Geh, verkauf deinen Besitz! (Mt 19,21)

20 Woche im Jahreskreis    Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 19,16-22

In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?

Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist «der Gute». Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die Gebote!

Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen;

ehre Vater und Mutter! Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!

Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich befolgt. Was fehlt mir jetzt noch?

Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.

Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Geh, verkauf deinen Besitz!  (Mt 19,21)

 

Ich finde es sehr hochmütig, wenn jemand sagt: „Alle Gebote habe ich gehalten." Papst Franziskus sagt immer: „Betet für mich, ich brauche es auch, ich bin auch ein Sünder." Das finde ich viel besser. Ich frage mich, ob überhaupt jemand auf der Welt sagen könnte: „Ich habe alle Gebote gehalten." Die beiden einzigen, die es wirklich sagen könnten, Maria und Jesus, haben so etwas nie gesagt. Im Gegenteil, Jesus hat sich sogar in die Schlange der Sünder eingereiht bei Johannes dem Täufer.

 

Geh, verkauf deinen Besitz!

 

Ich finde gut, das Jesus den reichen Mann überführt. Jeder hat wenigstens eine Schwachstelle. Es fragt sich nur, wie gut man sie verbergen kann. Die Pharisäer sind Meister im Verbergen ihrer Schwachstellen. Sie sind Meister in der Selbstdarstellung. Sie wollen immer vor den anderen und vor allem vor sich selbst gut dastehen. Vor allem vor uns selbst versuchen wir, unsere Schwachstellen zu verbergen. Daher kann es wirklich vorkommen, dass jemand von sich glaubt, er hätte alle Gebote gehalten. Pharisäer gibt es heute wie damals. Ehrlich gesagt vermute ich, dass wir alle Pharisäer sind, die sich selbst belügen. Wir denken, wie gut wir schon wären. Aber Gott kann und will auch uns überführen. Ich glaube, wir alle haben unsere Schwächen, wo wir nicht die Gebote Gottes erfüllen.

 

Geh, verkauf deinen Besitz!

 

Beim reichen Mann war es das Geld, der Geiz, die Habsucht. Was ist es bei mir? Wir können die Hauptsünden durchgehen: Ist es Stolz, Hochmut? Ist es Faulheit, Trägheit? Ist es Esslust, Völlerei? Ist es Lust, Sex? Ist es Neid? Oder ist es bei mir eher Ärger und Zorn? Bitten wir Jesus, dass er uns überführt, dass es uns nicht gelingt, uns selbst zu belügen, dass wir unsere Sünde erkennen! Dann können wir ihm alles schenken und seine Jünger werden.

 

Gebet:

Jesus, ich weiß, dass ich viele Schwächen habe. Mir gelingt es nicht, sie zu verbergen. Ich wundere mich, wenn Menschen sagen, sie wüssten nicht, was sie beichten müssen. Ich wäre dankbar, wenn es mal so wäre. Aber ich finde bei mir immer Sünden. Ich danke dir,  dass ich dir alles anvertrauen darf. Dass ich dein Jünger sein darf, dass du mich auf dem Weg der Reinigung führst.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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