Mittwoch, 1. Dezember 2021

Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. (Mt 15,32)

01 Adventswoche   Mittwoch
EVANGELIUM                                                                                                 Mt 15, 29-37

29Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich.
30Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie.
31Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.
32Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.
33Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen?
34Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische.
35Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen.
36Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute.
37Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.


Tagesimpuls:

Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.  (Mt 15,32) 

Hier spricht Jesus doppeldeutig. Ich glaube kaum, dass er sich wirklich Gedanken darüber macht, wie die Menschen nach Hause kommen. Schließlich sind es erwachsene Menschen, die wissen, was sie tun. Gleichwohl ist es eine schöne Geste, ihnen zu Essen zu geben für ihren Rückweg. Aber trotzdem glaube ich nicht, dass Jesus in erster Linie an diesen Rückweg denkt. Ich glaube, dass Jesus an unseren Lebensweg denkt, dass er schon an die zukünftigen Generationen denkt, dass er daran denkt, wie er uns die nötige Kraft für unseren Lebensweg geben kann. 

Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.

In meinen Augen meint Jesus die Eucharistie. Er will uns das Brot geben, dass wir unterwegs auf unserem Lebensweg brauchen. Ohne dieses Brot werden wir zusammenbrechen. Jesus hat Mitleid vor allem mit uns, mit unserer Generation, weil er weiß, wie dringend wir dieses Brot brauchen. 

Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen.

Aber die Eucharistie ist mehr als nur eine Stärkung, mehr als nur eine Kraftquelle. Wir brauchen Jesus, und in der Eucharistie schenkt sich Jesus. Jesus, der damals so viele Menschen aus Mitleid geheilt hat, will heute dasselbe tun. Er will seelisch, aber auch leiblich heilen, wie er es damals getan hat. Er ist uns geistigerweise nah, aber auch leiblich, im eucharistischen Brot. Dass die Akzidenzien anders aussehen, besagt nicht, dass die Substanz etwas anderes wäre. Die Akzidenz sieht aus wie Brot, aber in der Substanz ist es der Mensch und der Gott Jesus. Und Jesus kann nicht viel oder wenig da sein. Genauso wie ich selbst nicht viel oder wenig da sein kann. Entweder ich bin es oder ich bin es nicht. Und so ist es mit Jesus in der Eucharistie. Wenn er es im Wesen, in der Substanz, ist, dann ist er es voll und ganz. So gibt er sich uns selbst als Speise mit auf unseren Weg, damit wir nicht zusammenbrechen. Wir müssen an Elia denken, dem der Engel gesagt hat: „Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu lang für dich" (1 Kön 19,7). 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns für unseren langen Weg die Eucharistie geschenkt hast. Die Eucharistie, das bist du selbst, für uns zum Essen, damit wir uns ganz mit dir verbinden, vereinigen. Ich will so oft wie möglich von diesem Brot essen, um die Kraft zu haben, die ich brauche für dieses Leben. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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1 Kommentar:

  1. Von Reinhard Dismas

    Man sollte nicht davon ausgehen, daß Jesus Brotvermehrung vornehmlich ein  Symbol für die Eucharistie war und eher nebenbei auch eine "schöne Geste" für den Rückweg. So können nur wir immer satten Bewohner der nördlich Erdkugel denken. Die Speisung war eine zwingende Notwendigkeit, was in der Bemerkung Jesu deutlich wird: "....sonst brechen sie unterwegs zusammen." Die Menschen waren arm, lebten von Tag zu Tag, hatten keine großen Vorräte, keinen Kühlschrank. Drei Tage schon harten  sie bei Jesus aus, der Andrang war groß und Jesus Predigt spannend. Da war nichts geplant.
    Oder würden wir an Essensrationen denken, wenn man uns sagte Jesus predigt auf einer abgelegenen Uferwiese am Niederrhein und heilt dort alle Krankheiten? Das Wunder der Brotvermehrung ist auch ein ganz starkes Zeichen und Auftrag an uns Christen uns dafür einzusetzen, daß jeder Mensch, egal ob arm oder reich, egal ob er im Norden oder im Süden unserer Erdkugel lebt, sein " täglich Brot " essen kann. In unserem Leben hier auf der Erde brauchen wir Martha genau so dringend wie Maria.

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