Mittwoch, 6. Oktober 2021

Als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten. (Lk 11,1)

27 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,1-4

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.

Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.

Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.

Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.



Tagesimpuls:

Als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten. (Lk 11,1) 

Jesus war in seinem Beten ein Vorbild für die Jünger. Während sie ihn beim Beten wahrnahmen oder beobachteten, entstand in ihnen eine Sehnsucht, auch so erfüllt beten zu können. Gerade Menschen, die religiös erzogen worden sind, assoziieren Beten mit Erfüllen einer Pflicht, gegen die ein Kind oder Jugendlicher naturgemäß irgendwann mal rebelliert. Daher ist es sehr gut, Vorbilder zu haben, bei denen das Beten mit tiefer Freude und Erfüllung verbunden ist. Das macht neugierig, das weckt die Sehnsucht nach einem tiefen Gebet. 

Als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.

Ich denke immer wegen der Bergpredigt[1], dass man sein Beten nicht zur Schau stellen soll. Aber andererseits erlebe ich selbst, wenn ich Menschen z.B. beim Gottesdienst in tiefem Gebet wahrnehme, wie mich das inspiriert und erinnert, mich auch selbst auf eine größere Tiefe im Gebet einzulassen. Ich erlebe also den positiven Effekt des Vorbilds. Soll ich denn dann selbst kein Vorbild geben? Ich glaube, wir müssen die Aussage Jesu in der Bergpredigt richtig verstehen. Es geht um die eigene Haltung, um die eigenen Motive. Wenn ich es mache, um mich selbst in ein positives Licht zu rücken, ist es falsch. Aber wenn es mein ehrliches Beten ist, was andere Menschen als gutes Vorbild wahrnehmen, dann ist es gut. Jesus selbst hat es so gemacht. 

Als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten.

Es ist sogar so, dass unsere Kirchen und Gemeinschaften Schulen des Gebets sein müssen. Bei uns muss man beten lernen können. Daher müssen wir in unseren Gottesdiensten auch immer Möglichkeiten geben, wo die Menschen tiefer ins Gebet finden können, z.B. bei der eucharistischen Anbetung. Und als Priester habe ich da eine wichtige Vorbildfunktion. Wenn ich hetze, dann ist das kein gutes Vorbild. Die Gläubigen dürfen den Priester aber auch nicht hetzen, z.B. indem sie meckern, weil die Gottesdienste zu lange dauern würden. Oder wenn der Priester eine Gebetsstille hält, dass man dann nicht ungeduldig anfängt zu husten. Unsere Kirchen und Gemeinden sollen Orte sein, wo man das Beten lernen kann, und dazu brauchen wir gute Vorbilder, wie Jesus es für seine Jünger war. 

Gebet: 
Jesus, wir wollen lernen zu beten, und wir haben nie ausgelernt. Ich habe immer noch das Gefühl, ganz am Anfang zu stehen, ich habe andere Menschen als gute Vorbilder. Ich danke dir für alle Menschen, die im Gebet schon einen großen Tiefgang erleben, und ich bitte dich, dass du mich auch an diesen Punkt führst, wo das Gebet mit einer tiefen Freude und Erfüllung verbunden ist. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 


 
 [1] Mt 6,5f

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
Fax 02456 - 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de

1 Kommentar:

  1. Jesus,  zunächst danke ich Gott dafür, dass ich in einer christlichen katholischen Familie hineingeboren und aufgewachsen bin. Auch, wenn ich als Kind oder in der Pubertät,  und im frühen Erwachsenenalter nicht immer alles "inhaltlich verstanden habe" so gab mir doch das tägliche gemeinsame Gebet, der Besuch der Hl.Messe und/oder die kirchl. Prozessionen, ein Gefühl von - SICHERHEIT und GEBORGENHEIT!
    Und das tolle ist, dass Gefühl hält nicht nur bis heute an, vielmehr intensivert es sich innerlich in mir, mehr und mehr.

    Denn so wie die Jünger Jesu merkten, dass das Gebet Jesus Kraft gibt, für all das was er für den Vater tun möchte,  so habe auch ich fühlen und erfahren dürfen,  dass mir das Gebet eine nie endende Kraftquelle in einem geworden Leben ist.
    Ich bin froh darüber,  dass ich rückblickend diese Gebete ( Grundgebete - fundamentale- Gebete - wobeider Eckstein JESUS CHRISTUS ist:  Vater-Unser; Gegrüsset seist du Maria; Glaubensbekenntnis, und das Schuldbekenntnis....) gelernt habe, ( in den Kinderjahren war es  nicht immer einfach ) denn sie geben mir in "unvorhersehbaren Situationen" Sicherheit,  in denen ich dann zu meinem Vater,  Gott-Vater im Himmel sprechen ( beten ) kann.
    In den letzten Jahren darf ich erfahren, was es heißt,  "freie Gebete" zu sprechen ( ich nenne es für mich: "die Handschrift Jesu" ).
    ...und dann, wenn ich dann mal nicht weiter komme,  greife ich auf mein Gebetsfundament  zurück und halte mich fest an meinem Eckstein Jesus Christus.
    Dafür bin ich dankbar.
    Hl.Bruno, bitte für uns.
    Hl.Bruno, erbitte auch für mich, immerwieder  Zeiten der Stille, die Zeit der Meditation, die Zeit des DANK- und BITT-Gebetes und Zeit für den LOBPREIS. AMEN 🙏

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