Samstag, 11. Dezember 2021

Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. (Lk 3,16)

03 Adventssonntag

Evangelium                                                                                                             Lk 3, 10–18

10In jener Zeit fragten die Leute Johannes den Täufer:
Was sollen wir also tun?
11Er antwortete ihnen:
Wer zwei Gewänder hat,
der gebe eines davon dem, der keines hat,
und wer zu essen hat,
der handle ebenso!
12Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen,
und fragten ihn: Meister, was sollen wir tun?
13Er sagte zu ihnen:
Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist!
14Auch Soldaten fragten ihn:
Was sollen denn wir tun?
Und er sagte zu ihnen:
Misshandelt niemanden,
erpresst niemanden,
begnügt euch mit eurem Sold!
15Das Volk war voll Erwartung
und alle überlegten im Herzen,
ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei.
16Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort:
Ich taufe euch mit Wasser.
Es kommt aber einer, der stärker ist als ich,
und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.
Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
17Schon hält er die Schaufel in der Hand,
um seine Tenne zu reinigen
und den Weizen in seine Scheune zu sammeln;
die Spreu aber
wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.
18Mit diesen und vielen anderen Worten
ermahnte er das Volk und verkündete die frohe Botschaft.

Tagesimpuls:

Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.  (Lk 3,16) 

Johannes der Täufer ist noch nicht der Messias, dazu bekennt er sich sehr klar. Für Johannes geht es um die Vorbereitung auf Jesus, und ich glaube, darum geht es sehr viel auch heute. Die Gefahr dabei ist, dass man die Vorbereitung schon mit dem Christsein identifiziert. Die Menschen, an die sich Johannes in seiner Predigt richtet, können Jesus noch nicht kennen, weil Jesus noch nicht öffentlich aufgetreten ist. Deshalb sagt Johannes: „Mitten unter euch steht er, den ihr nicht kennt" (Joh 1,26). Für diese Menschen, die Jesus noch nicht kennen, ist seine Botschaft. Für diese Menschen spricht er von der Nächstenliebe und vom gerechten Teilen. Das kann jeder nachvollziehen, dazu muss man kein Christ sein und auch keine persönliche Geisterfahrung haben. 

Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Das, was Johannes sagt, ist wichtig, denn jeder kann damit etwas anfangen. Das ist nicht zu mystisch, nicht zu theologisch, das ist ganz praktisch und handfest. Auch heute wünschen sich die Menschen eine solche Botschaft. Man soll von Dingen predigen, die jeder versteht, nicht vom Gebet, nicht von einer persönlichen Beziehung zu Jesus und nicht vom Heiligen Geist. Mit anderen Worten: Die Menschen heute wünschen sich vorchristliche Johannespredigten. Wer sich nach der Botschaft von Johannes richtet, bereitet sich auf jeden Fall auf die Erkenntnis Christi vor. Auf jeden Fall ist es besser, ein guter als ein schlechter Mensch zu sein, auch wenn ein guter Mensch deswegen noch kein Christ ist. 

Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Johannes bleibt aber nicht bei seiner handfesten Moralpredigt, in der für jeden etwas dabei ist, stehen. Auch er predigt vom Heiligen Geist. Er öffnet den Horizont seiner Hörer für den Messias, für das, was sie noch nicht kennen. Ich kann mir vorstellen, dass manche seiner Hörer gesagt haben: „Was er vom Leben predigt, das finde ich gut, damit kann ich etwas anfangen. Aber vom Messias und vom Heiligen Geist und vom Feuer, da weiß ich nicht, was er damit meint." 

Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Wenn wir dem Beispiel des Johannes folgen und den Menschen, die noch keine persönliche Beziehung zu Jesus haben, entgegenkommen mit einer praktischen Botschaft, mit der sie etwas anfangen können, dann dürfen wir aber trotzdem nicht dabei stehenbleiben. Wir haben auch die Aufgabe, Christus und den Heiligen Geist zu verkünden. Während viele uns bei den praktischen Dingen zustimmen, werden sie das Geistliche dann ablehnen. Aber wenn es nie gesagt wird, können die Menschen Jesus auch nicht kennenlernen. Daher denke ich, dass wir immer beides erwähnen müssen, die Moral, aber auch das Geheimnis, das was man nicht fassen kann, wo nur Jesus selber uns ergreifen kann. 

Gebet: 
Jesus, ich leide darunter, dass so viele Menschen das Geheimnis deiner Freundschaft nicht verstehen. Ich leide besonders daran, dass immer wieder der Glaube reduziert wird auf eine moralische Botschaft, in der du nicht mehr vorkommst. Bitte hilf uns, Wege zu finden, wie wir dich verkündigen können, und das viele Menschen eine Erfahrung mit dem Heiligen Geist und mit dir machen. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
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2 Kommentare:

  1. Jesus, Dir geht Johannes der Täufer voraus. Hätten doch die Jünger seinen Botschaften von Umkehr richtig verstanden; dann wäre  die Frage "Was sollen wir tun" nicht notwendig gewesen. Das zeigt mir aber, dass es oftmals eine zweite Meinung bedarf um "Weisheit" zu erhalten. Das heisst,  dass ich zu DIR kommen muss, damit ich im Herzen innehalte und den "tieferen Sinn der Gebote Jahwes" erfahren darf.   Frage auch ich heute, "was ich tun soll?"  Verstehe auch ich den Sinn dieser Worte ?
    Hl.Schutzengel bitte lass mich die Worte Jesu, richtig hören, verstehen und liebevoll leben, damit das "Gericht - meines Lebens" bei Gott nicht so streng ausgesprochen wird. AMEN

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  2. Von Reinhard Dismas

    Das unsere Gesellschaft versucht uns Christen auf das 'einfache' praktisch soziale Profile zu reduzieren ist so etwas wie Selbstverteidigung der materialistischen Welt. Solange wir uns da aufhalten sind wir die 'Netten' . Sprechen wir  aber von unserer Spiritualität stellen wir die Systemfrage für unsere 'Ich will Spaß Konsumgesellschaft ' . Vorige Tage wollte ich bei Wikipedia was über Mutter Teresa nachlesen und kam da auf einen breit angelegten Punkt  'Kritik ' . Nichts gegen Kritik an Mutter Teresa, finde ich OK, aber es ist symptomatisch was kritisiert wurde. Sie habe Sterbende ohne deren Einverständnis getauft, habe immer wieder versucht Menschen zu missionieren, nicht mit den sozial vorbildlichen indischen Politikern (Kommunisten!) zusammengearbeitet, immer wieder den Glauben vorne angestellt usw., usw.... Da kann ich (Gott sei gedankt aus dem selben Wikipedia Artikel) nur Mutter Teresa selber antworten lassen: '“Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig.“

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