Donnerstag, 20. September 2018

Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. (Lk 7,47)

24 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 7,36-50.

In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. 

Als nun eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl 

und trat von hinten an ihn heran. Dabei weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. 

Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er: Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass sie eine Sünderin ist. 

Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister! 

Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. 

Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden. Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? 

Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu ihm: Du hast recht. 

Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. 

Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. 

Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. 

Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. 

Dann sagte er zu ihr: Deine Sünden sind dir vergeben. 

Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt? 

Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!

 

 

Tagesimpuls:

 

Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.  (Lk 7,47)

 

Jetzt muss ich an die Kirche in Deutschland denken, die die Beichte abgeschafft hat (nicht offiziell, aber de facto). Da wird nur wenig vergeben, und der Glaube und die Liebe sind entsprechend schwach.

 

Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.

 

Bei der Vergebung gibt es also Unterschiede. Mir kann viel oder wenig vergeben werden. Und es liegt an mir, nicht an Gott, wie viel mir vergeben wird. Gott ist immer bereit 100% zu vergeben. Er ist der barmherzige Vater, der auf die Rückkehr seines Sohnes wartet. Der Sohn könnte im Schweinestall sagen: „Alles ist ok, mein Vater vergibt mir." Aber er bleibt im Schweinestall, und nichts ist ok. Ihm wird erst dann vergeben, als er Reue zeigt und zurückkehrt. Er erniedrigt sich vor dem Vater und beginnt, seine Sünden zu bekennen.

 

Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.

 

Wenn ich wenig bekenne, wird mir wenig vergeben. Deshalb sollen wir in der Beichte alles bekennen, jedenfalls alles, was uns bewusst ist. Vergebung ist ein Prozess, der uns immer tiefer durchdringt. Bei der Frau im Evangelium geht es sehr tief, bei vielen von uns geht es vielleicht noch nicht so tief, wie bei dem Pharisäer. Wir beichten vielleicht einige Sachen, aber wie sieht uns Jesus? Was würde Jesus zu uns sagen? Wie tief geht unsere Reue, wie tief geht unsere Umkehr, wie viel wird uns vergeben? Sehen wir da bei uns mehr Ähnlichkeit mit der Frau oder mit dem Pharisäer?

 

Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.

 

Man kann um die Gnade der Sündenerkenntnis beten, auch um die Gnade tiefer Reue und Umkehr. Wir können den Heiligen Geist bitten, dass er uns hilft, wirklich zu bereuen, damit auch uns viel vergeben werden kann, damit in uns die Liebe wirklich stark wird. Wenn ich wählen kann zwischen viel und wenig, dann will ich viel. Ich will viel Vergebung und viel Liebe!

 

Gebet:

Jesus, oft geht meine Reue nicht sehr tief. Ich vermute, dass du mir noch viel mehr als bisher vergeben willst, und du wartest geduldig, bis ich zu der Erkenntnis komme. Heiliger Geist, hilf mir, zu dieser tieferen Vergebung zu kommen. Schenke mir tiefe Liebe, wie bei der Frau im Evangelium.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 

1 Kommentar:

  1. Jesus, schenke mir den "Mut zur Beichte" und wecke in mir,durch DEINE LIEBE, die notwendige (Not-wendende) Reue, damit ich, wie die Sünderin zu DIR kommen darf. Amen

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