Montag, 31. August 2020

Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. (Lk 4,29)

22 Woche im Jahreskreis     Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,16-30

In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, 

reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: 

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 

und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. 

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 

Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. 

Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? 

Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! 

Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. 

Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. 

Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. 

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. 

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. 

Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. 

Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

 

 

Tagesimpuls:

 

Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.  (Lk 4,29)

 

Wir sehen hier, wie schnell die Stimmung umschlagen kann. Zunächst erhält Jesus große Zustimmung, dann wollen sie ihn töten. Ähnlich war es auch vor Ostern. Erst rufen alle Hosianna (am Palmsonntag), dann rufen alle „kreuzige ihn!". Und so ist das ganze Leben Jesu. Am Anfang war der galiläische Frühling mit sehr vielen Anhängern, dann trennten sich die meisten von ihnen, einen kleine Gruppe bleib zurück, die mit ihm nach Jerusalem ging.

 

Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.

 

Ich erlebe als Priester auch diese Stimmungsschwankungen. Manchmal werde ich in höchsten Tönen gelobt, dann wieder werde ich sehr scharf kritisiert. Und das geschieht dann nicht nur von einzelnen, sondern es werden Strömungen in der Gemeinschaft. Ich vermute, dass es allen so geht. Es könnte daran liegen, dass wir Christen uns an Jesus Christus orientieren und nicht an dem, was in der Gesellschaft angesagt ist. So stehen wir immer wieder im Widerspruch zur Gesellschaft, und das bekommen wir dann zu spüren.

 

Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.

 

Jesus hat die messianische Zeit angekündigt, dann aber fast keine Wunder gewirkt in Nazareth. So geht es uns auch oft. Wir verkünden, dass Jesus lebt und heute noch Wunder wirkt. Aber dennoch erleben wir verhältnismäßig wenige Wunder. Wunder erleben fast immer nur die Menschen, die auch an Jesus glauben. Wenn die Gesellschaft nicht an ihn glaubt, oder nur sehr wenig, dann geschehen nicht viele Wunder. Und dann wirft genau diese Gesellschaft Jesus und uns das vor. Heute klingt das so: „Wenn es Gott geben würde, dann würde er das viele Leid nicht zulassen."

 

Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.

 

Der Teufel will unsere Verkündigung zum Schweigen bringen. Er will uns entmutigen. Aber folgen wir dem Beispiel Jesu. Wir sollen verkünden, dass die messianische Zeit angebrochen ist. Wir sollen verkünden, dass Jesus lebt und auch heute Wunder wirkt. Und von den kritischen Stimmen sollen wir uns nicht beeindrucken lassen, so wie Jesus, der mitten durch die Menge schreitet und weggeht.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für deine Worte. Ich will nicht klagen, wenn die Menschen wieder einmal negativ über mich sprechen. Ich will immer meinen Blick auf dich gerichtet lassen. Ich will dich verkündigen, dass du lebst und Wunder wirkst. Was dann daraus wird, das überlasse ich dir. Danke Jesus für dein Wirken. Bitte gib, dass noch viele Menschen zum Glauben kommen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 







Roland Bohnen
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2 Kommentare:

  1. Jesus, bevor das geschieht, dass man Dich hinabstürzen will,   gehst Du.
    Zuvor sagst Du , " Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt ".

    So ist es mir auch schon ergangen. Da arbeitet man, tut und macht,  und plötzlich ist nichts mehr so wie es war.
    Zuvor noch Freund - und dann Getrennte...

    Heute fühle ich mich indem wie DU es hier im Evangelium vorlebst bestätigt. Denn wenn der "eigene Friede" in Gefahr ist, muss ich überlegen was der nächste Schritt ist, und darauf achten wo Gott mich hinführt.  Amen

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  2. Jesus, die Menschen haben von dir Wunder erwartet, aber du hast keinen Glauben gefunden. Von deinen Worten waren die Menschen sehr angetan, aber sie können nicht glauben, dass der Geist Gottes in dir ist, anders gesagt, dass du der Sohn Gottes bist. Sie sahen in dir nur den Menschen. Oft geht es mir auch so. Ich baue Vorurteile gegenüber anderen Menschen auf. Wichtig ist hinzuhören, was er zu sagen hat.
    Jesus, vielleicht willst du mir eine Botschaft vermitteln, die ich einfach nicht höre.
    Jesus, du bist gesandt, uns das Evangelium zu verkünden und uns Wege in die Freiheit zu zeigen. Oft sehe ich das nicht sofort. Ich brauche Zeit der inneren Sammlung, dass geschieht durch die Kontemplation. Jesus Christus, hier ist die Gegenwart wichtig. Die Menschen hatten nicht die Macht über dich, weil du in der Vereinigung mit dem Vater bist. So konntest du durch die Menge hindurchgehen.
    Heiliger Geist, lass mich heute durch dich gestärkt kraftvoll leben und den Glauben bekennen in Wort und Tat. Amen!

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