Dienstag, 7. Januar 2020

Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. (Mt 4,23)

Weihnachtszeit   07 Januar

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 4,12-17.23-25

Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. 

Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. 

Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: 

Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: 

das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. 

Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. 

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. 

Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. 

Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.

 

 

Tagesimpuls:

 

Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.  (Mt 4,23)

 

Ich habe schon öfter in Predigten gehört, dass über das Wort „alle" gesprochen wurde. Damit wurde vielfach begründet, dass Jesus keinen, der zu ihm kam, unverrichteter Dinge weggeschickt hat. Er hat allen geholfen, die zu ihm kamen. Das soll uns Mut machen, dass Jesus wirklich auch heute jeden heilen will. Damit kommen wir dann in die Spannung, was ist, wenn wir das Heilswirken Jesu nicht so erleben, wie wir es uns vorstellen? Wenn ein Kranker dann doch nicht gesund wird?

 

Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

 

Wir dürfen dann nicht in einen Unglauben zurückfallen, dass Gott gar nicht heilen würde. In den Gemeinden und an den Orten, die an das Heilshandeln Jesu auch in der heutigen Zeit glauben, und die oft für Heilung von Kranken beten, geschehen deutlich mehr Heilszeichen als dort, wo man daran nicht glaubt, wo das nicht betont und nicht besonders praktiziert wird. Wir sollen also daran glauben, dass Jesus auch heute Kranke heilen will, und auch höchstwahrscheinlich noch viel mehr, als wir es im  Moment erleben. Unser Unglaube, der Unglaube der Kirche, verhindert wahrscheinlich viele Heilungen. Daher haben die Prediger Recht, die das „alle" als Ansporn nehmen, noch mehr an Heilung zu glauben und dafür zu beten.

 

Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

 

Ich habe aber heute darüber nachgedacht, ob mit dem „alle" auch gemeint sein kann: alle Arten von Krankheiten. Dafür spricht die Aufzählung von allen möglichen Krankheiten, die sicher exemplarisch gemeint ist: „Besessene, Mondsüchtige, Gelähmte". Also wäre gemeint: Keine Krankheit ist für Jesus zu schwer zum Heilen, er kann wirklich alle Krankheiten heilen. Das würde eine gewisse Entspannung mit sich bringen, dass man nicht so sehr darunter leidet, wenn jemand nicht geheilt wird. Es ist nicht quantitativ gemeint im dem Sinn, dass jeder geheilt werden muss.

 

Er verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

 

Ich hoffe, dass dieser Gedanke nun nicht dazu führt, sich in seinem selbst gewählten Unglauben wohlzufühlen und den Ansporn wegzunehmen, wirklich immer wieder um Heilung zu beten und daran zu glauben. Es soll nur dazu dienen, nicht krampfhaft zu werden und zu denken, dass etwas falsch laufen würde, wenn jemand nicht geheilt wird, jedenfalls nicht so offensichtlich, wie wir es uns vorgestellt hätten. An dieser Stelle wäre auch noch mal interessant, über das Wort „alle" im Originaltext zu recherchieren. Ich denke an die Diskussion zu den Einsetzungsworten des Abendmahls, wo, wie Papst Benedikt nachgewiesen hat, das „alle" besser übersetzt worden wäre mit „viele". Jesus sagte in Wirklichkeit: „Das ist mein Blut, dass für viele vergossen wird", nicht „für alle". Vielleicht handelt sich bei unserem heutigen Vers um eine ähnliche Sache.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für dein Wort. Du ermutigst uns, um Heilung zu beten, wenn jemand krank ist. Das sagst du uns auch durch den Jakobusbrief[1]. Hilf uns, immer mehr dein Heilswirken in unserer Kirche zu erleben, ohne dabei krampfhaft zu werden. Hilf uns, deinen Willen anzunehmen, wenn wir unser Kreuz tragen müssen. Aber bewahre uns vor dem Unglauben und Kleinglauben, sondern stärke unseren Glauben, damit wir dein machtvolles Wirken erleben können.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 



[1] Jak 5,14: „Ist jemand von euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeine (Presbyter – Priester). Sie sollen über ihn Gebete sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben."

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


1 Kommentar:

  1. Jesus, beim lesen des heutigen Bibeltextes, kommt mir folgender Gedanke.

    Jesus, DU bleibst nicht nur im Reich derer, die eh schon "fromm" sind , sondern DU selbst wendest DICH denen zu, die nicht so "tief gläubig" sind.
    DU wartest, aber nicht gemütlich bis diese Menschen zur DIR kommen;
    Nein ! DU gehst ihnen entgegen.
    So z.B. beim Hauptmann (Mt 8) oder bei der Frau aus Syrophönizien (Mk7) ...oder auch den Taubstummen den DU heilst.

    In mir lässt dies alles ein Gefühl von Menschlichkeit entstehen.
    DEINER Menschlichkeit. ( so wie DU sie verstehst und uns vorlebst )

    Denn DU , Jesus, bist wahrer Gott und wahrer Mensch.
    Gott ist und bleibt Gott in DIR.
    Doch du der"Mensch-Jesus" welcher 24/7 im Gebet mit Gott ist, hört auf die Stimme des Herrn, und ist bereit den Weg zu ändern...sich den Heiden zu zuwenden. Du änderst den Weg, ohne die grundsätzliche Beauftragung aus dem Bilck (Blick Gottes des Vaters) zu verlieren.

    Jesus, hilf auch mir, immer mehr den Blick ( den Willen Gottes ) im Auge zu haben, und bereit zu sein, mit IHM seine Wege zu gehen.

    Amen

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