Samstag, 10. Juli 2021

Sie verkündeten die Umkehr. (Mk 6,12)

15 Sonntag im Jahreskreis  

Evangelium                                                                                               Mk 6, 7–13

In jener Zeit
7 rief Jesus die Zwölf zu sich
und sandte sie aus,
jeweils zwei zusammen.
Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister
8und er gebot ihnen,
außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen,
kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel,
9kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.
10Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt,
bis ihr den Ort wieder verlasst!
11Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt
und euch nicht hören will,
dann geht weiter
und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis.
12Und sie zogen aus
und verkündeten die Umkehr.
13Sie trieben viele Dämonen aus
und salbten viele Kranke mit Öl
und heilten sie.

 

Tagesimpuls:

 

Sie verkündeten die Umkehr.  (Mk 6,12)

 

Ich stamme aus einer Generation, die von der vorherigen Generation gelernt, ja eingetrichtert bekommen hat, man müsse die Liebe Gottes verkünden. Man müsse immer eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft verkünden. Die Generation unserer Eltern hat angeblich darunter gelitten, dass immer nur Umkehr gepredigt worden wäre, immer nur gesagt worden wäre, was man alles nicht darf, immer nur mit der Hölle gedroht worden wäre. Ob die Priester damals wirklich so schrecklich waren, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wurde tatsächlich das Wirken des Heiligen Geistes, also der Liebe Gottes in unseren Herzen, ausgeklammert, und so reduzierte ich der Glaube auf Dogma und Moral. Es ging also nur darum, was man glauben und was man tun musste.

 

Sie verkündeten die Umkehr.

 

Jedenfalls hat diese einseitige Verkürzung – wenn es damals wirklich so war, wie behauptet wird – dazu geführt, dass man nur noch von der Liebe Gottes predigen sollte, und die Umkehr ließ man unter den Tisch fallen. Und so bekamen wir es eingeimpft in der Ausbildung. Wir dürften den Menschen nichts „überstülpen", müssten an ihrem Leben Anteil nehmen, die Menschen dort abholen, wo sie stehen usw. Das ist alles auch richtig, aber Jesus verkündet die Umkehr. Und die Apostel verkünden die Umkehr. Heute dagegen wird von vielen kirchlichen Stimmen verlangt, wir müssten anschlussfähig sein an die Gesellschaft.

 

Sie verkündeten die Umkehr.

 

Ich glaube, dass jeder Christ, der seinen Glauben ernsthaft lebt, irgendwann an einen Punkt kommt, wo er sich entscheiden muss, ob er mit dem Strom der Welt weiterschwimmen oder ob er sich von diesem Strom distanzieren will um der Nachfolge Jesu willen. Wir Christen sind keine Weltmenschen. Wir sind anders. Wir dienen zwar der Welt, aber wir leben nicht weltlich. Irgendwann muss ein Christ das begreifen.

 

Sie verkündeten die Umkehr.

 

Wer Jesus wirklich nachfolgt, der erlebt ständig die Notwendigkeit der Umkehr. Wenn ich das predige, dann sträuben sich viele dagegen. Jemand sagte mir mal nach einer Predigt, ich würde ihm immer ein schlechtes Gewissen machen und ihm das Gefühl geben, dass in seinem Christsein etwas noch nicht in Ordnung sei. Er wollte nur ermutigt, aber nicht herausgefordert werden. Mich dagegen fordert das Evangelium ständig heraus. Es gibt keinen Tag, wo ich mich nicht zumindest herausgefordert fühle zur Umkehr. Ob ich es dann immer mache, ist etwas anderes. Aber ich sehe, wie Jesus mich ruft, und ich erbitte die Gnade, dass ich seinem Ruf heute antworte.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns zur Umkehr rufst. Wenn wir unser ganzes Leben gefangen blieben im Weltlichen, würden wir viel Schönes verpassen. Du willst uns zum Leben der Liebe in der Gemeinschaft mit dir befreien. Dazu müssen wir umkehren und deinem Ruf folgen. Jesus, heute bitte ich besonders für deine Kirche, dass wir den Sinn der Umkehr wieder erkennen, und dass wir endlich die alten Belastungen loslassen, wo vielleicht wirklich zu viel Buße und zu wenig Liebe gepredigt wurde.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 








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3 Kommentare:

  1. Lieber Pastor Roland Bohnen, Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Danke für diesen ausgezeichneten Kommentar. Edgar Wunsch, Pfr

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  2. Jesus,  DU rufst die Apostel zu dir. Dies ist der Beginn der Neu-Evangelisierung. Ich probiere mich hineinzuversetzen in dieses Treffen mit den Aposten.
    Doch was ist, wenn sich jemand Deinem Wunsch widersetzen würde? - "na klar!" sagst Du,   dann würde die Quelle Deiner Liebe unterbrochen.

    Doch Du weißt dies zu verhindern, und sendest Deine Apostel zu zweit. Denn wenn die zwei deine Worte bekräftigen- aussagen und bezeugen,  so hat das schon "ein anderes  Gewicht" als würde dies nur einer tun.

    Doch DU weißt auch um die Gefahr der zu erwartenden "Glaubensverfolgung". 
    Denn DU sagst,  dass sie nicht dort vor Ort bleiben sollen,  sondern vielmehr sich aufmachen und wo anders hingehen sollen.
    Was nun Herr, wenn ein "Apostel" dass nicht tut, und einfach Deinen Wunsch ignoriert?

    Jesus, DU weißt,  wenn die Apostel "alles mögliche mitnehmen oder sich vieles bei ihnen ansammeln würde,  oder aber sie zulange vor Ort  blieben,  wären sie nicht nicht frei "für DICH".
    Jesus, ich höre heraus, dass es Dir vor allem um jede Art von Besitzverzicht und um die höchste Form von Bedürfnislosigkeit geht...dies nicht nur für die Apostel und Jünger, sondern für einen jeden einzelnen Christen. 
    Nachfolge heisst,  Verkündigung, Menschen zur Umkehr aufzurufen, DIR den ersten Platz schenken.
    Hl.Schutzengel,  bitte hilf mir, dass Jesus für mich, dass Maß aller Dinge ist. Amen 🙏

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    1. So wie Amázja, der Priester von Bet-El, zu Amos sagt: "Seher, geh, flieh..."
      So müssen wir, trotz aller Bedrängnisse 
      "vor Ort bleiben, das Wort Gottes verkünden
      und zur Umkehr aufrufen"

      Denn Gott ruf (beruft) uns - einen jeden einzelnen...
      Gott schenkt uns Schultern, die tragen können die ganze Bürde und alle Widerstände.
      Gott schenkt uns täglich neu die Kraft die wir brauchen ganz nach dem Maß und Schwere der Arbeit.
      Amen 🙏

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