Donnerstag, 3. September 2020

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. (Lk 5,8)

22 Woche im Jahreskreis      Donnerstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,1-11

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. 

Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. 

Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. 

Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! 

Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. 

Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. 

Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. 

Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. 

Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; 

ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. 

Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

 

 

Tagesimpuls:

 

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.  (Lk 5,8)

 

Nachdem Petrus die Herrlichkeit Gottes in Jesus erfahren hat, fühlt er sich als Sünder. Vorher war er gewiss ein Sünder, und wahrscheinlich war es ihm gar nicht besonders bewusst. Nun lässt er Jesus in sein Boot, hört auf das was Jesus sagt, gehorcht Jesus, opfert für ihn seine Freizeit usw. Objektiv betrachtet ist er inzwischen viel weniger ein Sünder aus vorher. Und dann erlebt er das Wunder des Fischfangs, also er erlebt etwas wirklich Göttliches. Und da beginnt er, sich als Sünder zu fühlen.

 

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.

 

Ich kenne das auch, und ich meine, dass viele es auch so kennen. Solange man noch keine intensive Beziehung zu Gott und zu Jesus hat, denkt man nicht über Sünden nach. Man fühlt sich nicht als Sünder. Man schwimmt mit im Strom der Gesellschaft, macht das, was alle machen, man würde nie sagen, dass man ein Sünder ist. 99% der Menschen heute würden sich nicht als Sünder bezeichnen, weil sie sehr wenig an Gottesdiensten teilnehmen, ganz zu schweigen von jeden Sonntag. Sie fühlen sich als „normale Christen", aber nicht als Sünder.

 

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.

 

Menschen, die Jesus erkannt haben, die eine persönliche Beziehung zu ihm aufgebaut haben, haben dann das Gefühl, dass ihre Sünden schlimmer werden. Das könnte tatsächlich sogar vorkommen, denn ganz gewiss werden ihre Kämpfe intensiver. Man beginnt, viel bewusster zu leben, man erkennt die Sünden und versucht, sich von ihnen abzuwenden und im Licht zu leben. Und im Laufe der inneren Kämpfe kann es sein, dass eine Sache zeitweise sogar schlimmer wird. Im Großen und Ganzen aber wird es so sein, dass einem die Sünden mehr bewusst werden, nicht, dass man mehr sündigen würde.

 

Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.

 

Grundsätzlich ist es fast immer gut, wenn man sich als Sünder ansieht, damit man demütig bleibt. Man soll sich natürlich nicht ständig anklagen, man soll nicht deprimiert werden, sondern immer fest auf Jesus vertrauen. Aber ich finde es besser, wenn jemand sich vielleicht ein wenig zu viel als Sünder anklagt, als wenn einer stolz durch die Gegend läuft ohne jede Selbstkritik.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns führst. Manchmal finde ich, dass die Sünden stärker werden, aber vielleicht liegt es eher daran, dass man die Sünden mehr erkennt als früher. Jesus, du willst nicht, dass wir unseren Blick zu sehr auf die Sünden gerichtet haben. Wir sollen immer auf dich schauen und dir vertrauen. Aber es wäre auch falsch, wenn wir oberflächlich leben würden ohne jede Sündenerkenntnis. Hilf uns, eine gesunde Mitte zu finden.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 

PS.: Ich wurde gebeten, mitzuteilen, dass Pater Hans Buob im Krankenhaus liegt mit akuten Herzproblemen. Es wird für ihn um Gebet gebeten.







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


2 Kommentare:

  1. Jesus !  Mir fällt auf, das Petrus "Fischer"ist. Sicherlich hat er viel Erfahrung in seinem bisherigen, "Fischerleben" gsammelt.
    Sicherlich hat er auch gute Fischfänge und weniger gutes erlebt. Und sicherlich hat er viele viele Netze wieder zusammennähen müssen, weil sich vieles im Netz (aber auch seine Vorstellung)  verheddert hat.
    Sein "Fachwissen" reicht nicht aus, um verstehen zu lernen, warum er jetzt nochmal da und da hinausfahren soll und dort sein Netz auswerfen soll.  Doch er tut das, was DU ihm sagst.
    Mir ist beim lesen klar geworden, dass ich nicht alles wissen kann, und auch nicht wissen muss, wie sich die Ströme der Zeit entwickeln.  Auch in meinem Leben hat sich trotz guter beruflicher Aus- Weiterbildung und familiärer Entwicklung vieles anders entwickelt als ich es "mir" gewünscht und vorgestellt habe.  Ja, ich merke,  mein "ich"  ist in "deinem DU"  noch nicht angekommen, und deshalb bleibt mein irdisches Leben voller Überraschungen.

    Herr, hilf mir heute dein Wort zu hören, damit ich mein Netz in die richtige Richtung werfe die DU mir sagst,  und mich nicht "festfahre".  Amen

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  2. Jesus, du bist in das Boot des Simon Petrus gestiegen, und ihn gebeten ein Stück vom Land wegzufahren. Was mag in ihm vorgegangen sein! Vielleicht war Enttäuschung in ihm! Nichts gefangen zu haben, und nun die Nähe Jesu zu spüren. Sie verwandelt ihn. Er lernt auf Jesus zu hören, er nimmt den Auftrag an. Er fährt mitten auf den See und wirft das Netz aus. Das setzt ein demütiges Handeln voraus, dieses wird belohnt von Jesus durch den großen Fang.
    Jesus Christus, diese Begebenheit zeigt mir, wie wichtig es ist, auf dein Wort zu hören. Dann kommt auch mir oft, ich bin ein Sünder!
    An diesem Tag hat Simon Petrus alles richtig gemacht. An anderen Tagen wird das ganz anders sein. Aber so ist unser Leben, als Menschen in dieser Welt.
    Vater im Himmel, immer wieder neu schenkst du mir Mut und Kraft. Im Vertrauen auf dich kann ich das Wagnis eingehen. Dir sei Dank in Ewigkeit. Amen!

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