Dienstag, 17. November 2020

Die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht. (Lk 19,3)

33 Woche im Jahreskreis     Dienstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,1-10

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. 

Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. 

Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. 

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. 

Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. 

Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. 

Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. 

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. 

Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. 

Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

 

 

Tagesimpuls:

 

Die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht.  (Lk 19,3)

 

Die Menschenmenge versperrt vielen die Sicht auf Jesus. Das liegt daran, dass die allermeisten Menschen Mitläufer sind, auch wenn sie es nicht zugeben wollen. Die Menschen orientieren sich immer an dem, was die Mehrheit macht. Das nennt man dann normal. Und das ist für sie die Norm. Für uns Christen müsste eigentlich die Bergpredigt die Norm sein, die zehn Gebote, die Worte Jesu, die Lehre der Kirche. Aber das ist nicht so. Für 99% der Christen ist das die Norm, was die meisten machen. Wenn man z.B. lehrt, dass die sakramentale Ehe der von Gott gesegnete Lebensbund ist, in dem die Sexualität ihren richtigen Platz hat, und nicht außerhalb der Ehe, dann stimmen auch 99% der Katholiken nicht zu. Die Norm ist, dass jeder, der will, Sex hat, und daran halten sich auch die allermeisten Katholiken. So eine starke Macht hat die Mehrheit. Man kann die Wahrheit super gut erklären, die Menschen verstehen vielleicht auch genau, warum dies oder jenes, was Jesus sagt, wirklich richtig ist, aber am Ende orientieren sie sich doch an dem, was die Masse der Menschen macht. Das Wort Jesu hat keine Kraft gegenüber dem Strom der Mehrheit, der als Norm angesehen wird.

 

Die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht.

 

Heute versperrt die Menschenmenge für die allermeisten Menschen die Sicht auf Jesus. Die Menschenmenge nimmt nur zu seltenen besonderen Anlässen an Gottesdiensten teil. Also fühlen sich die Menschen unnormal, wenn sie einmal ohne Anlass zur Kirche gehen. Das ist so stark, dass sie es fast nicht können. Wenn ich z.B. einem Firmbewerber sage, dass er mal ohne Grund zur Messe gehen könnte, damit meine ich, dass der einzige Grund dann Jesus wäre, nicht ein Jahrgedächtnis von der Uroma oder Weihnachten oder weil die Kirche etwas für Firmlinge anbietet, nein, einfach nur wegen Jesus, dann weiß ich schon vorher, dass die Jugendlichen das gar nicht können. Sie müssten dazu so sehr gegen den Strom der Masse schwimmen, das schaffen sie nicht. Die Menschenmenge versperrt ihnen den Blick auf Jesus, den Zugang zu Jesus.

 

Die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht.

 

Selbst diejenigen, die schon eine persönliche Beziehung zu Jesus haben, werden noch vom Strom der Menschenmenge stark negativ beeinflusst. Ich denke an ein Paar, das wirklich klar christlich eingestellt ist, sich aber natürlich auch nicht an die Regeln der Kirche gehalten hat, und wo die Frau dann ein Kind erwartete. Sie sagten mir, dass sie trotz ihres christlichen Glaubens sehr ernsthaft auch die Möglichkeit einer Abtreibung erwogen hatten, weil das ja heute möglich ist, weil es heute eine „normale" Option ist.  Das liegt schon sehr lange zurück, aber ich glaube nicht, dass es heute besser geworden ist.

 

Die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht.

 

Wir müssen uns also darauf einstellen, dass wir Christen sehr stark gegen den Strom der Gesellschaft schwimmen müssen. Die normalen Christen, die sehr stark vom Strom der Massen mitgerissen werden, finden das dann „übertrieben". Sie werden sagen, wir seien eine Sekte, weil für uns die Gebote Jesu die Norm sind. Aber wir dürfen uns von ihnen nicht die Sicht versperren lassen. Und wir müssen darauf achten, dass wir nicht anderen Suchenden die Sicht auf Jesus versperren.

 

Gebet:

Jesus, du hast uns Menschen geschaffen als „Herdentiere". Die meisten machen alles, was die Mehrheit tut. Aber die Mehrheit geht nicht auf deinen Wegen. Was heute normal ist, das entspricht nicht deinen Geboten. Hilf uns, dass wir uns durch die „Herde" nicht die Sicht auf dich versperren lassen. Hilf uns, gegen den Strom zu schwimmen, weil für uns deine Gebote wirklich die Norm sind.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


2 Kommentare:

  1. Jesus, wenn ich nun "in den Tag " hinein gehe so hoffe ich, dass auch ich die Sehnsucht in mir spüre DICH zu sehen.
    HL.Geist ich bitte dich,  gebe mir ein wachsames Herz,  dass auch ich "die Stimme Jesu höre" und ich es schaffe von "meinem Maulbeerbaum"  herunterzukommen.
    Gottesmutter Maria  erbitte mir die Gnade bei Gott unserem Herrn,  damit am Ende des Tages Jesus sagen kann, "mein Kind, danke dass ich heute bei dir zu Gast war"!  Amen

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  2. Jesus, oft ist uns Menschen der Blick auf dich versperrt. Wir haben uns an bestimmte Ausrichtungen gewöhnt und meinen das ist richtig so.
    Jesus, für mich bist du das Maß. Ich möchte sensibel bleiben für deinen Anruf. Bevor mein neuer Tag beginnt, halte ich innere Zwiesprache mit dir. In der Meditation suche ich die Kraft und Nähe, die von dir ausgeht.
    Ich habe mir angewöhnt, bevor ich in das neu eingerichtete Gasthaus gehe, eine halbe Stunde Anbetung zu halten. Danach kann ich den Menschen ganz anders begegnen. Es gibt mir eine Sicherheit, ich bin innerlich gesammelter.
    Heiliger Geist, sei du mein täglicher Begleiter und schenke mir die Kraft und die Bereitschaft, offen zu sein für die Not der Menschen. Amen!

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