Montag, 1. November 2021

Selig, die arm sind vor Gott. (Mt 5,3)

Allerheiligen

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,1-12a

In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.

Dann begann er zu reden und lehrte sie.

Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.

Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.

Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.

Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.

Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.



Tagesimpuls:

Selig, die arm sind vor Gott.  (Mt 5,3) 

Die Liturgie der Kirche stellt uns an Allerheiligen die Bergpredigt vor Augen. Hier beschreibt Jesus, wer die Heiligen sind: nicht die Vollkommenen, nicht die Perfekten, nicht die Erfolgreichen, nicht die Pharisäer, die alles richtig machen, die Tausende von Forderungen stellen, was die anderen alles machen müssen, nur nicht bei sich selbst schauen, die Fehler immer nur bei den anderen suchen, nie aber bei sich selbst. 

Selig, die arm sind vor Gott.

Die Pharisäer gibt es heute auch, nur tragen sie heute ein anderes Gewand. Das sind die „Gutmenschen", die glauben, dass sie alles richtig machen, die aber die Kirche und die Gesellschaft ständig anklagen, ständig Forderungen stellen, ständig auf Mängel hinweisen, immer dabei sind, zu sehen, was andere alles zu wenig tun, und das sehr lautstark einfordern. Ihrer Meinung nach tun wir viel zu wenig für den Frieden, viel zu wenig für die Umwelt, viel zu wenig für die Gerechtigkeit in der Welt. Aber es sind immer die anderen, die zu wenig tun, sie selbst machen keine Fehler. 

Selig, die arm sind vor Gott.

Das sind nicht die Armen. Die Armen vor Gott, das sind die Menschen wie wir, die ihre eigenen Sünden erkennen, ihre eigene Unzulänglichkeit, die sich bemühen, aber doch immer wieder ihre Schwäche erkennen und anerkennen. Die Armen sind die, die auf Gott hoffen, die deswegen auch beten, weil sie von Gott Rettung erhoffen, für sich selbst und für unsere Welt. 

Selig, die arm sind vor Gott.

Wenn die Armen die Heiligen sind, dann habe ich eine Chance. Wenn die Guten die Heiligen wären, dann weiß ich nicht, ob ich so weit mithalten könnte, dann wäre ich vielleicht schon raus aus dem Rennen. Aber wenn die Armen eine Chance haben, dann kann ich dabei sein, weil das dann auf mich zutrifft. 

Selig, die arm sind vor Gott.

Ich fühle mich nicht perfekt, ich habe viele Sünden, ich bitte aber immer wieder um Verzeihung, ich vertraue mich mit meiner Schwäche immer wieder Gott an. Ich vertraue darauf, dass Gott mich so annimmt, wie ich bin, aber ich spüre auch, wie er mich immer weiterführt, wie er mich verändert, wie z.B. manche Ängste im Laufe der Zeit weniger werden, wie Liebe und Hoffnung in mir wachsen. Ja, ich bin sehr dankbar für die Entwicklung, die ich in meinem Leben spüren kann. 

Selig, die arm sind vor Gott.

So beschreibt es auch die Bergpredigt: Wir beginnen, traurig zu werden über unsere Sünden, wir werden sanftmütiger und regen uns nicht mehr so oft auf, wir bekommen Sehnsucht danach, dass das Reich Gottes (die „Gerechtigkeit") sich durchsetzt (früher war uns das egal), wir werden barmherzig, d.h. wir können verzeihen, wo wir es früher nicht für möglich gehalten hatten, unser Herz wird rein und wir beginnen, den Frieden, den Gott uns schenkt in die Welt zu tragen. Und sogar das Verfolgt- und Angefeindet-Werden macht uns nicht mehr so viel zu schaffen und wirft uns nicht mehr so sehr aus der Bahn. Das alles sind Früchte, die in uns langsam wachsen, wenn wir damit beginnen, uns als arme Sünder vor Gott anzunehmen, wie er uns annimmt. Die Heiligen sind nicht die Perfekten, sondern die Sünder, deren Gewänder weiß gewaschen wurden im Blut des Lammes. Das ist kein frommer Spruch, das macht Gott wirklich, wenn wir immer wieder die Beziehung zu Jesus suchen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir für dieses wunderbare Fest. Ich danke, dass du die Armen annimmst, zu denen ich zähle. Ich danke dir, dass ich Früchte spüren darf in meinem Leben, auch wenn ich noch unterwegs und lange nicht am Ziel bin. Ich danke dir auch für die Kirche, die die Gemeinschaft der Heiligen ist, und für die Fürbitte, die wir in der Kirche erfahren dürfen. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
Fax 02456 - 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de

1 Kommentar:

  1. Ja, Jesus ich komme zu DIR, und ich lege alles offen vor DIR hin. Ich komme mit allem was ich habe und bin. Irdisch betrachtet mag es viel sein... doch grundsätzlich bin ich "arm". Denn aus mir selbst heraus, kann ich nichts  und habe ich nichts und werde auch nie etwas sein, ausser, ich erhalte es aus DEINER GNADE.
    Daher werde ich heute im Wort Gottes verweilen, das Leben meines Namenpatrones lesen und meditieren.   AMEN
    JESUS ich vertrau auf dich
    JESUS sorge DU

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