Donnerstag, 30. Juli 2020

Neues und Altes (Mt 13,52)

17 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 13,47-52

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. 

Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. 

So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen 

und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. 

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. 

Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Neues und Altes  (Mt 13,52)

 

Wir denken gern in Gegensätzen wie „neu oder alt". Wir haben oft das „Entweder-Oder". Jesus dagegen benutzt das „Und". Die Theologen nennen es das typisch katholische „Et-Et" (Und-Und, sowohl als auch). Z.B. Jesus ist wahrer Mensch und wahrer Gott, Gott ist allmächtig und der Mensch hat seine volle Freiheit. Und hier in unserem Evangelium: Jesus bringt Neues, aber auch das Alte hat noch seine Berechtigung.

 

Neues und Altes

 

Das können wir sehr gut auf unsere heutige Situation übertragen. Wir haben die Tradition, aber wir brauchen auch Erneuerung. Wer daraus ein Entweder-Oder macht, liegt falsch. Die Erneuerung dient der Tradition. Wer Tradition erhalten will, muss sich der Erneuerung öffnen, denn anderenfalls geht die Tradition verloren. Wer Erneuerung will, muss sich für die Tradition öffnen, sonst schneidet er seine eigenen Wurzeln ab.

 

Neues und Altes

 

Es geht doch immer um denselben Jesus. Wer Jesus wirklich im Herzen hat, der müsste doch denselben Jesus in traditionellem gregorianischen Choral und in der modernen Lobpreismusik wiederentdecken. Wer Jesus nicht wirklich im Herzen hat, der klammert sich an Äußerlichkeiten. Der identifiziert Jesus mit einer bestimmten Form, ihm geht es dann mehr um die Form als um Jesus. Aber die Form sollte Jesus dienen. Wenn z.B. früher immer in einer Kirche zu einer bestimmten Uhrzeit eine Messe gefeiert wurde, dann diente das Jesus. Aber ich kann denselben Jesus doch auch in einer anderen Kirche finden, zu einer anderen Zeit. Ich soll mich nicht am Alten festklammern sondern an Jesus.

 

Neues und Altes

 

Jesus hat uns durch den Heiligen Geist viele neue Formen geschenkt in unserer Generation. Er hat vieles Neue hervorgeholt. Ich verstehe das so: Weil Jesus die Welt kennt, weiß er, was für uns gut ist. Daher ist das für mich nicht nur optional. Wenn ein Arzt mir in einer bestimmten Krankheit eine Medizin verschreibt, dann muss ich die nehmen, wenn ich gesund werden will. So muss sich die Kirche für die Erneuerung öffnen, wenn sie gesund werden will. Jesus ist unser Arzt, und er weiß, was er uns verschreibt. Dabei ist nicht alles von Jesus, was als Erneuerung gewünscht wird. Wir sollen natürlich keine Irrwege gehen, aber wir sollen die Erneuerung annehmen, die von Jesus kommt. Wer nur beim Alten bleiben will, der verpasst die Chance, und er wird das Alte nicht festhalten können.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für die Erneuerung, die du deiner Kirche schenkst. Du weißt, was wir brauchen, und du schenkst es uns. Danke für die Erneuerung im Heiligen Geist, für das neue Pfingsten der Liebe, das du schon in die Welt gebracht hast. Ich bitte dich für unsere Kirche, dass sie sich immer mehr öffnen kann für die Erneuerung, die du uns schenkst. Hilf uns aber auch, zu unterscheiden, was wirklich von dir ist, und was nur menschliche Erneuerungsvorschläge sind, die aber nicht von dir kommen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


2 Kommentare:

  1. Jesus DU fragst, die Jünger, ob sie alles verstanden hätten? Unmissverständlich klingt die Antwort; Ja.

    Also wenn DU mich gefragt hättest, so hätte ich womöglich gesagt, "nicht so ganz".
    Doch beim wiederholten Mal, (denn am Sonntag habe ich die gleiche Textstelle gelesen) fällt (so hoffe ich) der Groschen.
    So will ich heute am Tagesbeginn hoffen, dass ich für DICH ein wohlriechenden Fisch sein darf, der DIR ins Netz geht und nicht weggeworfen wird. Oder dass ich ein guter Klumpen Ton für DICH sein darf, damit am Ende des heutigen Tages ein gute geformter Tonkrug vor DIR steht.
    Dass mir dass in rechter Weise gelingen kann, bitte ich um den Beistand meines Schutzengel. Amen

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  2. Jesus, am heutigen Abend schaue ich auf den Tag zurück. Der Gedanke, vom Töpfer der aus Lehm sein Gefäß formt, kam mir immer wieder. Bin ich geschmeidiger Ton in der Hand meines Schöpfers? Schön wäre das! Oft sieht das Leben anders aus. Es sind Spuren in uns, die verhärten, versteinern und vernarben.
    Daraus kann eine Folge sein, dass wir weniger veränderbar und verwandelbar werden.
    Herr, unser Gott, schenke mir einen gnädigen Blick auf meine Vergangenheit und lass mich schonend umgehen mit dem, was ich und meine Mitmenschen einmal waren, auf dass wir dem Bild immer ähnlicher werden, nach dem du uns geschaffen hast. Amen!



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