäre, würde man sich auch auf Weihnachten freuen können. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir für deine deutlichen Hinweise. Es geht nicht ohne eine gewisse Anstrengung, ohne dass man sich auch mal Gewalt antut. Wir müssen immer wieder gegen unsere Begierden und Bequemlichkeiten angehen, sonst geht es nicht. Sonst erleben wir nicht dein Reich. Sonst würden sich alle Untugenden in uns ausbreiten, und du würdest immer mehr verdrängt. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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2 Kommentare:

  1. Hl.Schutzengel,  bitte hilf auch mir heute,  dass ich mutig voranschreite und meinem Nächsten vom kommenden Reich Gottes erzähle. Hl.Geist, ich erbitte die Gnade,  dass ich die wahre Tiefe im "kleinsten und im größten" erkennen darf. O Maria, unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter,  bitte für uns. Amen 🙏

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  2. Von Reinhard Dismas

    Bei Matthäus steht, dass 'dem Himmelreich Gewalt angetan' wird und nicht, dass 'man sich auch mal Gewalt antut' fürs Himmelreich. Ist das nicht gewalttätig genug was dem Johannes von Herodes und der Priesterschaft der Juden angetan worden ist? Oder meinen wir Herodes hätte ohne Einwilligung der Priesterschaft gehandelt? Da ging es um die Deutungshoheit des Himmelreichs, die wurde mit Gewalt an sich gerissen indem man dem unerwünschten Propheten Gewalt antat. Genau so hat man es nachher mit Jesus gemacht. Ging da nicht um den charismatischen Zimmermann, ging da um das Himmelreich und die Deutungshoheit darüber. Übrigens in beiden Fällen im perfektem Zusammenspiel von geistiger und weltlicher Macht. Unsere Kirche hat nach ihrer römischen Etablierung das Spiel noch perfektioniert. Sie hat sich im Tandem mit den weltlichen Mächten so über 1500 Jahre die Deutungshoheit über das Himmelreich gesichert. Danken wir Gott,  dass dies blutige Gewaltkapitel der Kirche ein Ende gefunden hat. Bitten wir also in der Bußzeit Advent alle geräderten heiligen 'Ketzer' und auf dem Scheiterhaufen verbrannten seligen 'Hexen' um Vergebung und daß sie für uns bei Gott Führsprache einlegen.

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